Für den mit einer Million Euro dotierten Millennium-Technologiepreis können alle Arten von technologischen und wissenschaftlichen Innovationen nominiert werden. Nur militärische Innovationen sind ausgeschlossen. 2012 teilten sich die Bereiche IT und Biotechnologie den Preis, der alle zwei Jahre verliehen wird: Die Gewinner waren Linus Torvalds, der für seine Verdienste um die Entwicklung des Open Source-Betriebssystems Linux gewürdigt wurde, und Dr. Shinya Yamanaka für seine Arbeit in der Stammzellenforschung ohne Verwendung embryonaler Stammzellen. Dr. Yamanaka gewann später für diese Arbeit auch den Nobelpreis 2012 für Medizin.
Verliehen wird der Technologiepreis von der Technology Academy Finland, einer unabhängigen Stiftung zur Förderung wissenschaftlicher Forschung und Innovation.
Der Gewinner des Millennium Technologiepreises 2014 wird am 9.4.2014 bekannt gegeben, die feierliche Preisverleihung findet am 7.5.2014 in Helsinki statt.
Kommentar von Dr. Juha Ylä-Jääsi, President und CEO der Technology Academy Finland:
„Ich freue mich, dass der Millennium-Technologiepreis den Geist der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft erfasst hat und dass bei jeder Nominierungsrunde immer mehr Kandidaten vorgeschlagen werden. Vor allem aber freut mich, dass die Qualität und Relevanz der nominierten Beiträge konsequent zugenommen hat.
Mit dem Millennium-Technologiepreis wollen wir bedeutende Innovationen würdigen. Alle Vorschläge werden einer sorgfältigen und äußerst strengen Prüfung unterzogen, die dazu dient, Innovationen zu erkennen, die die Lebensqualität erhöhen und nützliche Beiträge für unsere Gesellschaft leisten.
2014 wird die Preisverleihungszeremonie in einem anderen, größeren Rahmen veranstaltet als bisher. Der Preis wurde zum ersten Mal vor 10 Jahren verliehen. Deshalb wollen wir auch alle bisherigen Preisträger und deren Errungenschaften feiern. Dadurch soll dem Preis mehr Publizität verschafft werden, außerdem wollen wir deutlich machen, wie wichtig gute Technologien für unsere Gesellschaft sind.“
Mit dem Millennium-Technologiepreis ist es bisher hervorragend gelungen, Wissenschaftler herauszuheben, die danach allgemeine internationale Anerkennung gefunden haben. Der erste Millennium-Technologiepreis ging im Jahre 2004 an Tim Berners-Lee für die Erfindung des World Wide Web. 2006 ging der Preis an Shuji Nakamura, den Erfinder von hellblauen und weißen LEDs und 2008 an Robert Langer, Biotechnologiepionier und Entwickler neuer Biomaterialien und der kontrollierten Abgabe von Medikamenten. Der Gewinner des Technologiepreises 2010 war Michael Grätzel, Chemiker und Erfinder von Farbstoffsolarzellen.
Sorgfältiges Auswahlverfahren
Das internationale Auswahlkomitee sichtet und bewertet die nominierten Beiträge anhand einiger wichtiger Kriterien. Die Hauptkriterien für die Vergabe des Millennium-Technologiepreises sind, dass die Innovation die menschliche Lebensqualität verbessert, sich in der Praxis bewährt hat und das Potenzial hat, neue Anwendungen zu generieren. Das internationale Auswahlkomitee schätzt besonders auch Technologien, die die ökologisch nachhaltige Entwicklung fördern.
Selbstnominierungen sind nicht zulässig. Die Nominierung jedes einzelnen Kandidaten und dessen Innovation muss von mindestens zwei angesehenen Personen aus verschiedenen Organisationen unterstützt werden.
Das internationale Auswahlkomitee schlägt dem Vorstand der Technology Academy Finland, der letztlich den Gewinner wählt, einen Preisträger vor.
Das internationale Auswahlkomitee 2013 – 2014
Das internationale Auswahlkomitee ist mit acht Wissenschaftlern von Weltruf besetzt. Die Mitglieder können maximal an vier Auszeichnungen bzw. acht Jahre an der Arbeit des Komitees teilnehmen.
Die Mitglieder des derzeitigen Auswahlkomitees sind:
Kanzler Jarl-Thure Eriksson, Finnland. Vorsitzender des Auswahlkomitees. Kanzler der Universität Åbo Akademi, ehemaliger Rektor der Technischen Universität Tampere. Fachgebiet: Supraleitfähigkeit, komplexe Systeme und neuronale Netzwerke.
Prof. Eva-Mari Aro, Finnland. Professorin für molekulare Pflanzenbiologie an der Universität Turku. Fachgebiet: Photosynthese, Umwandlung von Sonnenenergie und Chloroplast-Signalisierung.
Prof. Jaakko Astola, Finnland. Professor für Signalverarbeitung an der Technischen Universität Tampere. Fachgebiet: Signalverarbeitung, Informationstheorie und Statistik.
Dr. Craig R. Barrett, USA. Ehemaliger CEO/Aufsichtsratsvorsitzender der Intel Corporation. Associate Professor an der Universität Stanford. Aufsichtsratsvorsitzender bei Change The Equation, Achieve, Inc., Dossia und der russischen Skolkowo-Stiftung. Fachgebiet: Verbesserung der Ausbildungsstandards in den USA und weltweit.
Akademiemitglied Riitta Hari, Finnland. Leiterin der interdisziplinären Einheit für Hirnforschung am Tieftemperaturlabor der Aalto-Universität in Helsinki sowie des Exzellenzzentrums für systemische Neurologie und Neurobildgebung an der finnischen Akademie der Wissenschaften. Fachgebiet: Neurowissenschaften und Gehirnbildgebung.
Dr. Hans-Joachim Freund, Deutschland. Wissenschaftliches Mitglied und Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin, Leiter der Abteilung Chemische Physik. Honorarprofessor an drei Berliner Universitäten. Fachgebiet: Physikalische Oberflächen-, Grenzflächen- und Nanostrukturchemie, mit besonderem Bezug auf die heterogene Katalyse.
Prof. Konrad Osterwalder, Schweiz. Rektor der Universität der Vereinten Nationen. Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen. Mitglied der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften. Fachgebiet: Mathematische Struktur der relativistischen Quantenfeldtheorie, Elementarteilchenphysik, statistische Mechanik.
Dr. Ayao Tsuge, Japan. Präsident der Japan Federation of Engineering Societies, Mitglied des japanischen Wissenschaftsrats und Vizepräsident der japanischen Akademie der Technikwissenschaften. Fachgebiet: Energie, Umwelt und Wirtschaft, Innovation, Technologiemanagement und internationale Beziehungen.