Ein Stück Sachsen-Anhalt steckt in fast Jedem: In Brehna müssen Motoren Dauertests klaglos überstehen

In Brehna, in der Nähe des Schkeuditzer
Autobahnkreuzes, können Pkw-Motoren in drei Wochen so gestresst
werden, als würden sie 50 000 Kilometer zurückgelegt haben.
Allerdings „fährt“ das Auto nicht auf der Straße, sondern der Motor
ist in einen hochmodernen Prüfstand eingespannt. „Ein Auto kann bei
Wind und Wetter und bei unterschiedlichen Straßenverhältnissen nicht
die Strecken zurücklegen“, die ein Prüfstand schafft“, sagt Stefan
Trampert, Geschäftsführer der FEV Dauerlaufprüfzentrum GmbH in Brehna
(FEV DLP), einem Ortsteil von Sandersdorf-Brehna.

Das Dauerlaufprüfzentrum Brehna gehört zur Aachener FEV Gruppe,
die weltweit mehr als 2.000 Mitarbeiter beschäftigt. Das Kürzel FEV
geht auf den Namen „Forschungsgesellschaft für Energietechnik und
Verbrennungsmotoren“ zurück, wie das Unternehmen bei seiner Gründung
durch Prof. Franz Pischinger 1978 genannt wurde. Neben Aachen
befinden sich weitere Entwicklungsstandorte in den USA, in China und
Indien. Getestet werden in den modernsten Prüfständen weltweit alle
Arten von Motoren bis hin zu Schiffsmotoren. Abgedeckt werden die
Märkte in Europa, Nord- und Südamerika und Asien.

Am Brehnaer Standort der FEV Gruppe gehört Verschwiegenheit zu den
obersten Gesetzen. Fotoapparate sind abzugeben, Handys auszuschalten,
Kunden werden nie in einem Raum allein gelassen. Beim Besuch von
Journalisten sind Motoren und Maschinenteile mit maßgeschneiderten
Stoffhauben abgedeckt. „Wir sichern höchste Geheimhaltung, um unsere
Kunden zu schützen“, sagt FEV DLP-Geschäftsführer Stefan Trampert.
Dafür hat er gute Gründe. Denn Kunden der FEV-Gruppe sind nahezu alle
Fahrzeug- und Motorenhersteller der Welt, die miteinander im
Wettbewerb stehen. In Brehna werden vor allem Antriebsstränge,
Verbrennungsmotoren und Getriebe für Pkw getestet. Das erspart den
Herstellern Zeit und Kosten. Denn sie benötigen für die Tests in
Brehna keine Autos, die es vielleicht noch gar nicht gibt, beschreibt
Trampert die Vorteile des Dauerlauf-prüfzentrums.

Die Entscheidung zum Bau des Prüfzentrums hat seine Wurzeln im
Jahr 2006. Damals habe ein großer deutscher Pkw-Hersteller seine
gesamte Dauererprobung in die Hand der FEV-Gruppe gegeben. Um diesen
ungewöhnlich großen Auftrag zu erfüllen, reichten die Ressourcen der
Gruppe damals nicht aus. Deshalb sei ein neuer Standort gesucht
worden, berichtet der promovierte Techniker. Den Ausschlag für
Brehna habe die günstige logistische Anbindung an Autobahn und an den
nahen Flughafen Leipzig/Halle gegeben. Eine Rolle habe auch die
Entfernung zu bestehenden Strukturen in Aachen gespielt. Eine
modernere Struktur lasse sich besser durchsetzen, wenn es eine
Distanz zu den bestehenden gebe, begründet Trampert die Entscheidung
für Brehna. Diese Entscheidung trägt Früchte.

Die 115 Beschäftigten, davon ein Drittel Ingenieure, können an 31
vollautomatisierten Prüfständen Gas geben. Derzeit werden vier
weitere Prüfstände auf dem neuesten Stand der Technik nachgerüstet,
um die Kapazität zu erweitern. Bis zu 160 Sensoren messen an einem
Prüfstand das Verhalten der Prüflinge, wie Trampert die ihm
anvertrauten Testobjekte nennt. Die Ergebnisse werden in Brehna aber
auch per Online-Verbindung bei den Automobilherstellern selbst
ausgewertet. In einem Tiefkälteprüfstand werden Winterfahrten
simuliert. Dort können Autoteile 3.000 Stunden bei minus zehn Grad
bis an ihre Grenzen belastet werden. Elektromotoren simulieren das
Verhalten von Rädern. Alle Verbrennungs-motorenprüfstände werden von
einer zentralen Leitwarte überwacht und gesteuert. „Unsere Aufgabe
ist es“, sagt Trampert, „so lange zu testen, bis entweder der
Nachweis der Dauerhaltbarkeit erbracht ist, oder sich die Zerstörung
ankündigt. Der Verlust eines Prüflings muss aber unbedingt vermieden
werden, denn der könne sehr teuer sein.“ Damit das nicht passiert
wurden die Mitarbeiter in Aachen auf ihre Tätigkeit in Sachsen-Anhalt
gründlich vorbereitet. In die Gebäude, technischen Anlagen und in die
Monate lange Ausbildung der Ingenieure, Techniker und Mechaniker in
Aachen wurden laut Trampert über 50 Millionen Euro investiert. Die
meisten der Mitarbeiter kämen aus der Region, viele seien auch nach
Mitteldeutschland zurück gekehrt, nach dem sie lange in
Westdeutschland gearbeitet hätten.

Das Dauerlaufprüfzentrum baut keine Motoren oder Getriebe, sondern
entwickelt, testet und optimiert sie. „Wir führen sie zur
Serienreife“, erklärt Trampert. Es gebe klare Kriterien, die die
Prüflinge klaglos erfüllen müssten. Selbst Aggregate aus der
Formel-1-Rennserie wurden bei der FEV Gruppe auf Herz und Nieren
getestet. Seinen Mitarbeitern rät Trampert deshalb gern, sich an der
Formel 1 ein Beispiel zu nehmen. Er fordert, dass es an den
Prüfständen in Brehna so sauber ist wie in den Boxen und Hallen der
Formel 1. So blitzt es auch an den Arbeitsplätzen in Brehna.
Ungefähr eineinhalb bis zwei Jahre vor dem Start eines neuen Motors
auf dem Markt setzen in Brehna die Tests ein. Die Prüflinge
verbleiben dort jeweils bis zu sechs Monate, ohne dass die Konkurrenz
davon erfährt. Es gibt für Trampert und seine Kollegen genügend
Gründe verschwiegen zu sein. Geheimhaltung gehört zu ihrem Geschäft.

Kontakt
Dr. Stefan Trampert
FEV Dauerlaufprüfzentrum GmbH
OT Brehna
Aachener Straße 1
06796 Sandersdorf-Brehna
T. 034954903500
M. trampert@fev.com
I. www.fev-dlp.com

Pressekontakt:
Frauke Flenker-Manthey
Pressesprecherin
Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH
Am Alten Theater 6
39104 Magdeburg
Tel.: 0391-567 7076
Fax.: 0391-567 7081
E-Mail: flenker-manthey@img-sachsen-anhalt.de
www.investieren-in-sachsen-anhalt.de

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