Forschungsprojekt Papyrus gestartet

Gemeinsam mit fünf weiteren Partnern aus Wissenschaft und Industrie hat ABB jetzt das zweieinhalbjährige Forschungsprojekt Papyrus für eine neue Anwendung in der Automationstechnik gestartet. Ziel ist die Entwicklung eines ganzheitlichen Asset Managements für Industrieanlagen. Dabei geht es darum, den Zustand einer Anlage unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu verbessern. Koordiniert wird das Projekt vom ABB Forschungszentrum in Ladenburg, ABB in Finnland ist als Partner beteiligt.
Die Europäische Union fördert das Forschungsprojekt Papyrus mit knapp 1,8 Millionen Euro. „Dass ABB unter 90 Bewerbern den Zuschlag erhalten hat zeigt, dass wir in der Europäischen Forschungsliga im Bereich der Automatisierungstechnik ganz oben mitspielen“, unterstreicht Christoph Winterhalter, Leiter des ABB Forschungszentrums in Ladenburg.
Der Zustand einer Industrieanlage wird mit dem Gesundheitsstatus verglichen. Papyrus soll dazu beitragen, dass Anlagen bei gleichem Kostenaufwand wie heute „gesünder“ werden oder bei gleichem Gesundheitszustand kostengünstiger betrieben werden. Für dieses neuartige Gesundheitssystem sollen Methoden, Algorithmen und Rechnerwerkzeuge entwickelt werden, stets unter Betrachtung der Wirtschaftlichkeit der gesamten Anlage.
Die Projektteilnehmer untersuchen beispielsweise die Auswirkungen von Komponentenverschleiß für eine komplette Industrieanlage, etwa von Pumpen oder Motoren. Üblicherweise muss der Anlagenmechaniker diese Folgen auf die Gesamtanlage selbstständig beurteilen und ohne technische Unterstützung eine Lösung finden, zum Beispiel den Austausch eines Geräts. Er kann dabei eine „Krankheit“ diagnostizieren und therapieren – wenn etwa der Motor stark vibriert und ein Teil ausgetauscht werden muss. Aber er kann keine weiterreichenden Auswirkungen, zum Beispiel auf die Qualität des hergestellten Produktes, mit einbeziehen.
Durch die zu entwickelnden Software-Anwendungen sollen Diagnose- und Therapiephase zukünftig als „Plantwide Asset Management“ durchgeführt werden, also in Form einer anlagenweiten, vorausschauenden Steuerung. Der Anlagenmanager kann dann mit definierten Kennzahlen den Gesundheitszustand der Anlage beurteilen und auf deren Basis mit Hilfe von Entscheidungsunterstützungssystemen das jeweilige Problem beheben. Die Maßnahmen reichen von Wartungsaufträgen bis zur Veränderung der Anlagensteuerung. Dadurch verbessert oder stabilisiert sich der Zustand einer Anlage bei gleichem oder geringerem Aufwand.
Dieses neue Gesundheitssystem für Industrieanlagen wird an einer großen Kartonmaschine in einer finnischen Papierfabrik von Stora Enso erprobt. Die Anlage soll so effizienter betrieben und Wartungskosten verringert werden.
Teilnehmer des Forschungsprojekts Papyrus:
– ABB AG (Deutschland)
– ABB Oy (Finnland),
– Universität Duisburg-Essen (Deutschland),
– Universität Henri Poincaré Nancy (Frankreich),
– Universität Aalto (Finnland),
– Predict SAS (Frankreich),
– Stora Enso Oy (Finnland).

ABB ist führend in der Energie- und Automationstechnik. Das Unternehmen ermöglicht seinen Kunden in der Energieversorgung und der Industrie, ihre Leistung zu verbessern und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren. Die Unternehmen des ABB-Konzerns sind in rund 100 Ländern tätig und beschäftigen etwa 117.000 Mitarbeiter.

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