Der Ausbau der Elektromobilität in Deutschland
bietet zusätzliche Chancen für die Energiewende. Elektrofahrzeuge
könnten in Zukunft mit intelligenten Konzepten in das Stromnetz
eingebunden werden. Gemeinsam würden sie einen verbrauchsnahen
Stromspeicher signifikanter Größe bilden, der die schwankende
Produktion von Wind- und Sonnenenergie ausgleichen und dadurch das
Stromnetz stabilisieren kann.
Die Batterien in Elektroautos könnten zukünftig, während sie an
Ladestationen gekoppelt sind, bei Bedarf flexible Regelenergie zurück
ins Stromnetz liefern. Dadurch können die Netze bei einer
kurzfristigen Differenz zwischen Stromerzeugung und -nachfrage
stabilisiert werden. Damit leisten e-Fahrzeuge einen Beitrag, die
Einbindung von fluktuierenden Erneuerbaren Energien schneller und
volkswirtschaftlich günstiger zu realisieren. In dem neuen
Forschungsprojekt INEES („Intelligente Netzanbindung von
Elektrofahrzeugen zur Erbringung von Systemdienstleistungen“) sollen
die technischen Grundlagen für die Einbindung von Elektrofahrzeugen
in den Strommarkt entwickelt werden.
Das Forschungsvorhaben ist von der Bundesregierung in dieser Woche
zu einem Leuchtturmprojekt der Elektromobilität erklärt worden. INEES
ist auf drei Jahre angelegt und wird von der Volkswagen
Konzernforschung koordiniert. Weitere Partner sind das Fraunhofer
IWES, die LichtBlick SE und die SMA Solar Technology AG. Das Projekt
wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit gefördert.
Die Beteiligten sehen großes Potenzial, dass die Einbindung der
e-Fahrzeuge in den Strommarkt zukünftig für Fahrzeugbesitzer
finanziell attraktiv sein wird. Denn die Energiedienstleistung, die
ein Elektrofahrzeug während seiner Standzeit in der Garage durch eine
intelligente Batteriesteuerung erbringen kann, ist bares Geld wert.
Durch diese Strommarkt-Einbindung können Elektrofahrzeuge schneller
für einen großen Kundenkreis attraktiv werden, da sich die höheren
Anschaffungskosten vorzeitig amortisieren lassen. In dem Projekt wird
begleitend untersucht, welche Auswirkungen derartige
Energiedienstleistungen auf die Fahrzeugbatterie und ihre Lebensdauer
haben.
Kern des Forschungsprojektes ist ein zweiteiliger Feldversuch, der
in 2014 in Berlin durchgeführt wird. Zwanzig Teilnehmer testen je ein
halbes Jahr mit einem Volkswagen e-up!, wie sich ihr persönliches
Fahrverhalten und die Anforderungen des Strommarktes miteinander
verbinden lassen. Die Flottenfahrzeuge werden dafür von Volkswagen
prototypisch ertüchtigt, bei Bedarf Strom ins Netz zurück zu speisen.
Mit einer Volkswagen Smartphone App können die Teilnehmer ihre
Fahrzeuge während der Standzeit für Lade- und Entladevorgänge im
Stromnetz freischalten und den benötigten Batterieladestand für die
nächste Fahrt auf eine bestimmte Uhrzeit festlegen. Auf diese Weise
wird gewährleistet, dass die Batterie auch dann ausreichend Fahrstrom
vorhält, wenn zuvor Elektrizität in das Netz eingespeist wurde. Den
Teilnehmern wird jeweils eine Ladestation an ihrem Wohn- und
Arbeitsort zur Verfügung gestellt. Diese neuartige Ladestation, die
bidirektionale Ladevorgänge ermöglicht, wird von der SMA Solar
Technology AG entwickelt und ist für den Einsatz im Haushalt
ausgelegt.
Der Energieanbieter LichtBlick bindet die Elektrofahrzeuge über
seine Steuerungssoftware „SchwarmDirigent“ in den Energiemarkt ein.
Mit dieser Software vernetzt LichtBlick im Rahmen seines
SchwarmStrom-Projektes bereits erfolgreich dezentrale
ZuhauseKraftwerke von Volkswagen.
Das Fraunhofer IWES begleitet das Projekt und untersucht mittels
Simulationen die Auswirkungen der intelligenten Einbindung von
Elektrofahrzeugen auf das Stromnetz.
Pressekontakt:
Ralph Kampwirth, Bereichsleiter Unternehmenskommunikation,
LichtBlick SE, Zirkusweg 6, 20359 Hamburg,
Tel. 040-6360-1208, E-Mail: ralph.kampwirth@lichtblick.de