Weltweit leiden etwa 35 Millionen Menschen an einer Demenz, in Deutschland sind rund 1,4 Millionen Menschen betroffen. Die Patienten mit der neurodegenerativen Erkrankung leiden unter dem Verlust höherer kognitiver Funktionen. Insbesondere Gedächtnis, Denken, Aufmerksamkeit, Orientierung, Lernfähigkeit und Sprache sowie das allgemeine Urteils- und Problemlösungsvermögen sind betroffen. Musik hat einen äußerst positiven Effekt auf Menschen mit Demenz, da sie eine vertraute Umgebung schaffen, Erinnerungen aktivieren sowie das allgemeine Wohlbefinden steigern kann. Auf dieser Grundlage entwickelt das Projekt „NurMut“ im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung innovative Musiksysteme zur Therapie von Menschen mit Demenz.
Menschen mit Demenz durch Musik aktivieren und therapieren
Im pflegerischen Alltag werden Singen und Musizieren gerne genutzt, um Menschen mit Demenz zusammenzubringen und die positiven Effekte zu nutzen. Mit dem Projekt „NurMut“ sollen auch Patienten in diese Aktivitäten integriert werden, denen diese Möglichkeiten aufgrund eingeschränkter Mobilität oder räumlicher Entfernung, beispielsweise bei Pflege zu Hause, sonst nicht offen stehen. Sie werden durch innovative Kommunikationstechnologie beispielsweise mit einer Gesangsgruppe vernetzt und können sich aktiv beteiligen. Darüber hinaus werden auch technische Lösungen entwickelt, um Menschen mit Demenz autonom mit situationsgerechten Musikeindrücken zu aktivieren oder zu beruhigen. So soll das System etwa Hyperaktivität oder Stress erkennen und automatisch Musik abspielen, die speziell auf den Patienten abgestimmt ist und negative Episoden abmildert.
Kooperation von Partnern aus Medizin und Technik
Die technische Umsetzung basiert auf einem Audio-/Video-Netzwerk mit zentralem Server und innovativen WAN-/LAN-Topologien. In die Infrastruktur werden seniorengerechte, miniaturisierte Lautsprecher- und Mikrofonsysteme eingebunden. Zudem registrieren spezielle Sensoren, die beispielsweise in Armbanduhren oder Schmuckstücke integriert sind, automatisch Stress und Unruhe des Patienten. Um das komplexe Vorhaben technisch zu verwirklichen und dabei auch Datensicherheit sowie Patientenrechte uneingeschränkt zu gewährleisten, haben sich kompetente Partner aus Technik und Medizin zusammengetan. Unter der Federführung des Wohlfahrtswerks für Baden-Württemberg kooperieren Charite Universitätsmedizin Berlin, Fraunhofer IZM, Universität der Künste, Synthax GmbH, Actimage GmbH, Tembit Software GmbH und Constin GmbH. Mithilfe dieser Synergie aus Technologie, klinischer und pflegerischer Expertise sowie Software-Knowhow will das Projekt „NurMut“ eine verteilt nutzbare Musikplattform schaffen, die sich durch ein hohes Maß an Kontextsensitivität und Individualität auszeichnet.
Synthax GmbH unterstützt mit umfassender Audio-Expertise
Die Synthax GmbH bringt als erfahrener Distributor im Bereich Pro Audio eine umfangreiche Expertise für hochwertige, verzögerungsfreie Audiosysteme ein. Damit unterstützt sie die Entwicklung des Audio-/Video-Netzwerks mit zentralem Server, das dem Projekt zugrunde liegt. Gemeinsam mit den Herstellern RME und Ferrofish forscht die Synthax GmbH an der technischen Umsetzung für das Projekt „NurMut“, um speziell das bidirektionale Musik- und Gesangserlebnis über die verteilten Raumanordnungen zu ermöglichen. Hierfür wird auf eine Lösung mit PCI-Express-Karte gesetzt, um höchste Qualität und minimale Verzögerung zu gewährleisten.
36 Monate Entwicklungszeit, Ergebnisse im Jahr 2018
Der Startschuss für das Projekt „NurMut“ fiel bereits 2015, momentan befindet sich das Vorhaben in der Entwicklungsphase. Das Projekt ist auf eine Dauer von 36 Monaten ausgelegt und soll entsprechend im Jahr 2018 Marktreife erlangen. Dann sollen auch umfassende Praxis-Studien die Effektivität des Projekts „NurMut“ bezüglich der Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz belegen.