Exzellenzcluster, Graduiertenschulen, Colleges: Die
Hochschulen krempeln ihre Forschungs- und Lehrstrukturen komplett um.
Die klassischen Fakultäten verlieren zunehmend an Bedeutung. Eine
aktuelle Analyse des Stifterverbandes und der Heinz Nixdorf Stiftung
zeigt, dass sich die Hochschulorganisation in der Forschung zunehmend
an Themen und in der Lehre an Zielgruppen ausrichtet. Dabei entstehen
profilierte und einflussreiche neue Organisationseinheiten jenseits
der Fakultäten. Treiber des Umbaus sind große Förderprogramme wie die
Exzellenzinitiative, Profilbildung und Hochschulautonomie.
Fast 80 Prozent der Universitäten haben bereits neue, quer zu den
Fakultäten liegende Forschungseinheiten etabliert. Das sind etwa
Exzellenzcluster, Wissenschaftskollegs oder gemeinsame Institute mit
Unternehmen. In der Lehre ist die Verbreitung von Colleges,
fakultätsübergreifenden Schools oder Auslandsdependancen mit bis zu
60 Prozent etwas niedriger. Der Trend geht weiter: Drei von vier
Rektoren gehen davon aus, dass sich Forschung und Lehre in den
kommenden Jahren noch stärker fächerübergreifend an Themen ausrichten
werden. Ein grundlegender Paradigmenwechsel steht der
Studieneingangsphase bevor. Rund die Hälfte der Rektoren ist der
Überzeugung, dass der Start ins Studium zukünftig nicht mehr von den
Fächern, sondern fächerübergreifend organisiert wird. „Während die
aktuelle Diskussion um Differenzierung im Hochschulsystem
hauptsächlich neue Hochschultypen wie ‚Spitzenuniversitäten‘ oder
‚Lehruniversitäten‘ kreist, zeigt unsere Analyse, dass die
schleichende Revolution der Differenzierung vor allem innerhalb der
Hochschulen stattfindet“, sagt Volker Meyer-Guckel, stellvertretender
Generalsekretär des Stifterverbandes. Horst Nasko, Vorstand der Heinz
Nixdorf Stiftung, weist auf die gestiegenen Erwartungen an
Hochschulen hin: „Mit den neuen Organisationseinheiten beteiligen
sich Hochschulen an der Lösung von großen gesellschaftlichen
Herausforderungen und der Erschließung neuer Studierendengruppen. Sie
sind von großer Bedeutung für ein zukunftsfähiges Hochschulsystem.“
Die Studie „Jenseits der Fakultäten – Hochschuldifferenzierung
durch neue Organisationseinheiten für Forschung und Lehre“ von
Stifterverband und Heinz Nixdorf Stiftung basiert auf
Experteninterviews, einer Auswertung von Fallbeispielen und einer
Umfrage unter Hochschulrektoren und -präsidenten. Die Studie wurde
von Deloitte Deutschland und von der Deloitte Stiftung unterstützt.
Sie ist im Internet abrufbar unter: http://www.stifterverband.de/jdf
Pressekontakt:
Mathias Winde, Tel.: (030) 322 982 – 501,
E-Mail: mathias.winde@stifterverband.de