20 Millionen Deutsche leiden an Krankheiten der
Bewegungsorgane wie Arthrosen, Osteoporose oder chronischen 
Rückenschmerzen. Etwa 5 Millionen davon sind von schweren Arthrosen, 
1,5 Millionen von entzündlichem Rheuma betroffen, einem 
Sammelbegriff, hinter dem sich mehr als 100 verschiedene Erkrankungen
verbergen. Die rheumatoide Arthritis (RA) ist mit rund 550.000 
Betroffenen die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung. Oft wird sie
erst nach einer langen Leidensgeschichte diagnostiziert. Im Rahmen 
der NAKO, Deutschlands größter Gesundheitsstudie, widmen sich die 
Wissenschaftler auch der rheumatoiden Arthritis und den Arthrosen. 
Sie rechnen mit zahlreichen Erkenntnissen, um Schmerzen und Leid der 
Betroffenen zu verringern. Dreh- und Angelpunkt für eine effektive 
Behandlung ist die frühzeitige Diagnosestellung.
Rheumatoide Arthritis – ein Schwergewicht
   „Aufgrund der unklaren Symptomatik dauert es im Durchschnitt ein 
Jahr, bis die Diagnose RA gestellt wird. Eine schmerzvolle Zeit, die 
je nach Schweregrad von massiven Bewegungseinschränkungen im Alltag, 
irreversiblen Deformationen der betroffenen Gelenke und dem Verlust 
der Erwerbstätigkeit geprägt ist. Wünschenswert ist es aber, dem 
Patienten innerhalb von drei Monaten Gewissheit zu geben und dann 
auch gleich intervenieren zu können“, erläutert Prof. Dr. 
Gromnica-Ihle, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga. Inzwischen ist 
bekannt, dass die RA mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko 
verbunden ist – bei RA-Patienten ist das Risiko für einen Herzinfarkt
doppelt so hoch.1  Auch im Kontext mit anderen chronischen 
Erkrankungen scheint die RA eine wichtige Rolle zu spielen. Beispiel 
Krebs: Patienten, die an rheumatoider Arthritis erkrankt sind, haben 
ein mindestens verdoppeltes Lymphomrisiko2,  auch das Risiko für 
Hautkrebs ist doppelt so hoch3. Die Krankheitslast für Betroffene und
die Gesellschaft ist erheblich. Eine gute Behandlung kann hingegen 
die Risiken deutlich reduzieren, das Leben verlängern4 und Fehlzeiten
bei der Arbeit verhindern5.
Ein Fall für die NAKO
   Angesichts der im Vergleich zu anderen entzündlichen 
Rheumaerkrankungen hohen Fallzahlen, aber auch wegen ihrer 
nachgewiesenen Assoziation mit anderen Erkrankungen steht die RA im 
Fokus der NAKO-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. „Die 
Kenntnis, ob ein Proband an einer bisher nicht entdeckten, bekannten,
aber nicht ausreichend gut behandelten rheumatoiden Arthritis leidet,
ist auch essentiell für die Beurteilung seines kardiovaskulären 
Risikos“, so Dr. med. Oliver Sander, Poliklinik, Funktionsbereich & 
Hiller Forschungszentrum für Rheumatologie Heinrich-Heine-Universität
Düsseldorf und Modulverantwortlicher in der NAKO. Im Rahmen des 
NAKO-Studienprogramms werden bundesweit 200.000 Männer und Frauen 
nach Beschwerden am Bewegungsapparat befragt. Bei 20.000 
Studienteilnehmenden wird zusätzlich eine körperliche Untersuchung 
der Hüft,- Knie- und Fingergelenke durchgeführt.
Ursachenforschung
   Mit der NAKO bietet sich die bisher in diesem Umfang nicht 
dagewesene Chance, Gesunde aber auch Betroffene gleichermaßen 
medizinisch zu untersuchen und nach ihren Lebensumständen zu 
befragen, einmal jetzt und dann erneut in vier bis fünf Jahren. Durch
den Vergleich der Informationen und Daten können Zusammenhänge 
zwischen erblicher Vorbelastung, Ernährung, Verhalten und 
Umwelteinflüssen aufgedeckt werden. „Gerade bei der RA ist dieser 
Ansatz  extrem vielversprechend, da die Ursachen für die Erkrankung 
multifaktoriell sind und die Details ihres Zusammenspiels bei weitem 
noch nicht bekannt sind“, so Prof. Dr. Angela Zink, Leiterin des 
Fachbereichs Epidemiologie am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum. Die
konkreten Ergebnisse sind zurzeit noch nicht prognostizierbar. Aber 
die Wissenschaftler sind davon überzeugt, vor allem Prävention und 
Früherkennung der RA – und vielleicht auch anderer Erkrankungen des 
rheumatischen Formenkreises – erheblich zu verbessern. Dies gilt auch
für die Arthrosen der Knie- und Hüftgelenke, die zu schweren 
Beeinträchtigungen durch Schmerzen und Funktionseinschränkungen 
führen und für die es heute noch keine Heilung gibt. Auch sie werden 
im Rahmen der NAKO untersucht.
Wer eingeladen wird, sollte mitmachen
   Bei der NAKO können nur Bürgerinnen und Bürger mitmachen, die von 
den regionalen Einwohnermeldeämtern zufällig ausgewählt wurden und 
eine schriftliche Einladung zum Besuch im Studienzentrum erhalten 
haben. Damit ist das interdisziplinäre Großforschungsprojekt auf die 
Unterstützung der ausgewählten Bevölkerung angewiesen. „Unter der 
Rheumatoiden Arthritis leiden Tausende in Deutschland. Sie haben es 
in der Hand, Sie können mit Ihrer Teil-nahme die verminderte 
Lebensqualität Betroffener verbessern und die gesellschaftliche 
Belastung positiv beeinflussen“, appelliert Prof. Dr. Karl-Heinz 
Jöckel, Vorstandsvorsitzender des Vereins Nationale Kohorte  e. V. 
für eine rege Teilnahmebereitschaft.
Hintergrund NAKO
   In der NAKO werden in den nächsten 10 Jahren 200.000 Männer und 
Frauen zwischen 20 und 69 Jahren bundesweit in 18 Studienzentren 
medizinisch untersucht und nach ihren Lebensumständen befragt. Ziel 
ist es, chronische Erkrankungen, wie zum Beispiel Rheuma, Krebs, 
Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionen und Demenz genauer
zu erforschen, um Prävention, Früherkennung und Behandlung dieser 
weit verbreiteten Krankheiten zu verbessern. Das Projekt wird vom 
Bundesministerium für Bildung und Forschung, 14 Ländern und der 
Helmholtz-Gemeinschaft gefördert. Weitere Informationen unter 
www.nationale-kohorte.de
   Bildmaterial finden Sie unter folgendem Link: 
http://nationale-kohorte.de/presse/pressefotos/
Quellen 
1 http://ots.de/Txnd7) 
2 Baecklund E et al., Arthritis Rheum 2006;54:692-701 
3 Mercer L et al., Ann Rheum Dis. 2012;71:869-874;Dreyer L et al. Ann
Rheum Dis 2013;72:79-82 
4 Sander O. Sicherheit der Biologika: Ergebnisse aus den Registern 
„Mortalität/Safety – Benefit – Relation“ Z Rheumatol 2010;69:788-794 
5 W. Mau, Trends der Erwerbstätigkeit von Rheumakranken Z Rheumatol 
2014;73:11-19
Ansprechpartner für die Presse:
Nationale Kohorte e. V. 
Julia Geulen
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