Ein Forschungsprojekt zur Erprobung einer neuen 
unabhängigen Versorgungsform zwischen dem Bundesverband 
Selbstständiger Physiotherapeuten (IFK e. V.) und der BIG direkt 
gesund soll dazu dienen, das Berufsbild der Physiotherapeuten in den 
nächsten Jahren aus der Abhängigkeit der ärztlichen Versorgung zu 
lösen. Der Berufsverband für Orthopäden und Unfallchirurgen e. V. 
(BVOU) befürchtet mit dieser neuen Versorgungsform jedoch ein 
Ansteigen der direkten und indirekten Kosten und eine weitere 
Verschlechterung der Lebensqualität der Betroffenen.
   Der Kompetenzbezug des Facharztes für Orthopädie und 
Unfallchirurgie spielt für den Heilungserfolg des Patienten eine 
wesentliche Rolle. Nicht nur durch Untersuchung und Diagnostik, 
sondern auch durch indikationsgerechte Therapieplanung wird somit 
eine kompetente Versorgung sichergestellt. Ohne diese Voraussetzung 
besteht die Gefahr, dass komplexe Krankheitsbilder nicht richtig 
erkannt und behandelt werden. Der Modellversuch soll ebenso zur 
Kostensenkung dienen. 
   Dazu sagt Dr. med. Andreas Gassen, Vizepräsident BVOU e. V.: „Es 
erscheint als fragwürdige Therapieverbesserung, wenn der Facharzt, 
der die exakte Diagnose stellt und auch einen Therapieplan erstellen 
kann, nicht eingebunden ist. Dieses verursacht eher zusätzliche 
Kosten. Inwieweit die Qualität verbessert wird, wenn der Spezialist 
für muskuloskelettale Erkrankungen – der Facharzt für Orthopädie und 
Unfallchirurgie – nicht eingebunden ist, bleibt unklar.“ Die 
Tatsache, dass der kompetente Versorger eventuell zu spät in den 
Heilungsprozess eingebunden sein würde, kann vielmehr eine 
Verschlechterung der Lebensqualität oder gar eine Gefährdung für den 
Betroffenen bedeuten. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
ist unabdingbar, um eine ärztliche Verordnung und Diagnose zu 
erstellen. Sollten Physiotherapeuten jedoch Therapie, Dauer und 
Frequenz der Behandlung selbst bestimmen, wären sie auch der Adressat
für Regressansprüche. Die berufspolitische Diskussion zur eventuellen
Kompetenzerweiterung der nicht-medizinischen Berufe auf dem Rücken 
der Patienten auszutragen erscheint schwierig. Der Facharzt für 
Orthopädie und Unfallchirurgie ist der Experte für muskuloskelettale 
Erkrankungen, der aufgrund seiner weiterbildungsgestützten Kompetenz 
von Untersuchung und Diagnostik bis zur Überprüfung des Heilerfolgs 
den betroffenen Patienten begleitet. 
   Der Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie
e. V. (BVOU) ist die berufspolitische Vertretung der mehr als 7.000 
in Praxis und Klinik tätigen Orthopäden und Unfallchirurgen. 
Gegründet wurde der BVOU mit Hauptsitz in Berlin 1951. Er wird in 
Deutschland ausserdem regional durch 16 Landes- und 
Bezirksvorsitzende repräsentiert. National wie international 
engagiert er sich in zahlreichen Gremien und Ausschüssen im Sinne von
Fachärzten und Patienten für eine positive Entwicklung in 
Gesundheitspolitik und medizinischer Versorgung.
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