Erstmals luden PTC, das ITA, das FIR an der RWTH Aachen und das Center Smart Services gemeinsam zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „Zukunft der textilen Kette“ ein. Ziel der Veranstaltung ist, alle Akteure der textilen Kette an einem Tisch zu versammeln und mit ihnen Anforderungen, Wünsche und Optimierungsmöglichkeiten mit Hilfe der Digitalisierung zu diskutieren. Ein neuartiger Ansatz, der in der Branche großen Anklang fand.
Textilmaschinenhersteller, Retailer und Konfektionäre versammelten sich im Cluster Smart Logistik auf dem RWTH Aachen Campus, um sich auszutauschen und sich von ausgewählten Keynotes inspirieren zu lassen. Nach einer kurzen Vorstellung der Veranstalter wurde unter dem Motto „Am Anfang war die Farbe“ mit einem Vortrag zum Thema „Herausforderungen in der Modebranche“ von Gerd Müller-Thomkins und Kai Timpe begonnen.
Retailer versenden beispielsweise pro Jahr über 100.000 Pakete ausschließlich aus Gründen der Produktentwicklung. Für Designer und Produzenten stellt es eine enorme Herausforderung dar, die Vorstellung des Designers in Farbe, Form und Qualität 1:1 umzusetzen. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Herausforderungen.
Einige davon wurden bereits angegangen, es gibt eine digitale Lösung, die es dem Designer ermöglicht, seine genaue Vorstellung von Qualität, Farbe und Muster digital an alle Stakeholder zu übermitteln, sodass nicht das kleinste Detail seiner Vorstellung verloren geht. Er hat die Möglichkeit, das Produkt digital zu designen und es über eine Cloud zu teilen.
Mit diesem Input ging es weiter in einem Disruptions-Workshop, der aufzeigte, welche Schwachstellen die derzeitigen Geschäftsmodelle von Maschinenhersteller, Retailern und Konfektionären haben und wie man diese mit einfachen Mitteln angreift und ersetzt. Ein großes Plus an dieser Stelle war die Gegenwart aller Akteure der textilen Kette, denn so gestaltete sich der Austausch rege und Problematiken zwischen den Akteuren konnten direkt aufgedeckt werden und boten neue Gesprächsgrundlagen. Auch der Blick in den Maschinenraum der Zukunft, durch die Innovationslabore des FIR an der RWTH Aachen, begeisterte die Teilnehmen. Anhand von Demonstratoren gewannen sie Einblicke in die Möglichkeiten, die die Digitalisierung in der Fertigung und der Lagerhaltung heute bietet und wie man Prozesse und Produkte verbessern kann.
Und wer glaubte, das sei pure Theorie, den überzeugte Josef Klein von Hugo Boss wenig später vom Gegenteil: Er präsentierte, dass vieles, zumindest in seinem Haus, an der Tagesordnung ist. Gleichzeitig müsse sich jedes Unternehmen jedoch bewusst vor Augen führen muss, dass es nicht das bestehende ist, welches digitalisiert werden muss, sondern dass es die neuen Ideen und Geschäftsmodelle sind, die entstehen, wenn man über den Tellerrand hinausschaut, das Kernstück und den Erfolg der digitalisierten textilen Kette bilden. Die Supply-Chain muss neu gedacht werden, alle Akteure müssen sich fragen, worin ihre Aufgabe besteht und wie sie sich künftig ändern wird. So wie Online-Marktplätze den Markt revolutionieren und das klassische Papier-Kataloggeschäft den Markt verlassen hat. Norbert Hempsch von Prym Fashion griff dieses Thema in seinem Vortrag auf und präsentierte die erste digitale Ansatzmaschine nicht mehr „nur“ als Prototyp, sondern anhand einer fertigen Maschine, die aus dem Atrium des FIR an der RWTH Aachen direkt auf die Reise in die textile Produktionshalle der Fertigung geschickt wurde. Für die Entwicklung dieser Maschine seien neue Denkweisen und innovative Ansätze vonnöten gewesen. Beides sei aber wichtig, will man das Fortbestehen und Wachstum eines Unternehmens sicherstellen.
Die Veranstaltung war ein rundum gelungener Auftakt, dem am 26.03.2019 die nächste Veranstaltung folgt.