Beruf und Pflege besser miteinander vereinbaren: MRN stellt neues „Kompetenztraining Pflege“ vor

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– Weiterbildungsprogramm hilft pflegenden Angehörigen
– Regionale Zusammenarbeit unter dem Dach der MRN
– Erste Schulungsrunde bereits ausgebucht
Das Forum „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH hat heute in Mannheim sein neues „Kompetenztraining Pflege“ vorgestellt. Das gemeinsam mit dem Forums-Arbeitskreis „Familienfreundliche Unternehmen“ initiierte und von der „ElderCare-Steinfeld“ umgesetzte Weiterbildungsangebot unterstützt Arbeitnehmer, die pflege- oder hilfebedürftige Angehörige im häuslichen Umfeld betreuen, bei der besseren Vereinbarkeit dieser Herausforderung mit dem Berufsleben.
Thema Pflege für Betriebe und Beschäftigte von Bedeutung
„Der Bedarf nach einer solchen Schulungsreihe, die über rechtliche und finanzielle Aspekte der häuslichen Pflege oder alterstypische Krankheitsbilder aufklärt, ist sowohl bei den Arbeitgebern als auch bei den Arbeitnehmern groß“, weiß Maria Lauxen-Ulbrich, Leiterin des Bereichs „Vitaler Arbeitsmarkt“ der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH zu berichten. Von den Ende 2009 etwa 59.000 pflegebedürftigen Menschen in der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) wurden mehr als zwei Drittel in ihrem gewohnten Umfeld versorgt. In zirka 70% der Fälle übernehmen Angehörige, insbesondere Frauen, diese anspruchsvolle Aufgabe. „Etwa die Hälfte davon ist berufstätig – Tendenz steigend!“, so Lauxen-Ulbrich. Denn bis 2030 wird der Anteil der über 80-Jährigen – die derzeit mengenmäßig größte Gruppe bei den Pflege- und Hilfebedürftigen – in der MRN in Folge des demografischen Wandels voraussichtlich um über 60% zulegen. „Hierauf müssen sich Arbeitgeber im Rahmen ihrer familienorientierten Personalpolitik einstellen, wollen sie qualifizierte Mitarbeiter langfristig an ihr Unternehmen binden. Bislang wissen allerdings nur wenige Betriebe, wie sie ihren Beschäftigten bei der Doppelbelastung von Beruf und Pflege der Angehörigen unter die Arme greifen können“, sagt Lauxen-Ulbrich.
„Kompetenztraining Pflege“ als Kooperationsprojekt
Diese Tatsache und nicht zuletzt auch monetäre Gesichtspunkte – derzeit werden die betrieblichen Folgekosten mangelnder Vereinbarkeit von Beruf und Pflege bundesweit mit knapp 19 Mrd. Euro pro Jahr beziffert – haben den Arbeitskreis „Unternehmen“ des Forums „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ dazu bewegt, das Thema ganz oben auf die Prioritätenliste zu setzen. Nach ersten Beratungen im März 2011 wurde im November der Wunsch geäußert, das „Kompetenztraining Pflege“ in einer regionalen Kooperation unter dem Dach der MRN GmbH umzusetzen. „Der Bedarf an Unterstützung für pflegende Mitarbeiter steigt auch in der BASF-Belegschaft. Deswegen haben wir ein Paket an Entlastungsangeboten geschnürt, das kontinuierlich weiterentwickelt wird. Das ‚Kompetenztraining Pflege‘ ist ein fester Bestandteil dieses Pakets und gibt unseren Mitarbeitern die Möglichkeit, sich zu diesem Thema zu informieren und mit Menschen in ähnlichen Situation auszutauschen“, so Shantala Bauer, Projektleiterin für Familie und Beruf bei der BASF SE. Neben dem Ludwigshafener Chemieunternehmen haben sich bislang auch AOK Hessen, Daimler, EvoBus, die Familiengenossenschaft eG, John Deere, MVV Energie, SAP und Universität Mannheim der Initiative angeschlossen. Während die Partner anteilig die Kosten für die Schulung ihrer Mitarbeiter übernehmen, koordiniert die MRN GmbH als neutrale Plattform z.B. das Teilnehmermanagement oder die Bereitstellung von Informationsmaterialien.
Erste Schulungsrunde bereits ausgebucht
Durchgeführt wird das für die Mitarbeiter kostenlose „Kompetenztraining Pflege“ von Stefanie Steinfeld, Geschäftsführerin von ElderCare-Steinfeld. Die diplomierte Sozialarbeiterin und Sozialbetriebswirtin hat langjährige Erfahrung bei der Beratung von pflegenden Mitarbeitern. In Kooperation mit der AOK Hessen bietet sie ein ähnliches Training bereits seit 2007 in Frankfurt, Kassel und Wiesbaden an. Jeder Durchgang besteht dabei aus drei bzw. fünf Modulen à 3,5 Stunden, die im Abstand von 14 Tagen unterschiedliche Aspekte des Themas beleuchten – angefangen bei Tipps im Umgang mit Demenzkranken, über rechtliche Ansprüche gegenüber dem Arbeitgeber und finanzielle Fördermöglichkeiten durch die Pflegeversicherung bis hin zu Techniken im Umgang mit Stress. „In den Kursen wird den Teilnehmern sowohl in Theorie als auch in Praxis wichtiges Know-how für den Alltag vermittelt, so dass es künftig leichter fällt, Pflege und Beruf ausgewogen unter einen Hut zu bekommen“, erläutert Steinfeld. Das Schulungsprogramm ist speziell auf die MRN abgestimmt, z.B. mit Detailinformationen zum Leistungsspektrum der kommunalen Pflegestützpunkte in der MRN. Wie groß das Informationsbedürfnis seitens der Arbeitnehmer ist, zeigt die enorme Nachfrage: Binnen kürzester Zeit waren die 25 Plätze für den Veranstaltungszyklus im März in den Räumen der IHK Rhein-Neckar in Mannheim ausgebucht. Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für ein weiteres „Kompetenztraining Pflege“, das im Herbst 2012 angeboten werden soll.
Zum Forum „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“
Obwohl Politik und Wirtschaft das Thema „Familienfreundlichkeit“ bereits seit vielen Jahren auf der Agenda haben, ist es in vielen Bereichen der Gesellschaft noch immer nicht angekommen. Dies zu ändern ist Aufgabe des Forums „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, das im Bereich „Vitaler Arbeitsmarkt“ der MRN GmbH verortet ist. Aktuell setzen sich über 500 Mitglieder aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung gemeinsam für zukunftsfähige Konzepte zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Grundlage für die mittlerweile über zehnjährige Erfolgsgeschichte ist die kontinuierliche und intensive Netzwerkarbeit. Regelmäßige Arbeitskreissitzungen und Forumstreffen sorgen für den regionalen Informations- und Wissensaustausch. Darüber hinaus fließt das regionale Know-how auch in eigene Projekte wie das Familienfreundlichkeitslabel „Still- und Wickelpunkte in der Metropolregion Rhein-Neckar“ oder den Lehrbaustein „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ ein.

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