Die Verwaltung und Kostenreduktion von Kanalisationssystemen hat in den Kämmereien von Städten und Gemeinden zunehmend Präsenz. Die neue Wirtschaftlichkeit wird insbesondere durch die Zusammenlegung einzelner Kanalsysteme realisiert: Das Abwasser steuert eine moderne, große Kläranlage an, die von mehreren Gemeinden genutzt wird. Die Kosten werden für die einzelnen Mitglieder des Verbundes geringer, im Gegensatz zu der üblichen Regelung, dass jeder sein eigenes Abwasser klärt. Nicht selten verwaltet und betreibt bei einer Zusammenlegung ein Teilzweckverband die gemeinsame Kläranlage oder aber die Reinigung des Abwassers erfolgt vertraglich geregelt in der Kläranlage der Nachbargemeinde. Die Folgen stinken im wahrsten Sinne bisweilen zum Himmel – nämlich dann, wenn sich an Übergabepunkte oder Pumpstationen üble Gerüche den Weg nach draußen bahnen und den Bürgern in die Nase steigen. Oder aber es stinkt das Abwasser der Nachbargemeinde in der eigenen Fußgängerzone, weil das Abwasser quer durch den Ort gepumpt werden muss, damit es in der Kläranlage ankommt.
Fäulnis im Kanal
Schuld an dem Gestank sind die anaeroben, also sauerstoffarmen Abbauvorgängen im Kanal. Bei diesen Vorgängen kommt es häufig zur Bildung von Schwefelwasserstoff (H2S). Die Ursachen der üblen Gerüche sind vielseitig: Hebe- und Pumpanlagen, hohe Abwassertemperaturen, ein niedrigerer pH-Wert oder ein zu geringes Gefälle. Eine niedrigere Fließgeschwindigkeiten sowie eine lange Verweildauer in Speicher- und Rückhaltebecken tragen ebenfalls zur Geruchsbildung bei. Hinzu kommt der Wassermangel in den Systemen. Je größer die Fläche des Systems ist, um so problematischer kann die Geruchsbelästigung sein. Besonders akut wird das Thema im Sommer. Mit einem Mal ist die Magie der Effizienz einer enormen Ratlosigkeit gewichen: Was tun gegen den Gestank?
Eine erfolgreiche Möglichkeit ist der Einsatz spezieller Hybrid-Aktivkohlefilter (z.B. coalsi von Fritzmeier Umwelttechnik), die unter den Kanaldeckeln eingesetzt werden. Diese beseitigen nicht nur den Gestank, sie stellen auch die Belüftung des Kanals sicher. Das ist mindestens effektiv: Denn der Kanal kann atmen und korrodiert deutlich langsamer.
Geschickte Systemlösung
Der innovative Filter überzeugt durch die geschickte Kombination physikalischer, chemischer und biologischer Verfahren in einer Systemlösung. Wirksame Helfer sind Mikroorganismen, die am Ende ihres Stoffwechselprozesses aus dem Gestank gute Luft produzieren. Vor der eigentlichen Verwendung werden die Mikroorganismen auf der Polyurethanmatrix der Filtermatten fixiert. Aufgrund der Durchströmung der Matten mit belasteter Abluft werden die Mikroorganismen mit „Nährstoffen“ versorgt und können so einen Biofilm aufbauen. Dieser schützt die kleinen Geruchsfresser in Form eines Puffers vor starken Schwankungen der äußeren Einflüsse, wie z.B. dem pH-Wert oder vor einem veränderten osmotischen Druck. Gleichzeitig dient der Puffer als Nährstoffreservoir.
Im Vergleich zu anderen Maßnahmen, die bei stinkenden Kanälen zum Einsatz kommen, ist ein Filtersystem mit Hybrid-Aktivkohlematten vergleichsweise günstig. Das gilt aufgrund der hohen Standzeiten der Filter auch für die Folgekosten. Ein Wechsel der Filtermatten ist erst nach ein bis eineinhalb Jahren erforderlich. Wie groß ein Kanalsystem letztendlich ist – Belästigung durch Gerüche könnten der Vergangenheit angehören. Egal ob selbst- oder fremdgeklärt: Am wichtigsten ist doch, alle können auf- und durchatmen – Vom Kämmerer bis zum Bürger.