Hard, 07.04.2017. Mit einem Aufzug tausend Meter in die Höhe fahren: Was wie Zukunftsmusik klingt, wird mit einem neuartigen Aufzugsband aus Kohlefaser und Kunststoff Wirklichkeit. Der Kohlefaserkern ist geschützt mit einem Mantel aus Polyurethan. Diese Ummantelung ist eine Entwicklung der faigle Kunststoffe GmbH. Hierfür wurde faigle für den österreichischen Innovationspreis ECONOVIUS 2017 nominiert.
Zum Einsatz kommt die faigle-Entwicklung im „UltraRope“ von KONE, einem führenden Unternehmen der Aufzugsbranche. In der sechsjährigen Entstehungsphase des innovativen Aufzugsbands verantwortete faigle sämtliche Arbeitsschritte: von der Materialauswahl über die Entwicklung der Herstelltechnologie inklusive Werkzeugkonstruktion und Sondermaschinenbau bis hin zur Serienproduktion sowie der Sicherung einer luft- und seefrachttauglichen Verpackung.
Entstanden ist ein Aufzugsband aus Kohlefaser und Polyurethan, das Stahlseilen in zahlreichen Belangen überlegen ist. Das „UltraRope“ erzielt doppelt so hohe Förderhöhen wie Stahlseile und ermöglicht außerdem signifikante Energieeinsparungen. „Durch die intelligente Kombination der hochleistungsfähigen Materialien ist das Aufzugsseil extrem leicht“, erläutert Thomas Decker, bei faigle verantwortlich für Produktmanagement und Marketing Communications. Zum Vergleich: In einem Aufzug von 400 Meter Höhe beträgt das Gewicht der Stahlseile 22 Tonnen, die ebenfalls mit bewegt werden müssen. Daher macht in hohen Wolkenkratzern der Betrieb der Aufzüge rund 30 Prozent des gesamten Energiebedarfs aus.
Entscheidendes Kriterium bei der Herstellung des UltraRope, das herkömmliche Stahlseile in Aufzügen ersetzt, ist die Verbindung der beiden unterschiedlichen Materialien Kohlefaser und Kunststoff: Der Mantel aus Polyurethan muss die vier Kohlefaserkerne innerhalb des Bands in einem genau definierten Abstand sichern. „Das Seil ist ein absolutes Sicherheitsbauteil im Aufzug“, erklärt Thomas Decker. „Fehler in der anwendungstechnischen Auslegung oder in der Verarbeitung können schwerwiegende Folgen haben“.
Für die Konstruktion des neuartigen Aufzugsbands war daher fundiertes Fachwissen über Materialeigenschaften, Einsatzgebiete und Verarbeitung von technischen Kunststoffen entscheidend. Eine Voraussetzung, die faigle erfüllt: Im eigenen Entwicklungs- und Technikzentrum haben erfahrene Ingenieure Zugriff auf eine umfangreiche Wissensdatenbank. Sie enthält Versuchsergebnisse und Know-how aus über 50 Jahren Entwicklung sowie Kunststoffherstellung und -verarbeitung. So bietet faigle im Bereich technischer Kunststoffe aufgrund seines gewachsenen Know-hows auch für hochspezifische Kundenanforderungen maßgeschneiderte Lösungen.
„Aufgrund des wesentlich geringeren Gewichts des UltraRope reduziert sich die zu bewegende Gesamtmasse signifikant, der Energieverbrauch wird deutlich gesenkt“, erläutert Thomas Decker die ökologischen Vorteile des Aufzugsbands aus Kunststoff und Kohlefaser. Der Marketingspezialist ergänzt: „Bei einem Aufzug mit 500 Meter Förderhöhe beträgt die Gewichteinsparung mit dem UltraRope etwa 60 Prozent.“
Die von faigle entwickelte Ummantelung aus Polyurethan schützt den Kohlefaserkern außerdem zuverlässig vor Abrieb und Luftfeuchtigkeit. So hat das neuartige Aufzugsband eine doppelt so lange Lebensdauer wie Stahlseile. Darüber hinaus läuft es vibrations- und geräuschärmer und ist zudem weniger anfällig bei Gebäudeschwankungen. Zudem sind wegen der möglichen großen Förderhöhen keine oder weniger Umstiege der Fahrgäste nötig. Dies erhöht den Fahrkomfort für die Passagiere deutlich.
Mit der Entwicklung des Kunststoff-Mantels für das Aufzugsband hat sich faigle für den ECONOVIUS, den Sonderpreis der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), beworben. Die WKÖ zeichnet mit diesem Preis kleine und mittlere Unternehmen aus, die mit ihren Innovationen einen wichtigen Beitrag für mehr Dynamik am heimischen Standort leisten. Von insgesamt rund 500 Bewerbungen überzeugten fünf Innovationen die Juroren, darunter auch faigle: Der Spezialist für technische Kunststoffe ist einer von fünf Nominierten für den österreichischen Innovationspreis ECONOVIUS 2017.