HIV – Das Ende einer langen Geschichte? / Antrittsvorlesung an der Hochschule Fresenius (FOTO)

Nach 35 Jahren Forschung scheint der Durchbruch erreicht und eine
Heilung von AIDS in greifbarer Nähe. Was wir heute mit Sicherheit
über das Humane Immundefizienz-Virus, kurz HIV, wissen, erläuterte
Prof. Dr. Matthias Grimmler in seiner Antrittsvorlesung „Wie ein
Virus das Immunsystem überlistet: 35 Jahre Erforschung von HIV – vom
Ursprung des Virus bis zur Therapie“. Das Hessische Ministerium für
Wissenschaft und Kunst berief den promovierten Biologen in den
Professorenstand am Fachbereich Chemie & Biologie an der Hochschule
Fresenius in Idstein.

Seit nahezu 20 Jahren erforscht Prof. Dr. Grimmler das Virus, das
Ursache des erworbenen Immundefizienzsyndroms (AIDS) ist. Zwar lasse
sich die Annahme des „Patient Zero“, eines Flugbegleiters, der
maßgeblich an der Verbreitung des Virus Anteil haben soll, nicht
eindeutig beweisen, dafür aber die Herkunft von HIV aus Westafrika.
Als Affenvirus zwischen 1880 und 1920 auf den Menschen übertragen,
hat sich das Virus seit dem Jahr 1980 zu einer Pandemie entwickelt
und bisher knapp 39 Millionen Leben gefordert. „Nach 35 Jahren
Forschung scheint eine Heilung nun kurz bevorzustehen“, so Prof.
Grimmler

Moderne Behandlungsmöglichkeiten

Eine gentherapeutische Desintegration des Retrovirus soll es
möglich machen. Während bisherige Therapieansätze den Ausbruch und
die Verbreitung unterdrücken, ist nun erstmals bei Mäusen die
Entfernung des Virus aus dem Genom gelungen. Sogenannte Genscheren
entfernen das HI-Virus aus der DNA. Dort integriere sich dieses
nämlich, verbreite sich mit der Zellteilung und sei deshalb so
gefährlich: „Das Virus geht ideal mit dem Wirt um: Es tötet ihn nicht
direkt und bietet daher viel Zeit zur Ansteckung. Es nutzt den
Urtrieb des Menschen, den Sexualtrieb, zur Verbreitung, befällt
Schlüsselzellen, tarnt sich hervorragend, gleicht vielen menschlichen
Proteinen, verändert sich ständig und besteht aus einer Vielzahl
unterschiedlicher Typen und Subtypen“, so Prof. Dr. Grimmler.

Antikörpertherapie

Neben den gentherapeutischen versprächen auch immuntherapeutische
Behandlungsmöglichkeiten Erfolg. HIV-Patienten werden mit geklonten
Antikörpern geimpft. Diese Antikörper wurden im Blut sogenannter
Controller, Menschen, in denen sich das Virus nicht verbreitet,
entdeckt und werden inzwischen gentechnisch hergestellt. Das
Immunsystem wird so mobilisiert und die infizierten Zellen abgetötet.
Dies ist einem Forscherteam nun erstmals in Tests am Menschen
gelungen, darüber berichtete das englischsprachige
Wissenschaftsjournal „Nature“ (Ausgabe 522). „Wir erleben derzeit
große Fortschritte in der HIV-Forschung, die wir aber auch weiter
vorantreiben müssen“, so Prof. Dr. Grimmler. „Die Tücke des Virus
steckt darin, dass es ständig mutiert – und das Risiko einer
Ansteckung ist nach wie vor vorhanden.“

Pressekontakt:
Mareike Hochschild
Tel. +49 (0)6126. 93 52 – 952
mareike.hochschild@hs-fresenius.de
www.hs-fresenius.de

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