Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Deloitte hat die neusten Zahlen zum Smart Home-Markt in Deutschland ermittelt: 16 Prozent der Deutschen nutzen mindestens ein vernetztes Gerät im Haushalt, Tendenz steigend. Zwischen 20 und 30 Prozent der Befragten äußerten Interesse am Kauf eines Produkts für das digitale Zuhause, vom smarten Lautsprecher über intelligente Thermostate bis hin zum Saugroboter. Die Smart Home-Experten von BullGuard haben zusammengestellt, was im vernetzten Zuhause und in Smart Cities heute bereits Wirklichkeit ist.
Smart Home
Das Zuhause ist einer der sichtbarsten Bereiche der vernetzten Welt: Smarte Thermostate lernen, wieviel Energie im Haushalt gebraucht wird und helfen dabei, sie clever zu nutzen. So wird zum Beispiel die Waschmaschine dann eingeschaltet, wenn gerade von der Photovoltaikanlage auf dem Dach viel Strom erzeugt wird. Das Smart TV spricht personalisierte Empfehlungen aus und reagiert auf Sprachbefehle und Fingerabdruckidentifikation. Spülbecken, die die Wassertemperatur für spezielle Aufgaben anpassen, sparen Wasser durch Nachverfolgung der Nutzung und werden ebenfalls über Sprachbefehle bedient. Kühlschränke verfügen über eine Bestandsführung und eine Funktion zur automatischen Nachbestellung. Soundsysteme spielen unterschiedliche Musik in verschiedenen Räumen ab – je nach Person, die im Raum ist. Matratzen verfolgen die Schlafbewegungen und über die Integration eines Thermostats stellen sie die Temperatur für den besten Schlaf ein. Lichtquellen werden über Sprachbefehle gesteuert und helfen mittels Dimmer dabei, morgens sanft aufzuwachen.
Smart Car
Nicht nur das Zuhause, auch Autos sind Teil der digitalen Vernetzung: Fahrerassistenztechnologien verbessern die Fahreigenschaften des Autos sowie den Komfort für den Fahrer. Das Auto leistet Hilfe beim Einparken in enge Parklücken, bremst selbstständig bei Hindernissen und übernimmt im Stau den Wechsel zwischen Gas geben und bremsen. Sicherheitstechnologien warnen vor schlechten Wetter- und gefährlichen Straßenverhältnissen. Elektronische Windschutzscheiben stellen je nach Sonneneinstrahlung einen Blendschutz ein. Displays zeigen die aktuellen Nachrichten, blenden Meldungen von Messenger Diensten ein oder zeigen ein Bild des Anrufers, wenn das Smartphone klingelt. Das Auto weiß über Abfahrts- und Ankunftszeit Bescheid und meldet sie bei Bedarf an Freunde oder Geschäftspartner, um sie zum Beispiel über eine Verspätung zu informieren.
Smart City
Eine Smart City vereint smarte, vernetzte Lösungen, Geräte und Dienste um das Leben in der Stadt effizienter, grüner, technologisch fortschrittlicher, sozialer, kurz lebenswerter zu gestalten. In Europa gibt es mit Barcelona bereits ein Paradebeispiel einer solchen Stadt, das zeigt, wie die Zukunft der Städte aussehen könnte.
Die Stadtverwaltung von Barcelona ist komplett auf E-Government umgestellt und Bürger kommunizieren ausschließlich digital mit den verschiedenen Ämtern und Behörden. Parks sind mit einem intelligenten Bewässerungssystem ausgestattet: Sensoren messen die Feuchtigkeit im Boden. Zusammen mit den aktuellen Wetterdaten liefern sie damit entscheidende Informationen an die Gärtner, um Wasser zu sparen. Andere Sensoren geben Auskunft über freie Parkplätze. Außerdem verfügt Barcelona über 700 Hotspots für den komfortablen Internetzugang für Einwohner und Touristen.
Weitere Aspekte einer Smart City sind beispielsweise eine intelligente Straßenbeleuchtung, kabellos verwaltete Verkehrssignale zur Energiekosteneinsparung oder Sensoren, die Wasserleitungen auf Leckagen überwachen, um Reparaturkosten zu reduzieren. Straßensysteme informieren Fahrer jederzeit darüber, welche Strecke am effizientesten ist, und steuern automatisch Verkehrssignale, um Staus und damit die Schadstoffbelastung auf ein Minimum zu reduzieren. Öffentliche Verkehrssysteme sind miteinander vernetzt, sodass verschiedene öffentliche Transportmöglichkeiten koordiniert und Informationen in Echtzeit abgerufen werden können. Smarte Stromnetze liefern die richtige Menge Elektrizität abhängig von der Nachfrage, sodass die Energieeffizienz maximiert wird. Bürger können mit ihren Smartphones lokale Behörden über Schäden in der Stadt informieren, sodass Reparaturen schneller in Angriff genommen werden.
Smart statt sicher?
Neben all den Vorteilen birgt die vernetzte Welt im Smart Home und in der Smart City auch Risiken von unterschiedlichen Ausmaßen: Hackerangriffe können versorgungsrelevante Infrastruktur wie Energie oder Wasser einer Stadt lahmlegen. Oder Ransomware deaktiviert im Winter die Heizung und gibt das System erst nach einer Lösegeldzahlung frei.
Vor allem bei kleineren digitalen Helfern und günstigen Produkten hat die Sicherheit für viele Gerätehersteller weniger Priorität als Wettbewerbsfähigkeit. Die Produkte sind üblicherweise einfach aufgebaut, teilen ihre WLAN-Anmeldedaten häufig mit anderen Geräten. Wenn ein Hacker dann das Kennwort für das WLAN-Netzwerk abfängt, kann er sich relativ einfach Zugang zum vernetzten Zuhause verschaffen – über smarte Türschlösser, Bewegungsmelder, Sprinklersysteme und selbst das Alarmsystem, das ein Heim schützt.
Letztlich stehen und fallen die Konzepte „Smart Home“ und „Smart City“ mit der Akzeptanz der Nutzer, also der Bewohner. Nur wenn sie Vertrauen in das vernetzte System und dessen Sicherheit haben, werden Nutzer bereit sein, für mehr Komfort und Nachhaltigkeit persönliche Informationen zu teilen. Es ist also essenziell, Sicherheits- und Datenschutzlücken aufzudecken und zu beheben, um die Smart City Realität werden zu lassen.