Karliczek: Deutschland und Europa als Standort für Covid-19-Impfstoffstudien stärken

BMBF fördert europaweite Plattform für Impfstoff-Studienzentren sowie den Aufbau einer zentralen Probandendatenbank in Deutschland

Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) an der Uniklinik Köln baut eine neue Plattform für Impfstoff-Studienzentren auf. Sie soll es deutschen Studienzentren erleichtern, sich an europaweiten Impfstoffstudien zu beteiligen. Außerdem soll die Plattform Impfstoffentwicklern bei der Auswahl geeigneter Studienzentren helfen, die die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Studien erfüllen. Zudem baut das DZIF eine zentrale Probandendatenbank für Deutschland auf. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt die Vorhaben des DZIF mit rund 600.000 Euro. Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:

„Ein wirksamer Impfschutz gegen SARS-CoV-2 ist ein wesentlicher Schlüssel gegen die COVID-19-Pandemie. Wir unterstützen daher die aktuelle Forschung nach wirksamen und sicheren Impfstoffen gegen COVID-19 mit aller Kraft und in allen Bereichen. Mit der Förderung der neuen Studien-Plattform des DZIF wollen wir erreichen, dass die erforderlichen Zulassungsstudien auf europäischer Ebene schneller und mit hoher Qualität realisiert werden können.

Die neue Plattform wird entscheidend dazu beitragen, COVID-19-Impfstoffstudien in Deutschland und Europa besser zu koordinieren und durchzuführen. Auch wenn hoffentlich bald erste COVID-19-Impfstoffe zugelassen werden, werden wir Zulassungsverfahren für weitere Impfstoffe brauchen, um den weltweiten Bedarf decken zu können. Zudem ist nicht jeder Impfstoff für jeden Menschen gleichermaßen gut geeignet. Stehen künftig mehrere wirksame und sichere Impfstoffe zur Verfügung, können verschiedene Altersgruppen oder Menschen mit Vorerkrankungen mit dem Impfstoff versorgt werden, der für sie am verträglichsten ist. Wir dürfen daher in unseren Anstrengungen der Impfstoffentwicklung nicht nachlassen.

Gerne unterstützt mein Haus daher auch den Aufbau einer zentralen Probandendatenbank in Deutschland. Impfstoffstudien sind auf freiwillige Probanden angewiesen. Ich würde mich deshalb freuen, wenn sich viele Bürgerinnen und Bürger bereit erklären, an Impfstoffstudien teilzunehmen.“

Hintergrund

Nach Angaben des Verbandes forschender Pharmaunternehmen sind derzeit weltweit 169 Impfstoffe gegen COVID-19 in der Entwicklung. Viele Studien werden nicht in Europa durchgeführt, sondern in Nord- und Südamerika, wo flächendeckend hohe Infektionsraten schnellere Ergebnisse versprechen. Um die Pandemie erfolgreich zu bekämpfen, sollte Europa bei der Durchführung der Impfstoffstudien stärker einbezogen werden. Die neue Plattform, die möglichst alle europäischen Kompetenzzentren für die Prüfung von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 erfassen soll, wird dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Pharmaunternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen, die Impfstoffe entwickeln, sollen auf diese Infrastruktur zurückgreifen können.

In der neuen Probandendatenbank für Impfstoffstudien sollen sich künftig interessierte Personen über einen elektronischen Fragebogen registrieren. Sie können verschiedene Angaben hinterlegen – etwa zu möglichen Vorerkrankungen und ihrem Corona-Status. Wenn sie auf das Profil künftiger COVID-19-Impfstudien passen, werden sie vom DZIF kontaktiert und können entscheiden, ob sie an der Studie teilnehmen möchten.

Die Finanzierung der Plattform europäischer Studienzentren und der Probandendatenbank erfolgt über das Förderprogramm „Innovationsunion Europa“. Das BMBF unterstützt insbesondere im Aktionsfeld 3 des Förderprogramms den Transfer von Wissen in Wirtschaft und Gesellschaft, um den Mehrwert europäischer Forschung für die Mitgliedstaaten zu beschleunigen und in verschiedenen Bereichen Fortschritte voranzutreiben.

Weitere Informationen zum Förderprogramm:

https://www.bmbf.de/de/deutsche-impulse-fuer-den-europaeischen-forschungsraum-12 163.html

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