Ionentherapie sicher und wirksam bei der Behandlung von Tumoren der Schädelbasis

 

Wiener Neustadt (Österreich), 17. August 2023: MedAustron, Zentrum für Ionentherapie, hat die Sicherheit und Wirksamkeit sowohl der Protonen- als auch der Kohlenstoffionen-Therapie bei der Behandlung von Chordomen an der Schädelbasis, einer Knochenkrebsart, nachgewiesen. In einer kürzlich erschienenen Veröffentlichung in der Zeitschrift Cancers stellte die Einrichtung überzeugende Daten aus der Behandlung von 44 Patientinnen und Patienten mit dieser seltenen Krebsart vor. Alle Betroffene wurden zwischen August 2017 und Oktober 2021 bei MedAustron behandelt und erhielten entweder eine Protonen- oder eine Kohlenstoffionen-Therapie. Die Studie zeigt, dass Tumore mit einem Volumen von weniger als 49 cm³ sehr gut kontrolliert werden konnten. Die Ergebnisse unterstreichen die Wirksamkeit der Ionentherapie und betonen die Wichtigkeit einer Verkleinerung größerer Tumore vor einer solchen Partikeltherapie.

Die Partikeltherapie ist der neueste Stand der Technik in der Krebsbehandlung. Sie basiert auf geladenen Teilchen wie Protonen oder Kohlenstoffionen, die mit hoher Energie auf Tumore gerichtet werden. Einer ihrer Hauptvorteile gegenüber der Strahlentherapie (z. B. Röntgenstrahlen) ist die Tatsache, dass die Teilchenstrahlen an einer bestimmten Stelle des Gewebes gestoppt werden können, wodurch die Belastung des gesunden Gewebes verringert wird. Für die Erzeugung von Teilchenstrahlen ist jedoch ein Teilchenbeschleuniger erforderlich. Ein Umstand, der die Zahl der Teilchenstrahl-Einrichtungen weltweit auf ca. 100 in rund 20 Ländern begrenzt. MedAustron in Wiener Neustadt/Österreich ist einer dieser Standorte. Jetzt haben Wissenschafter hier eine erste Analyse der Erfahrungen einer einzelnen Einrichtung bei der Behandlung des Schädelbasis-Chordoms veröffentlicht – einer seltenen, im Knochen lokalisierten Krebsart, die der sehr resistent gegen Strahlentherapie ist

Wirksam und Sicher
Die Analyse basiert auf 44 Patientinnen und Patienten, die zwischen 2017 und 2021 bei MedAustron mittels Partikeltherapie behandelt und anschließend in Folgeuntersuchungen bis zu 55 Monaten nachher weiterbegleitet wurden. Dr. Slavisa Tubin, Direktor der Klinischen Radiobiologie und Co-Wissenschaftsdirektor bei MedAustron, fasst die Ergebnisse zusammen: „Insgesamt konnte mit der Partikelbehandlung eine lokale Kontrolle des Tumorwachstums von 95,5 % nach zwei Jahren und 90,9 % nach drei Jahren erreicht werden. Die progressionsfreien Überlebensraten lagen in den gleichen Zeitintervallen ebenfalls alle über 90 %. Dies ist ein hervorragendes Ergebnis für eine Therapie, die auf eine bekanntermaßen gegen Strahlentherapie resistente Krebsart abzielt.“ Gleichzeitig verzeichnete das MedAustron-Team keine schweren toxischen Nebenwirkungen (Grad 3) der Behandlung, was ihre Sicherheit bestätigt.

Die Patientinnen und Patienten wurden entweder mit Protonen (89 %) oder Kohlenstoffionen (11 %) behandelt, wobei Kohlenstoffionen ab Juli 2019 (2,5 Jahre nach der Verfügbarkeit von Protonen) zur Verfügung standen. Danach unterstützte ein bei MedAustron entwickelter Algorithmus die Entscheidung für die bestmögliche Behandlungswahl. Prof. Eugen Hug, Medizinischer Direktor bei MedAustron, kommentiert: „Unser Algorithmus basiert auf einer Kombination aus der Größe der makroskopischen Resttumore und der Nähe zu oder der Kompression von kritischen Strukturen. Im Allgemeinen waren Kohlenstoffionen die bevorzugte Wahl für Patientinnen und Patienten mit schlechteren prognostischen Merkmalen.“

Wichtiges Volumen
Das Tumorvolumen war ein besonders wichtiger Parameter für diese Bewertung: Volumina unter 25 cm³ wurden mit Protonen behandelt, solche über 50 cm³ mit Kohlenstoffionen. Tumore, deren Volumina dazwischen lagen, wurden nach klinischem Ermessen bewertet. Es wurde kein signifikanter Unterschied zwischen der Protonen- und der Kohlenstoffionen-Therapie hinsichtlich der Ergebnisse oder Nebenwirkungen festgestellt. Die Studie zeigte jedoch, dass Tumorvolumina unter 49 cm³ zu 100 % kontrolliert werden konnten und dass das Tumorvolumen im Allgemeinen eine hohe Vorhersagekraft für das Behandlungsergebnis hat (p

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