Sperrfrist: 20.06.2017 20:00
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   Der zum ersten Mal vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) verliehene „BUND-Forschungspreis“ für Forschungsarbeiten zur 
Nachhaltigen Entwicklung geht in der Kategorie „Dissertationen“ an 
Dr. Thilo Becker für seine Arbeit „Sozialräumliche Verteilung von 
verkehrsbedingtem Lärm und Luftschadstoffen am Beispiel Berlins“, die
er an der TU Dresden vorgelegt hat. Der BUND-Forschungspreis im 
Bereich Bachelor- bzw. Masterarbeiten geht an Helen Sharp von der FU 
Berlin für ihre Master-Arbeit „Just Transition – sozial-ökologische 
(Neu-)Ausrichtung gewerkschaftlicher Positionen in Deutschland?“.
   Preisträger Thilo Becker untersucht in seiner Dissertation 
„Sozialräumliche Verteilung von verkehrsbedingtem Lärm und 
Luftschadstoffen am Beispiel Berlins“ die Belastung durch 
verkehrsbedingte Schadstoffe und durch Lärm an viel befahrenen 
Straßen und verbindet diese Analyse mit sozio-ökonomischen Merkmalen 
ihrer Anwohner wie Einkommen oder Migrationshintergrund. Seine 
Analysen belegen, dass an hoch belasteten Straßen überwiegend 
Menschen mit niedrigem Sozialstatus leben, die sich ein Ausweichen in
bessere Wohngebiete nicht leisten können. Maßnahmen zur Reduzierung 
der Belastungen wie Tempolimits oder strengere Abgasstandards hätten 
sowohl umwelt- wie auch sozialpolitisch positive Effekte. Für den 
BUND ist diese Arbeit besonders auszeichnungswürdig, weil sie 
beispielhaft belegt, dass die Beseitigung von Umweltbelastungen 
zugleich Verbesserungen der Lebensbedingungen vor allem unterer 
Einkommensschichten bewirkt, mithin also positive 
Verteilungswirkungen hat. Die prämiierte Dissertation stützt somit 
die Akzeptanz einer nachhaltigen und ökologisch vorwärtsweisenden 
Entwicklung.
   Preisträgerin Helen Sharp von der Freien Universität Berlin hat in
ihrer Master-Arbeit „Just Transition: Sozio-ökologische 
(Neu-)Ausrichtung gewerkschaftlicher Positionen“ die noch weitgehend 
unkritische Position von Gewerkschaften zum Paradigma des 
Wirtschaftswachstum untersucht. Sie wollte wissen, inwieweit 
Gewerkschaften zum Akteur der Nachhaltigen Entwicklung bzw. einer 
„Großen Transformation“ geworden sind bzw. werden könnten – sofern 
diese sozial gerecht gestaltet wird. Auf Grundlage der Analyse von 
Gewerkschaftsbeschlüssen und von Interviews kommt sie zu dem 
Ergebnis, dass noch immer eher defensive und strukturerhaltende 
Positionen überwiegen, die Gewerkschaften primär zu Verbündeten von 
Unternehmen und zu unkritischen Verfechtern des Wirtschaftswachstums 
machen. Eine tatsächliche Neuausrichtung gewerkschaftlicher Politik 
in Richtung ökologischer Nachhaltigkeit gelingt am ehesten in 
Kooperationen mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren. Für den 
BUND ist diese Arbeit auszeichnungswürdig, weil die konzeptionelle 
Weiterentwicklung gewerkschaftlicher Positionen – in Kooperation mit 
Nichtregierungsorganisationen wie z.B. Umweltverbänden – eine 
Kernfrage der politischen Durchsetzbarkeit von Nachhaltiger 
Entwicklung ist.
   Der Forschungspreis für Nachhaltigkeit im Bereich Dissertationen 
ist mit 3000 Euro dotiert, der Forschungspreis für Nachhaltigkeit im 
Bereich Bachelor- bzw. Masterarbeiten mit 1000 Euro.
   Die Preise wurden am 20. Juni 2017 bei einer Abendveranstaltung in
Berlin vom BUND-Vorsitzenden Hubert Weiger überreicht. Weiger hob 
hervor, dass wissenschaftliche Erkenntnisse und das Engagement von 
Wissenschaftlern für eine zukunftsfähige Entwicklung zu den 
unverzichtbaren Grundlagen der Arbeit seines Verbandes gehören. „Die 
über 70 Bewerbungen für den BUND-Forschungspreis sind ein Beleg 
dafür, dass an Universitäten, Hochschulen und bei vielen jungen 
Forscherinnen und Forschern das Bewusstsein über die Notwendigkeit 
einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Politik zunimmt“, sagte der 
BUND-Vorsitzende.
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