Auf dem Mobile World Congress in Barcelona hören die Besucher des Fraunhofer-Stands in Halle 2 den Klang der Zukunft. Die mp3-Entwickler vom Fraunhofer- Institut für Integrierte Schaltungen IIS stellen Extended HE-AAC vor, eine Weiterentwicklung der überaus erfolgreichen AAC-Familie. Die neue Erweiterung verbessert deutlich die Audioqualität von Musik und Sprache insbesondere auch bei sehr niedrigen Datenraten von 8 kBit/s und mehr.
Die Audiocodecs der AAC-Familie sind aus der heutigen Medienwelt nicht mehr wegzudenken: Ob Digitalradio, Online- Video oder Musikhandel, überall kommen die AAC-Codecs zum Einsatz. Bislang bestand die AAC-Familie u. a. aus den Audiocodecs AAC, HE-AAC und HE-AACv2. Das neue Verfahren ergänzt HE-AACv2 um weitere Werkzeuge zur effizienteren Codierung und wahrnehmungsangepassten Verarbeitung von Sprachsignalen.
So kombiniert Extended HE-AAC die Vorteile der heute eingesetzten Sprach- und Audiocodierverfahren. Während Sprachcodecs meist Schwierigkeiten bei der Datenreduktion von Musiksignalen haben, stellen Sprachsignale bei niedrigen Datenraten eine besondere Herausforderung für herkömmliche Audiocodecs dar. Die neue AAC-Generation schlägt jetzt eine Brücke zwischen den beiden Welten: Erstmals werden sowohl Sprache als auch Musik bei sehr niedrigen Datenraten von 8 kBit/s und mehr in guter Qualität gespeichert und übertragen. So ermöglicht Extended HE-AAC die Verbesserung der Qualität existierender Angebote oder die Übertragung von zusätzlichen Audiokanälen bei gleicher Datenrate.
Die Entwicklung von Extended HE-AAC begann 2008 in der MPEG-Standardisierungsgruppe mit der Suche nach Vorschlägen für ein neues Verfahren, das Sprache und Musik gleichermaßen gut codiert. Das Fraunhofer IIS war maßgeblich an der Entwicklung von Extended HE-AAC beteiligt und zeigt auf dem Mobile World Congress erstmals eine Vorschau auf die neue AAC-Generation.
Das 1985 gegründete Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS mit dem Hauptsitz in Erlangen und weiteren Standorten in Nürnberg, Fürth, Ilmenau und Dresden ist heute das größte Fraunhofer-Institut in der Fraunhofer-Gesellschaft. Mit der maßgeblichen Beteiligung an der Entwicklung der Audiocodierverfahren mp3 und MPEG AAC ist das Fraunhofer IIS weltweit bekannt geworden.
In enger Kooperation mit den Auftraggebern aus der Industrie forschen und entwickeln die Wissenschaftler auf folgenden Gebieten: Digitaler Rundfunk, Audio- und Multimediatechnik, digitale Kinotechnik, Entwurfs-automatisierung, integrierte Schaltungen und Sensorsysteme, drahtgebundene, drahtlose und optische Netzwerke, Lokalisierung und Navigation, Hochgeschwindigkeitskameras, Ultrafeinfokus- Röntgentechnologie, Bildverarbeitung und Medizintechnik sowie Supply Chain Services.
Mehr als 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in der Vertragsforschung für die -Industrie, für Dienstleistungsunternehmen und öffentliche Einrichtungen. Das Budget von über 95 Millionen Euro wird bis auf eine Grundfinanzierung in Höhe von weniger als 25 Prozent aus der Auftragsforschung finanziert.