Ist die Hyperthermie ein Programm zur „prime time“ für die Onkologie?

Auch 2021 nutzt die International Clinical Hyperthermie Society (ICHS) die Digitalisierung, um ihren 39. Jahreskongress zu veranstalten. Er findet – wie vergangenes Jahr- statt am 5. November 2021 per Zoom. http://www.ichs-conference.org/reg/. Die Leitung hat auch online ICHS-Präsidentin Prof. Elisabeth Arrojo, Madrid. Ebenso bewährt hat sich die Zweiteilung der Konferenz im Internet: Sitzung 1 startet mit der provokanten, kongressleitenden Frage: „It s time for prime time for oncologic hyperthermia/thermotherapy? Antworten gibt u.a. Prof. Dr. Stephan Bodis, Zürich,: „Die wissenschaftliche Evidenz und der Weg zur öffentlichen Akzeptanz regionaler, nicht-ablativer onkologischer Hyperthermie/Thermotherapie bei niedriger Temperatur in Kombination mit fraktionierter hochmoderner Strahlentherapie sind holprig und spiegeln in gewissem Maße die Geschichte der Radioonkologie in den 70er Jahren wider.“ Er fordert u.a. : „Wir brauchen mehr evidenzbasierte Medizin. Wir brauchen multizentrische, prospektive, randomisierte, internationale klinische Studien.“

Es folgen Beiträge zur loko-regionalen Hyperthermie. Der Vortrag „Hyperthermie: Ein potenzieller Game Changer bei der Behandlung von Krebserkrankungen in Ländern mit niedrigem mittlerem Einkommen“ thematisiert gesundheitspolitische und ökonomische Aspekte: „Da etwa ein Drittel der Krebsfälle in Ländern mit niedrigem mittlerem Einkommen auf Brust-, Gebärmutterhals- und Kopf-Hals-Regionen entfallen; könnte Hyperthermie ein potenzieller Game Changer sein und die klinischen Ergebnisse dieser Patienten in Verbindung mit Strahlentherapie und/oder Chemotherapie voraussichtlich verbessern. Darüber hinaus könnte Hyperthermie auch eine kosteneffektive therapeutische Modalität sein, da die Kapitalkosten für die Einrichtung einer Hyperthermieeinrichtung relativ gering sind.“

Forscher (u. a. Klinik für Radioonkologie, Charité Berlin, Institut für Chemie und Biochemie, FU Berlin, Experimentelles und Klinisches Forschungszentrum/ Charité, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft, Deutsches Konsortium für Krebsforschung stellen das präklinische System LabEHY-200 zum „Nachweis der krebshemmenden Wirkung der Amplitudenmodulation“ vor. Dr. Arrojo gibt ein Update zur Phase-III-Studie mEHT Glio. Prof. Kwan-Hwa Chi präsentiert ein technologische Studie mit dem Oncotherm EHT-2000-System: Patientinnen mit Brustkrebs wurden mit wöchentlicher Oncothermie in Kombination mit Strahlentherapie und oraler Chemotherapie behandelt. Weitere Vorträge der Session 1 thematisieren Wirkungen einer kombinierten Onkotherapie sowie die (in Laborsituationen getesteten) Effekte modulierter Elektrohyperthermie.

In Vortragsreihe 2 geben Carrie Anne Minnaar und Jeffrey Kotzen, Universität Witwatersrand, einen „Überblick über Oncothermie als Behandlungsmethode für Gebärmutterhalskrebs“: „Anwendung von mEHT in Kombination mit Chemotherapie zur Behandlung von Rest- oder Rezidiverkrankungen verbessert das lokale Ansprechen … signifikant.“ Es folgt u.a. Prof. Giammaria Fiorentini, Bologna: „Fortgeschrittenen Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Kombinationstherapie (modulierte Elektrohyperthermie und Chemotherapie): eine neue Hoffnung? Ebenso provokativ fragt Marcell A. Szász: „Tumoren des hepato-pankreato-biliären Systems: Können wir das Biest zähmen?
Die ICHS ist ein interdisziplinäres Forum für Wissenschaftler und Ärzte, die Wärmetherapie einsetzen. Prof. Dr. Andras Szász, Begründer der Oncothermie: „Im Dialog von Grundlagenforschern und Praktikern entwickelt sich die Wärmetherapie weiter – und kann so den Nachfragen nach Studien begegnen.“

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