Die deutsche Wirtschaft investierte im Jahr 2019 insgesamt knapp 76 Milliarden Euro in die eigene Forschung und Entwicklung (FuE). Das sind 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Überdurchschnittlich viel geforscht wurde in den Bereichen digitaler Technologien und Kommunikationstechnologien. Das belegen die endgültigen Ergebnisse der FuE-Datenerhebung der Wissenschaftsstatistik im Stifterverband im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Insgesamt haben die FuE-Ausgaben im Jahr 2019 einen neuen Rekord erreicht: 75,8 Milliarden Euro investierten die Unternehmen in die eigene Forschung – 3,7 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor. Dafür wurde mehr Personal eingestellt: Es arbeiteten insgesamt fast 476.000 Forscher in den Forschungsabteilungen der Unternehmen, ein Zuwachs von 25.000 Stellen (+5,5 Prozent). Auch die Auftragsforschung konnte einen überdurchschnittlich starken Anstieg (+9,7 Prozent) verzeichnen.
Zusammen mit den FuE-Ausgaben von Hochschulen und Staat steigt somit der Anteil der gesamten Wirtschaftsleistung in Deutschland, der für Forschung und Entwicklung aufgewendet wird, auf das Rekordniveau von 3,18 Prozent.
Zu den einzelnen Branchen: Den größten Forschungszuwachs gibt es bereits vor der Corona-Krise auf dem Gebiet der digitalen Technologien und der Kommunikationstechnologien. Die FuE-Aufwendungen in der Softwareentwicklung steigen um 22 Prozent auf fast 3,5 Milliarden Euro. Auch die Forschungsaktivitäten für drahtlose und satellitengebundene Telekommunikation wurden stark ausgeweitet. Am meisten investiert mit 28,3 Milliarden Euro die Automobilindustrie in Forschung und Entwicklung. In der Branche sind knapp 140.000 Forscher und Entwickler beschäftigt. Auch beim Maschinenbau, bei der Herstellung von elektronischen Erzeugnissen und in der chemischen Industrie bleiben die Ausgaben auf hohem Niveau, verbunden mit positiven Wachstumsraten.
„Der starke Anstieg bei den Aufwendungen auf dem Gebiet der digitalen Technologien und der Kommunikation zeigt, dass diese Branchen schon vor der Krise zu einem Zugpferd für das Wachstum im Bereich Forschung und Entwicklung geworden sind. Innovationen aus diesem Bereich sind für die Zukunftsfähigkeit des deutschen Wirtschaftsstandorts besonders zentral. Das hat uns die Krise deutlich vor Augen geführt“, sagt Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung.“Deshalb ist es wichtig, dass Staat, Wirtschaft und Hochschulen in ihren Anstrengungen nicht nachlassen und ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung weiter ausbauen. Ich bin sehr optimistisch, dass es Deutschland gelingen wird, bis zum Jahr 2025 einen Anteil von 3,5 Prozent seiner Wirtschaftsleistung in Forschung und Entwicklung zu investieren. Das steigert den Wohlstand des Landes und kommt allen zugute!“
Nach wie vor wird das Innovationssystem vor allem von den Großkonzernen geprägt. Aber auch bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist ein positiver Trend zu verzeichnen: Vor allem kleine Unternehmen haben ihre FuE-Aktivitäten seit 2017 überdurchschnittlich ausgeweitet:
„Besonders erfreulich ist, dass gerade die Gruppe der KMU mit weniger als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Forschung und Entwicklung um 17 Prozent gesteigert und somit stark ausgeweitet haben – und dies nach einer Stagnation in den Vorjahren. Dies erlaubt die Hoffnung, dass gerade auch die kleineren Unternehmen in Zukunft mit größerer Innovationskraft erfolgreich sein werden“, sagt Andreas Barner, Präsident des Stifterverbandes. „Sie agieren häufig als FuE-Partner von Großunternehmen und tragen zur technologischen Weiterentwicklung des gesamten Innovationssystems bei. Diese Unternehmen gilt es daher zu unterstützen: Durch agile Förderformate, die Wissenstransfer erleichtern, durch Erprobung neuer Arten der Zusammenarbeit verschiedener Partner, verringerter Bürokratie und nicht zuletzt durch eine steuerlichen Forschungsförderung, die noch zu wenig bekannt ist und daher zu selten genutzt wird.“
Überdurchschnittlich gestiegen ist im Jahr 2019 auch die Auftragsforschung: 22,7 Milliarden Euro (+9,7 Prozent) wurden in Forschungsaufträge seitens der Unternehmen investiert. Etwa zwei Drittel dieser Aufträge gehen an andere Unternehmen in Deutschland, ein Viertel an Unternehmen, Hochschulen und staatliche Forschungseinrichtungen im Ausland, der Rest an wissenschaftliche Einrichtungen im Inland. Außerordentlich viel wurden Forschungsaufträge von der Elektroindustrie vergeben.
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