(wad) – Patienten mit chronisch obstruktiver 
Lungenerkrankung (COPD) haben ein besonders hohes Risiko, zusätzlich 
an Lungenkrebs zu erkranken. Ein Homburger Forscherteam will nun 
einen Bluttest entwickeln, der frühzeitig darüber Auskunft gibt, ob 
sich bei den Betroffenen schon ein Tumor gebildet hat. Ein solcher 
Test könnte Leben retten, denn je früher ein Lungentumor erkannt 
wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten. Die Deutsche 
Krebshilfe fördert das Projekt mit 166.000 Euro.
   „Sie haben Lungenkrebs!“ – für die Erkrankten eine schockierende 
Nachricht. Denn das Bronchialkarzinom, so der medizinische 
Fachausdruck für Lungenkrebs, wird meist erst spät erkannt und ist 
dann lebensbedrohlich. Eine frühe Diagnose ist daher wichtig, um die 
Heilungschancen von Lungenkrebspatienten zu verbessern. Bis dato 
eignet sich jedoch kein Verfahren für eine breit angelegte 
Früherkennung, da alle bisherigen Methoden zu ungenau sind und auch 
zu Fehldiagnosen führen können. Dies ist besonders schwerwiegend für 
COPD-Patienten, da bei ihnen ein hohes Lungenkrebsrisiko besteht.
Zukunftsweisend: Frühe Krebsdiagnostik durch Biomarker
   Doch neue Forschungsergebnisse lassen hoffen. Was wie 
Science-Fiction klingt, wird möglicherweise bald Realität: Ein 
einfacher Bluttest soll nachweisen, ob Patienten mit COPD an 
Lungenkrebs erkrankt sind oder nicht. Entwickelt wird dieser Test 
derzeit von Wissenschaftlern um Professor Dr. Eckart Meese am 
Institut für Humangenetik in Kooperation mit Professor Dr. Robert 
Bals, Professor Dr. Andreas Keller und Professor Dr. Hans-Peter 
Lenhof, Zentrum für Bioinformatik der Universität des Saarlandes. Ihr
Ansatz: Biomarker im Blut der Patienten zeigen einen möglichen Tumor 
an.
Schicksalsträger: MicroRNAs
   Bisherige Forschungsergebnisse des Projektleiters Meese zeigen, 
dass sogenannte microRNAs erfolgversprechende Biomarker für 
Lungenkrebs sind. MicroRNAs sind kleine Moleküle, die beim Ablesen 
und Verarbeiten der Erbinformation eine wichtige Rolle spielen: Sie 
schalten nicht benötigte Genabschnitte aus und steuern so, welche 
Proteine in einer Zelle produziert werden. In krankhaft veränderten 
Zellen weisen microRNAs einen anderen molekularen Fingerabdruck auf 
als in gesunden Zellen. „MicroRNAs lassen sich im Blut nachweisen und
können so Hinweise auf eine bestehende Erkrankung liefern. Für die 
Krebsfrüherkennung wäre das ein wichtiger Schritt“, erklärt Meese. 
Der Humangenetiker und sein Team untersuchen das Blut von 
COPD-Patienten nach den verräterischen Molekülen. „Unser Ziel ist es,
micro-RNAs als Biomarker für Lungenkrebs einzusetzen. Gelingt es uns,
die Methode zu etablieren, steigen damit die Heilungschancen der 
Betroffenen.“ Auch bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsen- oder 
Prostatakrebs erbrachte diese Vorgehensweise schon relevante 
Ergebnisse. „Bis das fortschrittliche, interdisziplinäre Verfahren 
als Routinediagnostik denkbar ist, wird allerdings noch viel 
Forschungsarbeit nötig sein“, erläutert der Projektleiter.
   „Wenn zukünftig eine Blutprobe für eine zuverlässige Krebsdiagnose
ausreicht, wäre das ein entscheidender Durchbruch für verbesserte 
Diagnoseverfahren und steigende Heilungschancen“, erklärt Gerd 
Nettekoven, Vorstandvorsitzender der Deutschen Krebshilfe.
Hintergrundinformation Lungenkrebs
   Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts Berlin erkranken 
jährlich rund 55.000 Menschen neu an Lungenkrebs. Es ist die 
zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und die dritthäufigste bei
Frauen. Mit etwa 35.000 Neuerkrankungsfällen pro Jahr sind Männer 
deutlich häufiger betroffen als Frauen. Allerdings steigt die Zahl 
der Frauen stetig. Die Ursache: Immer mehr Frauen rauchen. So zeigt 
sich seit den 1970er Jahren bei Frauen eine Verdreifachung der 
Lungenkrebsrate, bei Männern ist diese um ein Viertel gesunken. Die 
Deutsche Krebshilfe bietet allen Betroffenen und Interessierten 
umfassende kostenfreie Informationsmaterialien zum Thema 
„Lungenkrebs“ an, wie beispielsweise den blauen Ratgeber. Dieser 
informiert unter anderem über Diagnostik, Behandlungsmöglichkeiten 
und Nachsorge. Er steht auch zum Download bereit unter 
www.krebshilfe.de.
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