Die Metropole Ruhr hat einen neuen Metropolenschreiber / Zeitgeschichte aus dem Blick der Menschen (FOTO)

 

Als neuer „Metropolenschreiber Ruhr“ beschäftigt sich der Schriftsteller und promovierte Historiker Per Leo mit Historikern der Uni Essen, die moderne Geschichtsforschung in Deutschland geprägt haben. Sie rückten Zeitzeugen in den Mittelpunkt

Auf Einladung der Brost-Stiftung ist er jetzt für ein halbes Jahr zu einem Aufenthalt als neuer „Metropolenschreiber Ruhr“ nach Mülheim gezogen. Frau und Tochter bleiben in der Hauptstadt zurück, „ich freue mich auf die regelmäßigen Besuche“ (Leo).

Manche Menschen tragen ihre Ruhrgebietserinnerungen im Herzen, bei Per Leo (Jahrgang 1972) hat die Region den nachhaltigsten Eindruck im Fuß hinterlassen. Weil er beim Besuch eines Freundes die Laufschuhe vergessen hatte, joggte er barfuß durch die Grünanlage. „Dabei bin ich ganz klassisch in eine Glasscherbe getreten, seitdem kann ich den kleinen Zeh nur noch eingeschränkt bewegen“, erzählt der Autor und Historiker.

Den Aufenthalt im Ruhrgebiet wird Per Leo im Wesentlichen einem Essay über die „Essener Schule“ widmen. Der Begriff beschreibt eine an der Universität Essen entwickelte Methode der Geschichtsforschung. Als Historiker und Hochschulprofessor beschäftigte sich Lutz Niethammer mit deutscher Zeitgeschichte auf der Grundlage der Befragung von Zeitzeugen. Dieser als „Oral History“ bezeichnete Forschungsansatz betrachtet Geschichtsschreibung primär aus dem Blickwinkel bestimmter Milieus. Natürlich werden auch Archivbestände und Alltagsaufzeichnungen in die Forschung einbezogen, aber immer handelt es sich um eine Geschichte von unten.

Leo: „Ich möchte einigen Schülern von Niethammer nachspüren.“ Zu denen gehört etwa Detlev Peukert, Verfasser der Studie „Spuren des Widerstands. Die Bergarbeiterbewegung im Dritten Reich und im Exil“, die dem Ruhrgebiet erhebliche Aufmerksamkeit zuwendet.

Nach dem mehrfach ausgezeichneten Roman „Flut und Boden“ sowie dem von ihm mitverfassten Buch „Mit Rechten reden“, das medial Aufsehen erregte, dreht sich der aktuelle Roman von Per Leo um einen betrügerischen Geigenhändler. „Ich recherchiere schon seit Jahren an dem authentischen Fall“, so Leo. „Nachdem zunächst ein erzählerisches Sachbuch geplant war, entsteht nun eine fiktive Geschichte.“ Bis zum Ende des Jahres soll das Buchmanuskript fertig werden.

Zeitnah wird der Metropolenschreiber sich um einen Besuch der Essener Synagoge bemühen, die den Nachlass des Historikers Michael Zimmermann aufbewahrt. „Er hat wegweisend zur Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus geforscht.“ Diese komplexe Form der Aufarbeitung historischer Ereignisse gewinnt gerade angesichts der Kriegsexzesse in der Ukraine eine beklemmende Aktualität.

Über die Brost-Stiftung

Die Brost-Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung, mit Sitz in Essen. Gegründet wurde sie 2011, nach dem Willen der Stifterin Anneliese Brost. Mit dem Schwerpunkt Ruhrgebiet werden Projekte im Bereich von Kunst und Kultur, Jugend- und Altenhilfe, Volks- und Berufsbildung sowie mildtätige Maßnahmen gefördert. Seit der Gründung wurden über 100 Projekte unterstützt und eigene Projekte entwickelt.

Weitere Informationen rund um die Brost-Stiftung und die geförderten Projekte finden sich auf der Homepage www.broststiftung.ruhr.

Pressekontakt:

Karina A. Sosnowski
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