Wie können verschiedenste Energieerzeuger – ob Hauseigentümer mit
PV-Anlage auf dem Dach, Bürgerenergiegenossenschaften mit
Windkraftanlagen bis BHKW-Betreiber – ihren Strom vor Ort direkt an
Kunden vermarkten? Die Thüga erforscht gemeinsam mit der Technischen
Universität München (TUM), den regionalen Energieversorgern erdgas
schwaben und Energie Südbayern sowie mit Syneco und Thüga
SmartService (TSG), wie eine regionale Stromhandelsplattform (RegHEE)
auf Basis von Blockchain-Technologie funktionieren kann. Das
Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und
Energie fördert über das Zentrum Digitalisierung.Bayern.
Zum offiziellen Projektstart konnten die Projekt- und
Förderpartner in München den bayerischen Staatsminister für
Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Hubert Aiwanger, begrüßen,
der mit seinem Besuch die Bedeutung dieses Forschungsprojekts
unterstrich: „Wichtig für die Akzeptanz erneuerbarer Energien ist die
Bürgernähe. Wenn wir den Bürgerinnen und Bürgern ihren persönlichen
Nutzen deutlich aufzeigen, gelingt es uns, mehr erneuerbare Energien
in das System zu bringen. Ich sehe neue Technologien wie Blockchain
als wichtiges Mittel, die Energiewirtschaft zu modernisieren. Die
Kunden möchten, dass “ihr“ Strom auch wirklich vor Ort erzeugt wird.“
Dr. Matthias Cord, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Thüga
Aktiengesellschaft, ergänzt: „Regionale Energieversorger sind vor Ort
verankert und nahe am Kunden. Daher sind sie ideale Partner, die
regionale Identität und das gewachsene Umweltbewusstsein ihrer
Energie-Kunden zu unterstützen.“ Im Rahmen des Forschungsprojekts
entwickeln die Partner eine Handelsplattform, bei der alle Teilnehmer
sowohl Erzeuger als auch Abnehmer sein können. „Das Projekt ist
grundsätzlich offen für alle denkbaren Erzeuger“, erklärt Cord.
„Neben Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) von Hausbesitzern könnten
dies auch Blockheizkraftwerke oder sogar Windenergieanlagen von
Bürgerenergiegenossenschaften sein.“
Energiehandel ist transparent und offen für alle
Strommengen automatisiert auf einer Handelsplattform anbieten. „So
wird Energieproduktion und Energiehandel transparent und lokal. Der
Preis, zu dem angeboten wird, ist der Produktionspreis und inklusive
einer Handelsspanne“, sagt Markus Last, Sprecher der Geschäftsführung
erdgas schwaben gmbh. Die produzierte Strommenge wird einfach in das
Ortsnetz eingespeist. Intelligente Messsysteme erfassen die Mengen
und verbuchen sie auf der Plattform. Energie kann so sehr lokal
erzeugt und verbraucht werden – am besten unter Nachbarn. Markus Last
erklärt: „Wer kaufen will, setzt seinen Maximalpreis als Obergrenze
ein und kauft. Liegt der Preis über diesem persönlichen Limit, wird
überregionaler Strom aus dem allgemeinen Stromnetz erworben.“
Blockchain bietet Sicherheit und Transparenz
Sicherheit bei gleichzeitiger Transparenz für alle Handelspartner
ist für eine dezentrale Handelsplattform Grundvoraussetzung. „In der
Blockchain werden Transaktionen manipulationssicher fortgeschrieben.
Jeder Block basiert auf den vorherigen Transaktionen, einzelne Blöcke
lassen sich so nicht mehr verändern“, sagt Prof. Ulrich Wagner von
der TUM. Die Blockchain-Technologie verspricht eine zuverlässige
Abwicklung der Transaktionen unter den Plattformteilnehmern.
„Inwieweit die Blockchain für den regionalen Stromhandel einen
Mehrwert liefern kann, gilt es in RegHEE zu untersuchen.“ Marcus
Böske, Sprecher der Geschäftsführung von Energie Südbayern ergänzt:
„Neue Technologien, wie Blockchain und Smart Meter, ermöglichen uns
ganz neue Denkansätze. In Kürze werden viele kleine PV-Anlagen aus
der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz fallen. Mit der
regionalen Stromhandelsplattform RegHEE können wir regionale und
nachhaltige Lösungen für unsere Kunden entwickeln.“
Instrument zur Kundenbindung
Energie Südbayern und erdgas schwaben sind starke Partner in ihrer
Region und liefern umweltbewussten Kundinnen und Kunden bereits heute
Ökostrom und CO2-neutrales Erdgas. Mit RegHEE werden gezielt die
Kunden angesprochen, die nach flexiblen Möglichkeiten für ihre eigene
Stromproduktion suchen. „Die dezentrale Energieversorgung ist ein
wichtiger Baustein der Energiewende“, erläutert Franz Schulte,
Geschäftsführer der TSG. „Unser Know-How als Gateway-Administrator
können wir im RegHEE-Projekt perfekt einbringen.“ Aiwanger ergänzt:
„Mit diesem Forschungsprojekt zeigen wir, dass bayerische Unternehmen
entscheidend die Energiewende mit kreativen Lösungen gestalten. Wir
verbinden auf ideale Weise das Wissen unterschiedlichster Partner und
schaffen so nachhaltigen Mehrwert für die Bürger.“
Über Thüga:
Die in München ansässige Thüga Aktiengesellschaft (Thüga) ist eine
Beteiligungs- und Fachberatungsgesellschaft mit kommunaler
Verankerung. 1867 gegründet, ist sie als Minderheitsgesellschafterin
bundesweit an rund 100 Unternehmen der kommunalen Energie- und
Wasserwirtschaft beteiligt. Die jeweiligen Mehrheitsgesellschafter
sind Städte und Gemeinden. Mit ihren Partnern bildet Thüga den
größten kommunalen Verbund lokaler und regionaler Energie- und
Wasserversorgungsunternehmen in Deutschland – die Thüga-Gruppe.
Gemeinsames Ziel ist es, die Zukunft der kommunalen Energie- und
Wasserversorgung zu gestalten. Mit ihren mehr als 200
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt und baut Thüga die
Gruppe weiter aus, unterstützt kommunale Unternehmen mit Beratung
sowie Dienstleistungsgesellschaften und trägt so zur
Wettbewerbsfähigkeit ihrer Partner bei. Diese verantworten die aktive
Marktbearbeitung mit ihren lokalen und regionalen Marken: Insgesamt
versorgen die Thüga-Partner mit ihren mehr als 19.000 Mitarbeitern
bundesweit vier Millionen Kunden mit Strom, knapp zwei Millionen
Kunden mit Erdgas und eine Million Kunden mit Trinkwasser. Im Jahr
2017 haben sie dabei einen Umsatz von rund 20 Milliarden Euro
erwirtschaftet. www.thuega.de
Pressekontakt:
Dr. Detlef Hug
detlef.hug@thuega.de
Tel. +49 (0) 89-38197-1222
Original-Content von: Thüga AG, übermittelt durch news aktuell