Strengere Emissionsvorschriften der EU für volatile organische Verbindungen (VOC) zwingen die Industrie zum Handeln. Einen neuen Weg zu einer wirksamen und zugleich umweltfreundlichen Luftreinigung weist nun eine Innovation, die ein dänisches Unternehmen gemeinsam mit der Universität Kopenhagen entwickelt und bis zur Marktreife geführt hat. In Kürze soll ein erstes Pilotprojekt in Deutschland, voraussichtlich in der Metropolregion Rhein-Neckar, starten.
Erfolgreiches Pilotprojekt in Aarhus
Nach jahrelangen Forschungen ist der Luftreiniger nun marktreif, berichtet der Entwickler Professor Matthew Johnson, international renommierter Atmosphärenchemiker an der Universität in Kopenhagen. Im Industriebetrieb „Jysk Miljoerens“ im dänischen Aarhus hat der patentierte Prototyp alle Testläufe, den Dauerbetrieb und die notwendigen Messungen erfolgreich bestanden. Gemeinsam mit dem Investor Infuser, einem dänischen Technologieunternehmen mit eigener Niederlassung in Deutschland, wird die Innovation nun in Serie gebracht.
Natürliche und umweltfreundliche Luftreinigung
Die Art und Weise, wie der Luftreiniger VOC-Bestandteile beseitigt, ist gleichermaßen simpel wie überzeugend: Die Filterleistung basiert dabei auf der natürlichen Fähigkeit der Erdatmosphäre, sich selbst zu reinigen. In einem durch Sonnenlicht ausgelösten Prozess steigen umweltschädliche Gase auf und formen Partikel, sobald sie auf natürlich vorkommende Verbindungen wie Ozon stoßen. Diese Partikel werden anschließend durch Regen aus der Atmosphäre gewaschen. „Der gesamte Prozess entspricht damit dem natürlichen Reinigungsprozess der Natur“, so Prof. Johnson.
Luftreinigung auf energiesparende und kostengünstige Art
In wissenschaftlicher Hinsicht ist das Verfahren als atmosphärischer photochemischer Beschleuniger bekannt. Gegenüber konventionellen Verfahren zeichnet er sich dadurch aus, dass er besonders energiesparend ist und die Verschmutzung nachhaltig entfernt, anstatt diese nur, zum Beispiel über einen Schornstein, weiträumig zu verteilen. Da das Verfahren keine Filter erfordert, ist es zudem nach Angaben von Prof. Johnson besonders kostengünstig und wartungsarm.
Europaweite Verbreitung der Luftreinigungstechnologie
Das Umwelttechnik-Unternehmen Infuser will die Entwicklung nun europaweit verbreiten. „Die Zusammenarbeit mit der Universität von Kopenhagen ist für uns äußerst fruchtbar. Wir freuen uns darauf, mit dieser revolutionären Technologie einen Bedarf in der Industrie decken und zugleich etwas für einen verbesserten Umweltschutz tun zu können“, so Infuser-CEO Lars Nannerup.
Pilotprojekt hat alle Erwartungen erfüllt
Welche Möglichkeiten der Luftreiniger bietet, stellt das Pilotprojekt im dänischen Aarhus unter Beweis: Das Unternehmen Jysk Miljoerens beschäftigt sich hier mit der Trennung von Öl und Bilgenwasser aus Schiffen sowie dem Öl-Recycling. In der Kläranlage entstehen dabei VOC und unerwünschte Gerüche, die in der Vergangenheit immer wieder zu Reibungspunkten mit der Bevölkerung führten. „Wir haben uns mit verschiedenen Alternativen zur Beseitigung der Gerüche und der Luftverschmutzung beschäftigt und können nun sagen, dass Infuser alle Erwartungen erfüllt hat“, sagt Bent Naldal, Manager bei Jysk Miljoerens.
Erstes deutsches Pilotprojekt in Rhein-Neckar geplant
Die enge Partnerschaft zwischen Forschung und Industrie soll nun europaweit Früchte tragen: Im Rahmen eines Lizenzvertrages vertreibt Infuser den Luftreiniger auch über Dänemark hinaus. In Deutschland wurde dazu vor kurzem eine eigene Niederlassung mit Sitz in Mannheim gegründet. „Wir sehen enorme Vermarktungschancen für diese klimafreundliche und effektive Luftreinigung und befinden uns bereits in intensiven Gesprächen mit vielen Interessenten“, berichtet Infuser-Deutschland-Geschäftsführer Florian Hartung. Ein erstes deutsches Pilotprojekt – voraussichtlich in der Metropolregion Rhein-Neckar – soll nach seinen Worten bereits in wenigen Monaten beginnen.
Mehr Informationen: www.infuser.eu
1. So funktioniert die Methode:
Verschmutzte Luft strömt in den Luftreiniger, wo sie mit Ozon gemischt wird. Das Ozon reagiert mit einströmenden Gasen und bildet so immer größere Moleküle, bis sie schließlich die Größe von Teilchen oder Staubpartikel erreichen. Strahlt UV-Licht auf diese Mischung, beschleunigt sich die Bildung von Staub um das 100.000-fache. Wird nun eine elektrische Ladung auf die Staubkörnchen gegeben, bleiben sie auf Oberflächen mit entgegengesetzter Ladung haften, so dass sie dann leicht aus dem Luftstrom zu entfernen sind. Dieser Effekt ist jedem bekannt, der schon einmal versucht hat, einen Computer-Bildschirm zu reinigen.
2. Das entfernt die Methode:
Dämpfe von Kohlenwasserstoffen wie Diesel, Erdgas, Benzin und Lösungsmitteln. Gerüche aus biologischen Prozessen wie der Nahrungsmittelproduktion, Abwasser-und Schweinehaltung. Partikel wie Pollen, Sporen und in der Luft befindliche Asche.
3. Klimafreundliche Luftreinigung:
Ein Drittel der weltweiten Energie wird für das Kühlen, Heizen und dem Entfeuchten von Gebäuden verwendet. Mit dem photochemischen Verfahren ist es möglich, die wohltemperierte Luft, die sich bereits im Haus befindet, wiederzuverwenden anstatt sie durch Außenluft zu ersetzen. Diese Energieeinsparungen sind nicht nur gut für die Wirtschaft, sondern natürlich auch für die Umwelt.
4. Allergiefreundliche Luftreinigung:
Da die Luftreinigungsmethode Rauch, chemische Dämpfe, Pilzsporen und Pollen entfernt, ist sie ideal für jeden, der an Asthma oder Allergien leidet