Neue Erfindungen und Innovationen aus den baden-württembergischen Hochschulen zeigt die Technologie-Lizenz-Büro (TLB) GmbH auf der Hannover Messe 2013.
TLB fördert Erfindungen aus den baden-württembergischen Hochschulen sowie aus außeruniversitären Forschungseinrichtungen und begleitet diese auf dem Weg zum innovativen Produkt. Als Partner der Wissenschaft und der Wirtschaft präsentiert TLB auf der diesjährigen Hannover Messe am Gemeinschaftsstand „Baden-Württemberg International“ (Halle 2, C19) Erfindungen und Prototypen aus den Bereichen Automobil, Metallverarbeitung, neue Werkstoffe und Mikroskopie.
Ausgestellt wird beispielsweise ein Turbolader, der schneller durchstartet, aber viel weniger Benzin verbraucht. „Medusa“ heißt dieser neuartige Abgastrakt für einen Verbrennungsmotor, der zum Beispiel kein so genanntes „Turboloch“ aufweist und auch bei hohen Verbrennungstemperaturen sehr robust ist. Entwickelt wurde das Gerät am Institut für Thermische Strömungsmaschinen und Maschinenlaboratorium der Universität Stuttgart.
Ebenfalls zu sehen ist eine neue Regelung der Einschweißtiefe beim Laser-Schweißen. Mit diesem neuen System kann die genaue Eindringtiefe des Laserstrahls beim Schweißen von Überlappverbindungen geregelt werden. Denn davon hängt es ab, ob ein Laser durchschweißt, also bis zur Unterseite eines Bleches durchdringt, oder ob er nur in das Blech einschweißt. An der Erfindung und Entwicklung dieser Innovation sind drei Erfinder aus verschiedenen Institutionen beteiligt: Andreas Blug vom Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM in Freiburg, Felix Abt vom Institut für Strahlwerkzeuge an der Universität Stuttgart und Leonardo Nicolosi vom Institut für Grundlagen der Elektrotechnik und Elektronik der TU Dresden. Die Erfindung wurde gefördert von der Baden-Württemberg Stiftung. Im Auftrag der Baden-Württemberg Stiftung begleitet TLB die Patentierung und Verwertung der Erfindung.
Auch werden neuartige Keramik- und Polymerschäume ausgestellt, die über eine besondere makroporöse Porenstruktur verfügen und dadurch für Anwendungen im Bereich der Trenntechnik, als Trägermaterial oder Implantat interessant sind. Diese Schäume wurden über ein neues, am Institut für Mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) entwickeltes Verfahren erstmals in einfacher, ökonomischer und umweltschonender Weise hergestellt. Hierbei werden Kapillareffekte ausgenutzt, die in einer dreiphasigen Suspension aus nano- bis mikropartikulären Feststoffpartikeln wirken und die makroporöse Struktur des gesinterten Werkstoffs prägen. Die Kapillarsuspension ist einfach in Form zu bringen, so dass auch Bauteile mit komplizierter Geometrie hergestellt werden können.
Gemeinsam mit TLB zeigt die Hochschule Reutlingen ein neues Verfahren zur markierungsfreien Charakterisierung von Chromosomen (Karyotypisierung) und zu ihrer optischen Nahfeldvermessung, dem so genannten Hyperspektralen Imaging von Chromosomen. Beides wurde von Professor Rudolf Kessler zusammen mit seiner Arbeitsgruppe am Reutlingen Research Institute (RRI) der Hochschule Reutlingen patentiert und in einer Kooperation von sechs Partnern aus Wissenschaft und Industrie weiterentwickelt. Dieses markierungsfreie Nanoskop hat die automatisierte, zuverlässige und reproduzierbare Typisierung von Chromosomen zum Ziel und erforscht eine breitere Anwendbarkeit der Methode bei der Aufklärung von Strukturen in der Medizintechnik und der Biotechnologie. TLB ist mit der Patentierung und Verwertung der Erfindung betraut. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die Kooperation im Rahmen des Projekts „Karyospec“.