Bilanz nach zwei Jahren Nationale Dekade gegen Krebs anlässlich des Weltkrebstags
Vor zwei Jahren hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit und weiteren Partnern das Bündnis Nationale Dekade gegen Krebs initiiert. Wir wollen mit dieser Initiative erreichen, dass künftig möglichst viele Krebserkrankungen verhindert werden und Betroffene ein besseres Leben führen können. Anlässlich des heutigen Weltkrebstags und des zweijährigen Bestehens der Nationalen Dekade gegen Krebs stellt die Bundesministerin Karliczek gemeinsam mit drei Experten der Krebsforschung in Deutschland die Erfolge der Initiative vor. Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:
„Covid-19 und insbesondere die rasante und erfolgreiche Impfstoffentwicklung war das bestimmende Forschungsthema des vergangenen Jahres. Auch wenn über die Krebsforschung im vergangenen Jahr nicht soviel gesprochen wurde, ist die Bekämpfung des Krebses für unser Haus weiter ein prioritäres Vorhaben. Wir haben die Arbeit auch 2020 gemeinsam mit unseren Partnern und Unterstützern engagiert vorangetrieben. Nach den Ergebnissen und Empfehlungen der Arbeitsgruppen der Dekade haben wir wichtige Initiativen und Vorhaben eingeleitet und umgesetzt.
Das BMBF hat beispielsweise neue Forschungen im Bereich der Darmkrebsprävention angestoßen. Konkret fördern wir interdisziplinäre Verbünde zur Erforschung der Prävention von Darmkrebs bei jüngeren Menschen. Wir wollen auch besser verstehen, was in Tumorzellen genau passiert, wie sie sich immer weiter vermehren und warum sie sich auch innerhalb eines Tumors unterscheiden können. Dazu fördern wir die Forschungen zur Tumorheterogenität und darauf basierenden neuen Behandlungsstrategien.
Darüber hinaus investiert das BMBF neben den bisherigen Standorten in Heidelberg und Dresden in den Ausbau des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen an vier potenziellen neuen Standorten:
– Berlin,
– Essen/Köln,
– Stuttgart/Tübingen-Ulm und
– Würzburg mit den Partnern Erlangen, Regensburg, Augsburg.
Damit können Patientinnen und Patienten künftig schneller und wohnortnah von den Ergebnissen aus der Krebsforschung profitieren.
Wir wollen auch in Europa aktiv gegen den Krebs vorgehen. Gemeinsam mit Portugal und Slowenien haben wir im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft deshalb eine Deklaration zur Stärkung der europäischen Krebsforschung verabschiedet, um den Menschen überall in Europa den gleichen Zugang zur besten und modernsten Versorgung zu ermöglichen.
Auch im kommenden Jahr werden wir unsere Anstrengungen zum Erreichen der Ziele der Nationalen Dekade gegen Krebs fortsetzen: Wir werden die Vernetzung der Akteure im Bereich der Krebsforschung weiter vorantreiben. Wir werden die Patientenbeteiligung in der Forschung weiter ausbauen – unter anderem mit einer Patientencharta für die Krebsforschung auf europäischer Ebene. Und wir werden die Krebsforschung mit weiteren Fördermaßnahmen stärken und dabei konsequent auf zukunftsfähige und innovative Krebsmedizin setzen. So werden wir unseren ambitionierten Zielen – möglichst viele Krebsneuerkrankungen zu verhindern und die Heilungschancen für die Betroffenen zu erhöhen – wieder einen Schritt näherkommen.“
PD Dr. Özlem Türeci, Vorständin des deutschen Spitzenclusters für individualisierte ImmunIntervention (Ci3) und Mitglied im Strategiekreis der Nationalen Dekade gegen Krebs, betont: „Sich in den Dienst der Menschheit und Gesundheit zu stellen, ist der nobelste Zweck, den Forschung und Entwicklung erfüllen können. Die COVID-19 Pandemie hat uns im Zeitraffer und mit globalem Ausmaß gezeigt, wo die Herausforderungen liegen. Sie hat gezeigt, dass Innovationsoffenheit und die Zusammenarbeit entlang der Medikamentenentwicklungskette erfolgsentscheidend sind. Deutschland ist in der Entwicklung neuer Krebstherapien und -Impfstoffe sowohl auf akademischer als auch biopharmazeutischer Ebene ein Vorreiter. Auch wenn wir durch neue Immuntherapien in einigen Bereichen schon große Fortschritte in der Krebstherapie erzielen konnten, erfordert Krebs als eine multifaktorielle und sehr individuelle Erkrankung neuartige Therapie-Paradigmen. Diese zu den Patienten zu bringen, ist eine große Aufgabe, die Wissenschaftler, Entwickler und Regulatoren nur gemeinsam erfolgreich angehen können.“
Prof. Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und Ko-Vorsitzender des Strategiekreises der Nationalen Dekade gegen Krebs, erklärt: „Die Projekte, die innerhalb der Dekade gestartet werden, vereinen zwei große Stärken: Zum einen die langfristige Auslegung: So können grundlegende molekulare Fragen der Krebsentstehung erforscht und die Ergebnisse in die Translation und möglicherweise sogar in die klinische Prüfung gebracht werden. Die zweite Stärke ist, dass alle relevanten Akteure, gerade auch die Patienten, an den Projekten der Dekade beteiligt sind. Damit stellen wir sicher, dass die Forschung auch tatsächlich an den Bedürfnissen der Betroffenen orientiert ist.“
Prof. Dr. Dirk Jäger, Geschäftsführender Direktor des NCT-Standortes Heidelberg, sagt: „Unser Ziel ist es Krebserkrankungen zu verstehen. Auf dieser Grundlage wollen wir für jede Tumorart und perspektivisch für jeden einzelnen Patienten eine individuelle Therapie konzipieren. Wir können zwar heute und in naher Zukunft nicht jede Krebserkrankung heilen, aber sie immer häufiger in eine kontrollierbare Erkrankungssituation bringen. Der Ausbau der NCTs auf nationalem Level wird helfen, diese Entwicklungen rascher in klinische Testung zu bringen und im nächsten Schritt individualisierte Behandlungskonzepte all unseren Patientinnen und Patienten zugänglich zu machen.“
Hintergrund:
In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 500.000 Menschen an Krebs. Bis zum Jahr 2030 rechnen Expertinnen und Experten mit einem Anstieg der Neuerkrankungen auf etwa 600.000 Fälle jährlich. Die Nationale Dekade gegen Krebs vereint erstmals die zentralen Akteure der deutschen Krebsforschungslandschaft in einem Bündnis. Dazu zählen – neben dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) – auch zwei Organisationen der Patientenvertretung. Gemeinsam mit weiteren Akteuren bilden sie den Strategiekreis, der insgesamt 17 Partnerorganisationen umfasst und als Impulsgeber fungiert.
Die drei Arbeitsgruppen der Nationalen Dekade gegen Krebs sollen zentrale Forschungsaufgaben definieren und Lösungsstrategien entwickeln: Die Arbeitsgruppe „Große ungelöste Fragen der Krebsforschung“ definiert die wichtigsten Fragen der Krebsforschung und entwickelt einen Fahrplan für deren Bearbeitung; die Arbeitsgruppe „Prävention“ entwickelt Strategien und Konzepte, um Krebsneuerkrankungen besser zu verhindern; die Arbeitsgruppe „Wissen generieren durch Vernetzung von Forschung und Versorgung“ erstellt ein Konzept, das den Prozess des gegenseitigen Lernens von Krebsforschung und Versorgung optimieren soll.
Mit unserem Aufruf, sich der Dekade als Unterstützer anzuschließen, ist es uns gelungen, weitere Kräfte für eine starke Krebsforschung zu mobilisieren: Rund 40 Organisationen, Institutionen und Unternehmen aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen engagieren sich mittlerweile als Unterstützer der Dekade. Und es werden immer mehr.
Weitere Informationen:
https://www.bmbf.de/de/nationale-dekade-gegen-krebs-7430.html
www.dekade-gegen-krebs.de/zweivonzehn
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