Die jährliche Trendumfrage des Biotechnologie-Branchenverbands, BIO Deutschland e. V., zeigt, dass die Unternehmen ihre aktuelle und zukünftige Situation wieder etwas besser bewerten als noch im Vorjahr. Die Indices für die aktuelle und zukünftige Geschäftslage, das aktuelle politische Klima, zukünftige Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) und die Beschäftigungslage steigen oder bleiben weitgehend gleich. Lediglich was die Einschätzung des zukünftigen politischen Klimas angeht sinkt der Wert noch einmal leicht im Vergleich zur letztjährigen Umfrage.
Die Trendumfrage führt BIO Deutschland seit 2006 jeweils zum Jahreswechsel durch. Der Index wird analog zum ifo-Index erhoben. Nachdem die Indices im letzten Jahr bei der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage, des aktuellen politischen Klimas, Beschäftigungslage und Investitionen in FuE deutlich einbrachen, scheint sich die allgemeine Stimmungslage wieder zu verbessern. Die Indices sind allerdings insgesamt deutlich niedriger als in der Hochphase der Corona-Pandemie.
Die Auswertung der Umfrage beruht auf den Antworten von 153 Unternehmen, welche mehrheitlich im Bereich medizinische Biotechnologie aktiv sind. So sind 40 Prozent dem Sektor Diagnostik und Dienstleistungen für medizinische Forschung zuzuordnen, 26 Prozent der Entwicklung von Therapien, 14 Prozent dem Bereich nicht-spezifische Dienstleistungen, 7 Prozent der industriellen (weißen) Biotechnologie und 14 Prozent weiteren Anwendungen.
Rund 20 Prozent beschreiben ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht, 33 Prozent als gut. Der Blick ins nächste Jahr zeigt: rund 16 Prozent erwarten, dass sich ihre Geschäftslage verschlechtert, 37 Prozent glauben an eine Verbesserung. Rund die Hälfte der Unternehmen plant, Personal einzustellen, 14 Prozent wollen reduzieren. 42 Prozent haben vor, FuE-Investitionen zu erhöhen; das sind etwa 8 Prozent mehr als im vorherigen Jahr. Das aktuelle politische Klima für die Biotechnologie empfinden 58 Prozent als befriedigend, 31 Prozent als schlecht, nur 11 Prozent als gut, An eine Verbesserung des politischen Klimas glauben 26 Prozent, 15 Prozent denken, es wird sich verschlechtern. Ein Vergleich der Antworten der zwei größten Gruppen, Diagnostik/Dienstleistungen für die medizinische Biotechnologie und Therapieentwicklung ergibt: Der Dienstleistungssektor sieht etwas positiver ins nächste Jahr als die Therapieentwickler.
Oliver Schacht, Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland, sagt: „Nach den herausfordernden Jahren 2023 und 2024, scheint sich die Stimmung in unserer Branche jetzt stabilisiert zu haben und in einigen Bereichen sogar deutlich zu verbessern. Die positive Trendumkehr, die sich letztes Jahr schon abzeichnete, hat sich fortgesetzt. Der Biotechnologie-Sektor ist sehr divers und so stehen die Unternehmen je nach Geschäftsmodell vor unterschiedlichen Herausforderungen, z. B. hohen Energiekosten, überbordender Bürokratie, globaler Konjunkturabschwächung und rückgängige Auftragslage oder Verfügbarkeit von Venture Kapital. Der Biotechnologie-Sektor hat jedoch ungebrochen weiterhin ein enormes Wachstumspotenzial und bietet hochqualifizierte Arbeitsplätze. Unsere nächste Regierung sollte deshalb die Biotechnologie endlich zur Priorität machen, damit wir im globalen Wettbewerb auch zukünftig mithalten können, denn Biotechnologie ist eine strategische Querschnittstechnologie.“
Viola Bronsema, Geschäftsführerin der BIO Deutschland, ergänzt: „Die Ampel-Regierung hat einige Impulse gesetzt und Maßnahmen bzw. Gesetzesvorhaben angeschoben, die für unsere Branche wichtig sind, wie z. B. die Start-up Strategie, die Wiederaufnahme der Gründerförderung GO-Bio, das Reallaborgesetz oder zuletzt die WIN-Initiative. Diese sollten von der nächsten Regierung unbedingt. weiter vorangetrieben bzw. deutlich ausgebaut werden. In anderen Bereichen wünschen wir uns mehr Engagement, v. a. auch bei europäischen Vorhaben und Gesetzesinitiativen. Die Biotechnologie ist eine Schlüsselbranche für Deutschland und leistet in vielen Bereichen aber vor allem in der industriellen Gesundheitswirtschaft und der industriellen Bioökonomie einen großen Beitrag zur Wertschöpfung.“
Download:
Der Text dieser Pressemitteilung steht für Sie unter www.biodeutschland.org/de/pressemitteilungen-uebersicht.html zur Verfügung.
Die Ergebnisse der Trendumfrage mit Grafikmaterial finden Sie hier: www.biodeutschland.org/de/2024-2025.html
Über BIO Deutschland:
Der BIO Deutschland e. V. ist eine unabhängige Biotechnologie-Organisation. Der Unternehmensverband vertritt die Interessen seiner Mitglieder auf nationaler, europäischer und globaler Ebene. Die Biotechnologie überführt Biologie in die industrielle Anwendung. Sie hat beispielsweise in der Medizin bereits weithin sichtbaren Nutzen gezeigt. Innovative biobasierte Wirtschaftssysteme können Deutschland und Europa Souveränität und Wohlstand auf lange Sicht ermöglichen. Das Netzwerk im Verband ist interdisziplinär und einmalig. Die Mitglieder forschen, entwickeln, produzieren und vermarkten global. BIO Deutschland ist eine starke Gemeinschaft. Sie setzt auf Vielfalt, Offenheit und Chancengleichheit und bekennt sich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung. Oliver Schacht, Ph. D., ist Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland.
Weitere Informationen unter: www.biodeutschland.org
Fördermitglieder der BIO Deutschland und Branchenpartner sind:
AGC Biologics, Avia, Baker Tilly, Bayer, BioSpring, Boehringer Ingelheim, BüchnerBarella, Centogene, Citeline, CMS Hasche Sigle, Deutsche Bank, Ernst & Young, Evotec, KPMG, Lonza, Miltenyi Biotec, Novartis, Pfizer, PricewaterhouseCoopers, QIAGEN, Rentschler Biopharma, Roche Diagnostics, Sanofi Aventis Deutschland, Simmons & Simmons, Thermo Fisher Scientific, SpringerNature, Vertex Pharmaceuticals, Vibalogics, ZETA.
Pressekontakt:
BIO Deutschland e. V.
Dr. Claudia Englbrecht
Schützenstraße 6a
10117 Berlin
Tel: +49-30-2332 164 32 / Mobil: +49 151 14067326
E-Mail: englbrecht@biodeutschland.org
Web: www.biodeutschland.org
Original-Content von: BIO Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell