Hertie-Institut für klinische Hirnforschung beispielhaft für deutsche Universitätsmedizin

Der Wissenschaftsrat hat das Tübinger
Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH) in einer heute
veröffentlichten Stellungnahme als modellhaft für die
Universitätsmedizin in Deutschland gewürdigt. Besonders lobte der
Wissenschaftsrat die vom HIH und der Tübinger Neurologischen
Universitätsklinik gemeinsam etablierte Departmentstruktur. Das
wichtigste wissenschaftspolitische Beratungsgremium von Bund und
Ländern lobte in seiner Stellungnahme das HIH für die praktizierte
Verbindung von Grundlagenforschung und klinischer Praxis und bestärkt
das Institut darin, diesen Weg fortzusetzen. Das HIH habe sich seit
seiner Gründung eine herausragende nationale und internationale
Reputation erarbeitet.

„Das alles freut mich und meine Kollegen aus dem HIH-Vorstand
sehr“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Instituts Professor Thomas
Gasser. „Gleichzeitig ist klar: Ein solches Ergebnis basiert immer
auf einer Gemeinschaftsleistung. Das gilt insbesondere für die Basis
der Bewertung, die durch die exzellente Arbeit vieler Mitarbeiter der
vergangenen Jahre gelegt wurde.“

Das HIH war im Sommer 2015 auf Bitten des Landes Baden-Württemberg
und der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung durch den Wissenschaftsrat
evaluiert worden. Grundlage der Evaluation war eine umfangreiche
Bestandsaufnahme zu Forschung, Lehre und Krankenversorgung, wobei die
Leistungsfähigkeit seiner innovativen Strukturen und seiner
Organisationsform im Mittelpunkt standen.

„Mit der öffentlich-privaten Partnerschaft, der modernen
Führungsstruktur und der besonders engen Verzahnung von Klinik und
Grundlagenforschung hat die Hertie-Stiftung bei der Gründung des HIH
wichtige Reformansätze gelegt“, sagte Dr. h.c. Frank-J. Weise,
Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. „Wir sind
stolz, dass diese Ansätze als beispielhaft für die deutsche
Universitätsmedizin angesehen werden. Die Empfehlung des
Wissenschaftsrats ist eine hervorragende Voraussetzung für die
Weiterentwicklung des HIH“.

Der Wissenschaftsrat betonte in seiner Stellungnahme, das
Entwicklungspotenzial für das HIH sei am Standort Tübingen noch nicht
ausgeschöpft. Um dieses Potenzial nachhaltig zu entwickeln, sei aber
eine langfristige Grundfinanzierung notwendig. Das Beratungsgremium
hält hier eine gemeinsame Finanzierung von Bund und Ländern für
denkbar. „Ich bin optimistisch, dass es mit dem Rückenwind des
Evaluationsergebnisses gelingen wird, für das HIH eine dauerhafte und
auskömmliche Grundfinanzierung zu sichern“, sagte Professor Gasser.

Das Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH) wurde im
Dezember 2000 durch die Gemeinnützige Hertie-Stiftung (GHS), das Land
Baden-Württemberg, die Universität Tübingen und ihre medizinische
Fakultät (MFT) sowie das Universitätsklinikum Tübingen (UKT)
gegründet. Das HIH und die Neurologische Universitätsklinik Tübingen
bilden gemeinsam das Zentrum für Neurologie mit rund 350
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In seinen klinischen Abteilungen
werden pro Jahr rund 4.700 Patienten stationär und mehr als 12.000
Patienten ambulant behandelt.

Die Gründung des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung vor
15 Jahren folgte dem Bedürfnis, die strukturellen Voraussetzungen für
eine international kompetitive klinische Hirnforschung zu verbessern.
Die Leitidee dabei war, Krankenversorgung, Forschung und Ausbildung
auf höchstem Niveau unter einem Dach zu vereinen. Dazu gehörte
angesichts einer zunehmend ausdifferenzierten Neurowissenschaft
einerseits der Mut zur Spezialisierung durch die Schaffung von
Departments, wobei gleichzeitig die Qualität der klinischen
Versorgung in der gesamten Breite des neurologischen Fachgebiets zu
sichern war. Andererseits mussten auch die Integration von
Naturwissenschaftlern in die verschiedenen Bereiche des Zentrums und
die Förderung von Karrierewegen von forschenden Ärztinnen und Ärzten
umgesetzt werden.

Zudem galt es, die Begeisterung von Naturwissenschaftlern an
klinischen Fragestellungen zu wecken und die Zusammenarbeit zwischen
Naturwissenschaftlern und in der Krankenversorgung tätigen Klinikern
zu stärken. „All dies hat das Ziel, die klinische Hirnforschung zu
stärken und ihren Nutzen für Patientinnen und Patienten und ihre
Angehörige schneller und besser spürbar werden zu lassen“, betonte
Professor Gasser. Die besonders enge Verknüpfung von Klinik und
Grundlagenforschung und die Departmentstruktur sind daher
fundamentale Aspekte des Hertie-Konzeptes und ein
Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Institutionen der
Hirnforschung in Deutschland.

Das Hertie-Institut hat wesentlich zur Entwicklung des
neurowissenschaftlichen Standorts in Tübingen beigetragen. So waren
Arbeitsgruppen des HIH entscheidend an der erfolgreichen Bewerbung um
die Einrichtung eines neurowissenschaftlichen Clusters im Rahmen der
Exzellenzinitiative von Bund und Ländern beteiligt. Es war zudem von
hoher Bedeutung bei der erfolgreichen Bewerbung von Tübingen als
Partnerstandort des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative
Erkrankungen (DZNE).

Hinweis für die Redaktionen: Bildmaterial zur Pressemitteilung
finden Sie hier:
http://www.pressefotos.uni-tuebingen.de/UT_20151019_PM-HIH.zip

PM des Wissenschaftsrats:
http://www.wissenschaftsrat.de/index.php?id=1307&L=

Pressekontakt:
Carmen Jacobi
Kommunikation
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Telefon +49 (0) 69 660 756-155
JacobiC@ghst.de

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