Die Kluba Medical GmbH hat in der vergangenen Woche den Zwischenstand ihres EFRE-geförderten Entwicklungsprojektes NeoSmartNest präsentiert. Dieses hat das Ziel, die Lagerung und Vitalparametersensorik von Frühgeborenen entwicklungsfördernd zu verbessern.
„Frühgeborene erleben auf der Intensivstation im Inkubator eine ganz andere, stressfördernde Umgebung als ihre Altersgenossen im Mutterleib. Viele Kabel erschweren das Handling und auch die Eltern-Kind-Bindung, Standard-Vitalparameter-Sensoren führen zu Druckstellen oder beim Entfernen von Klebeelektroden von der dünnen Haut zu großen Hautverletzungen mit schlimmen Folgen.“, sagt Björna Althoff, die als Ärztin das Projektmanagement und medizinische Konzept verantwortet.
Sie hat mit dem Team der Kluba Medical eine höhenverstellbare Hängematte für den Aufbau im Inkubator oder Wärmebett mit aktiver Bewegung und der Funktion eines textilen Tablets zum sanften Umpositionieren erfunden. Die Hängematte dient neben der sensomotorischen Förderung und Stressreduktion auch dazu, einen hervorragenden Kontakt von Vitalparametersensorik zur Rückenhaut herzustellen, um Kabel und Klebeelektroden auf der Haut der Frühchen zu reduzieren. Die Schnittstelle zum
Datentransfer und zur Stromversorgung findet über Druckknöpfe versteckt im Griff der Hängematte statt. Die Erfindung ist bereits beim Europäischen Patentamt eingereicht.
Für die weltgrößte Medizinmesse Medica arbeitete die Kluba Medical mit mehreren
Unterauftragsnehmern in einem sportlichen Endspurt daran, einen ersten Prototypen zu
präsentieren. Das Unternehmen BatchOne leistete die Ingenieursarbeit für das Gestell und den Motorantrieb; Milani Design arbeitete das Design aus. Mit der ZSK Stickmaschinen GmbH fand die Kluba Medical in Krefeld einen spezialisierten Partner für die Entwicklung spezifischer hydrophiler textiler EKG-Elektroden und mit OceanSafe für die nachhaltigen und schadstoffarmen textilen Materialien. Die besonders weichen EKG-Elektroden haben textile Leiterbahnen, die versteckt im Inneren der Hängematte verlaufen und auch an handelsübliche EKG-Endgeräte angeschlossen werden können.
„Wir sind stolz, dass unsere Sticktechnologie für die allerkleinsten und verletzlichsten Patienten solch eine komfortverbesserung darstellen kann“ freut sich Melanie Hoerr, Managerin der technischen Sticktechnik und Smart Textiles bei ZSK.
Auf der Medica schaukelte nun in einem Inkubator eine kleine Frühgeborenenpuppe auf smarter Sensorik. Das Feedback war enorm, viele Interessenten und Neugierige blieben stehen, drehten Videos und auch die gedruckten Projektinformationen waren in kürzester Zeit vergriffen. Viele internationale Kontakte wurden bereits vor Ort geknüpft. „Wir hoffen, dass wir bereits parallel zum weiteren Entwicklungsprozess Partnerschaften mit Inkubator-Herstellern etablieren können und Investoren in das zukünftige Medizinprodukt finden“, sagt Kluba-Geschäftsführerin Nicole Klingen.
„Um die Eltern-Kind-Bindung mit positiven Assoziationen zu unterstützen, haben wir
Individualisierungsmöglichkeiten und ein inniges Faultiermotto gewählt. So entspannt abhängen können wir leider nicht. Neben der EKG-Sensorik steht noch die Entwicklung und Integration weiterer Sensoren für die Körpertemperatur und Sauerstoffsättigung im Entwicklungsprojekt- Konsortium mit der TU Dortmund, Incoretex GmbH und SWG Sportwerk GmbH an. Auch die klinische Testung muss noch erfolgen.“ erklärt Björna Althoff zum bevorstehenden Prozess und der weiteren Entwicklung der smarten Hängematte bis zur Marktreife.