Abbruch – Software soll Schäden senken,
Sicherheit schenken
Wenn Häuser abgerissen werden, ist das eine staubige, laute und
riskante Sache für Mensch und Umwelt. Bisher sei die Höhe der
Belastungen durch Lärm, Staub und Erschütterungen nicht ausreichend
untersucht, sagt Frank Schultmann, Leiter des Deutsch-Französischen
Instituts für Umweltforschung (DFIU) am Karlsruher Institut für
Technologie (KIT). „Um den negativen Einfluss auf Mensch und Umwelt
zu verringern, wollen wir die Belastungen systematisch erfassen und
so umweltfreundliche Methoden entwickeln.“ In der ersten Phase eines
Modellprojekts der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) seien
bereits Messungen durchgeführt, sei ein Konzept für eine Datenbank
erstellt worden, die aufzeige, welche Maschinen und Schutzmaßnahmen
sich für Arbeiten an unterschiedlichen Gebäudetypen eignen. Nun soll
eine Software entwickelt werden, die aus den Rohdaten ermittelt,
welche Verfahren Belastungen beim jeweiligen Rückbau verringern. „Von
dieser Technik könnten Mensch und Umwelt profitieren“, sagt
DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Die DBU gibt
380.400 Euro.
„Wir verwenden ganz bewusst den Begriff ‚Rückbau‘, da es sich beim
Abbruch von Gebäuden in Innenstätten mittlerweile um das überwiegende
Umkehren des Bauvorgangs handelt und insbesondere das Wiederverwerten
von Baustoffen und eine weitere Nutzung der freiwerdenden Fläche
berücksichtigt wird“, betont Schultmann. Beim Planen von
Rückbauarbeiten würden derzeit Belastungen für Mensch und Umwelt, wie
Lärm, Staub und Erschütterungen, nur teilweise berücksichtigt. „Es
existieren kaum allgemeingültige Daten in diesem Zusammenhang, die
eine ganzheitliche Rückbauplanung ermöglichen“, sagt Anna Kühlen vom
DFIU. „Deshalb messen und analysieren wir die Belastungen an
verschiedenen Baustellen während des Rückbaus – unter anderem auch
auf dem Gelände der DBU in Osnabrück, auf dem im nächsten Jahr der
Neubau der Geschäftsstelle der DBU Naturerbe GmbH errichtet wird.
Alle Messergebnisse fließen in eine Datenbank.“ Untersucht werde
auch, wie Umweltbelastungen vermindert und welche Bauteile
wiederverwendet werden könnten.
„Die sich ständig verschärfenden gesetzlichen und
gesellschaftlichen Anforderungen zum Umweltschutz erhöhen auch die
Anforderungen an die Qualität der Arbeitsverfahren und -methoden im
Rückbau von Hoch- und Tiefbauten“, so Schultmann weiter. Die nun zu
entwickelnde Software soll die Erfahrungen aus ähnlichen
Rückbauprojekten mit ihren gemessenen Daten enthalten, um die
umweltschonendste Rückbaumaßnahme für verschiedene Gebäudetypen zu
ermitteln und dabei auch auf mögliche Gefahren und Schadstoffe
hinweisen.
Brickwedde: „Es ist davon auszugehen, dass Rückbaumaßnahmen und
Sanierungen von Altbauten eine immer größere Bedeutung zukommen
werden. Das Projekt bietet auch ein großes Potenzial, mehr Rohstoffe
aus Bauteilen wiederzuverwerten und so den Verbrauch natürlicher
Ressourcen zu verringern.“ Kooperationspartner sind das am KIT
ansässige Institut für Technologie und Management im Baubetrieb, die
Fachgruppe Bauliches Recycling der Brandenburgisch Technischen
Universität Cottbus und die Jean Harzheim GmbH & Co. KG aus Köln.
Pressekontakt:
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– Pressesprecher –
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Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Anna Kühlen
Deutsch-Französisches Institut für Umweltforschung
Telefon: 0721/60844691
Telefax: 0721/60844682
E-Mail: anna.kuehlen@kit.edu