Die Bundesregierung hat die zwischen Deutschland und China seit 
zehn Jahren bestehende Zusammenarbeit im Tele-Teaching gelobt. Diese 
„Internetbrücke“ sei Ausdruck des Anspruchs, die Zukunft mit Partnern
wie China gemeinsam zu gestalten, sagte Viktor Elbling, Leiter der 
Abteilung für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung im Auswärtigen 
Amt, bei der Festveranstaltung im Potsdamer Hasso-Plattner-Institut 
(HPI). Dessen Direktor Christoph Meinel vermittelt seit 29. Oktober 
2002 als deutscher Professor in englischer Sprache chinesischen 
Studenten online Themen der Internetsicherheit. Damals hatte es die 
Volksrepublik China ihren Studenten erstmals möglich gemacht, live an
Online-Vorlesungen einer ausländischen Universität teilzunehmen.
   Bundesaußenminister Guido Westerwelle, den ein aktueller 
politischer Termin gehindert hatte, nach Potsdam zu kommen, sicherte 
zu, die Schirmherrschaft über diese besondere Form der 
Wissenschaftskooperation zu übernehmen. Das HPI und die technische 
Universität Peking (BJUT) vereinbarten beim Festakt, ihre 
Zusammenarbeit fortzusetzen und zu vertiefen. Ins Auge gefasst sind 
zum Beispiel gemeinsame Forschung zu semantischer Analyse und Suche 
von Multimedia-Inhalten, eine gemeinsame E-Learning-Plattform sowie 
Stipendien- und Austauschprogramme. HPI-Direktor Meinel wurde vom 
Präsidenten der BJUT, Prof. Dr. Guangsheng GUO, für seine Verdienste 
um die Internet-Ausbildung chinesischer Studenten geehrt. Ebenso 
gratulierten die brandenburgische Landesregierung und die Universität
Potsdam.
   Auch die Präsidentin der Internet Society of China, Qiheng HU, 
übermittelte per E-Mail ihre Glückwünsche. Sie erinnerte daran, dass 
China vor genau 25 Jahren mit deutscher Hilfe ins Internet 
eingebunden worden sei. Die erste E-Mail-Botschaft von Peking über 
Karlsruhe in die weite Welt lautete am 20. September 1987: „Across 
the Great Wall we can reach every corner in the world“ und „Über die 
Große Mauer erreichen wir alle Ecken der Welt“.
   Entscheidend „die Strippen gezogen“ hatte, wie schon drei Jahre 
zuvor bei der Anbindung Deutschlands ans CSNET, einen der Wegbereiter
des Internets, der damalige Karlsruher Informatikprofessor Werner 
Zorn. Der heute 70-Jährige war von 2001 bis zu seiner Pensionierung 
2007 Inhaber des Lehrstuhls Kommunikationssysteme am 
Hasso-Plattner-Institut. Als einer der Väter des deutschen Internets 
wurde er 2006 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
   An der Potsdamer Festveranstaltung zum zehnjährigen Bestehen der 
Internetbrücke ins Reich der Mitte nahm auch Prof. Baocai YIN teil. 
2002 hatte er als Dekan der Informatik-Fakultät der TU Peking die 
Tele-Teaching-Zusammenarbeit mit dem damals noch an der Universität 
Trier tätigen Kollegen Prof. Christoph Meinel in Gang gebracht. 2008 
leitete YIN das Informations- und Kommunikations-Technik-Team für die
Olympiade in Peking.
   Weitere Gäste des Festakts waren die Leiterin der SAP Labs in 
China, Xiaoqun Clever, sowie Teilnehmer des seit Montag 
stattfindenden chinesisch-deutschen Workshops zu Cloud Computing und 
Hochleistungsrechenverfahren. Auf chinesischer Seite hatten 15 
Wissenschaftler von Universitäten aus Shanghai, Peking, Nanjing, 
Wuhan, Hangzhou und Hefei referiert, auf deutscher Seite 15 Forscher 
aus Aachen, Bayreuth, Berlin, Chemnitz, Cottbus, Dresden, Karlsruhe, 
Stuttgart, Paderborn und Potsdam.
Zusammenarbeit zwischen HPI und China stark ausgeweitet
   Mittlerweile hat das HPI, das Prof. Meinel seit 2004 zusammen mit 
dem Fachgebiet Internet-Technologien und -Systeme leitet, seine 
Zusammenarbeit mit China stark ausgeweitet. Im November 2011 konnte 
an der Nanjing University eine Außenstelle der HPI Research School, 
des Forschungskollegs, ihre Arbeit aufnehmen. Von dort aus bringen 
derzeit fünf chinesische Doktoranden unter gemeinsamer Betreuung 
ihrer Professoren Forschungsbeiträge zum Thema „Mass Data Analytics 
and Knowledge Discovery“ in die 50-köpfige HPI Research School ein. 
Regelmäßig veranstaltet das HPI zusammen mit der Shanghai University 
deutsch-chinesische Workshops zum Thema Cloud Computing. Und mit der 
Communication University of China (CUC) arbeitet das Potsdamer 
Institut, das seit fünf Jahren Europas erste Innovationsschule für 
Studenten betreibt, bei der Schaffung eines Studiengangs für „Design 
Thinking“ zusammen.
   War 2002 schon der Beginn der Internetbrücke genannten 
deutsch-chinesischen Zusammenarbeit im E-Learning ein Stück 
Wissenschaftsgeschichte, das geschrieben wurde, konnte das HPI Anfang
September 2012 erneut einen Meilenstein setzen: Mit offenen und 
kostenlosen Online-Kursen zu Themen der Informationstechnologie 
startete das Hasso-Plattner-Institut eine neue Ära der 
Wissensvermittlung. Mehr als 15.000 Interessenten nutzen seitdem auf 
der interaktiven Internet-Bildungsplattform www.openhpi.de die dort 
präsentierten Inhalte. Online-Kurs Nummer eins, angeboten von Stifter
Prof. Hasso Plattner, Mitgründer und Aufsichtsratsvorsitzender des 
Softwarekonzerns SAP, führte zwei Monate lang in die Thematik einer 
revolutionären neuen Hauptspeicher-Datenbanktechnologie ein. 
Kurssprache ist Englisch. Ab 5. November bietet HPI-Direktor Meinel 
einen deutschen Online-Kurs über die technischen Grundlagen des 
Internets an.
Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut
   Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH (HPI) 
in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für 
IT-Systems Engineering. Als einziges Universitäts-Institut in 
Deutschland bietet es den Bachelor- und Master-Studiengang 
„IT-Systems Engineering“ an – ein besonders praxisnahes und 
ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium, das von derzeit 460 
Studenten genutzt wird. Die HPI School of Design Thinking, Europas 
erste Innovationsschule für Studenten nach dem Vorbild der Stanforder
d.school, bietet 120 Plätze für ein Zusatzstudium an. Insgesamt zehn 
HPI-Professoren und über 50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte 
und Dozenten sind am Institut tätig. Es betreibt exzellente 
universitäre Forschung – in seinen neun Fachgebieten, aber auch in 
der HPI Research School für Doktoranden mit ihren 
Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing. Schwerpunkt 
der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und Anwendungen 
großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu kommt das 
Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen für alle 
Lebensbereiche. Das HPI kommt bei den CHE-Hochschulrankings stets auf
Spitzenplätze. Mit openHPI bietet das Institut seit Anfang September 
2012 ein interaktives Internet-Bildungsnetzwerk an, das jedem offen 
steht.
   Mehr zur „Internet-Brücke“ Deutschland-China: 
www.hpi.uni-potsdam.de/meinel/projekte/internet_bridge.html
   Mehr zum chinesisch-deutschen Cloud Computing Workshop: 
http://ots.de/7RyDq
Pressekontakt:
HPI-Pressestelle, Hans-Joachim Allgaier (Pressesprecher), Telefon 
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