Nürnberg, 05. November 2015 – Gewinnbringende Karriereperspektive: Im Projektmanagement können junge und qualifizierte Fachkräfte besonders gut verdienen. Das Berufsfeld bietet mit durchschnittlich rund 60.000 Euro im Jahr in Deutschland attraktive Einstiegsgehälter, wie die aktuelle Gehalts- und Karrierestudie der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. zeigt. Mit steigender Qualifikation und Berufserfahrung setzt sich die positive Gehaltsentwicklung fort: Projektmanagement-Experten auf dem Level der Projektdirektoren sind mit einem Jahresgesamtgehalt von bis zu 105.000 Euro wertvolle Fachkräfte in den Unternehmen.
1.014 Projektmanager aller Branchen haben zwischen Mai und Juli 2015 für die GPM ihr Gehalt offen gelegt. Damit ist die nun vorliegende fünfte Auflage der Gehalts- und Karrierestudie die bisher umfangreichste Erhebung in der 2005 gestarteten Studienreihe. Durchgeführt wurde sie in Zusammenarbeit mit der EBS Universität für Wirtschaft und Recht. „Im Projektmanagement kommen gute Verdienstmöglichkeiten und ein vielschichtiges, abwechslungsreiches Aufgabenfeld zusammen“, fasst Professor Yvonne Schoper, Vorstandsvorsitzende der GPM, die Ergebnisse zusammen.
Branchen zahlen unterschiedlich – in Deutschland mehr Gehalt als in Österreich
Die Studie legt zum Teil deutliche Branchenunterschiede offen: Die höchsten Gehälter werden mit durchschnittlich 105.000 Euro in der Projektsteuerung, der Beratung und im Training (95.400 Euro) sowie der Pharma- und Chemieindustrie (90.500 Euro) gezahlt. Deutlich geringer fallen die Durchschnittsgehälter im Handel (59.200 Euro) oder der Forschung (58.700 Euro) aus. Erstmals werden in der Studie zudem Projektmanagement-Gehälter in Deutschland und Österreich verglichen: Über alle Positionen hinweg verdienen deutsche Projektmanager mit einem mittleren Jahresbrutto von 79.000 Euro durchschnittlich 13,4 Prozent mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen in Österreich. In der Alpenrepublik liegt das Durchschnittsgehalt für Projektmanager demnach bei 70.000 Euro. Positiv wirkt sich in beiden Ländern eine projektmanagementspezifische Zertifizierung aus, die sich in deutlichen Gehaltszuwächsen auszahlt.
Kein kleiner Unterschied mehr: Projektmanagerinnen im Nachteil
Weiterhin entscheidet jedoch auch das Geschlecht über die Höhe des Gehalts. In Deutschland verdienen Frauen im Projektmanagement aktuell durchschnittlich 23,6 Prozent weniger als Männer; bei den variablen Gehaltsanteilen beträgt die Differenz sogar 47,1 Prozent. Im Jahr 2013 hatte die Vorgängeruntersuchung der GPM die Gehaltsdifferenz noch mit 16,2 Prozent beziffert. „Dass sich der Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern drastisch verschärft hat, ist ein Warnsignal, das wir nicht überhören dürfen – denn laut Prognosen wird die Projektwirtschaft in Deutschland weiter wachsen“, erklärt Professor Yvonne Schoper. „Angesichts des zunehmenden Fachkräftebedarfs in Projektmanagement-Berufen muss es das Ziel aller Unternehmen sein, Frauen selbstverständlich die gleichen Konditionen zu bieten.“
Hintergrund: Soziodemographie der Studienteilnehmer
Der durchschnittliche Studienteilnehmer ist in der Kurzcharakteristik knapp 40 Jahre alt, Akademiker, auslandserfahren und in leitender Funktion im Projektmanagement eines großen Unternehmens oder Konzern beschäftigt. Dabei bilden Ingenieure (25,2 Prozent) und Wirtschaftswissenschaftler (24,5 Prozent) unter den 1.014 Befragten die größten Gruppen. Der Frauenanteil unter den Studienteilnehmern liegt bei 19 Prozent.
Mit einer Wochenarbeitszeit von knapp über 45 Stunden leisten die befragten Projektmanager durchschnittlich sechs Stunden mehr als vertraglich vereinbart. Dennoch ist die deutliche Mehrheit der Befragten mit ihrer aktuellen Tätigkeit in Projekten sehr zufrieden und bewertet die Aufgaben als äußerst interessant. „Die Studie zeigt gleich in mehreren Punkten, dass Beschäftigte im Projektmanagement sich in der Regel durch Engagement und hohe Motivation auszeichnen. Hinzu kommt das für dieses Berufsbild geradezu typische Interesse und die Bereitschaft zur stetigen Weiterbildung“, so Yvonne Schoper.
Insgesamt 36 Tage, rund vier Tage pro Jahr, haben die Studienteilnehmer bereits in ihre berufliche Weiterbildung investiert. Unternehmen profitierten von der Fortbildung ihrer Beschäftigten, dürften sich jedoch nicht auf dem Lob ausruhen, Weiterbildungen zeitlich möglich zu machen oder zu finanzieren, mahnt Schoper. „Zwar sind die befragten Projektmanager mit ihrer Tätigkeit in Projekten sehr zufrieden, doch ein Drittel beklagt gleichzeitig fehlende Karriereperspektiven. Überzeugende Karrierewege auch außerhalb der Linie zu entwickeln, ist eine drängende Aufgabe, die Unternehmen jetzt angehen müssen.“