Augen, Nieren, Nerven und Zähne – Die Volkskrankheit Diabetes hat zahlreiche Auswirkungen / BZÄK verweist zum Weltdiabetestag auf die gemeinsamen Forschungsaktivitäten von Zahnmedizin und Medizin

Diabetes und Parodontitis (Zahnbetterkrankung)
stehen in einem besonders engen Zusammenhang. Darauf verweist die
Bundeszahnärztekammer (BZÄK) anlässlich des Weltdiabetestages.

„Die Zusammenhänge von Mundgesundheit und Diabetes stehen gerade
stark im Focus der Wissenschaft, erklärt der Vizepräsident der
Bundeszahnärztekammer, Prof. Dr. Dietmar Oesterreich. „Diabetes
mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung mit zahlreichen Auswirkungen
auf die Gesamtgesundheit. Augen-, Nieren- und Nervenschäden aber
ebenfalls Parodontitis sind einige der möglichen Folgeerkrankungen
des Diabetes. Die Zusammenarbeit von Ärzten, Diabetologen und
Zahnärzten hat gerade intensiv begonnen, um die Zusammenhänge
aufzubereiten. Denn es zeigen sich wechselseitige Abhängigkeiten“, so
Oesterreich.

Das Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken, ist bei
Diabetikern im Vergleich zu Nicht-Diabetikern dreimal so hoch.
Umgekehrt begünstigt eine Parodontitis den Diabetes: Bei einer nicht
behandelten Parodontitis verstärken die Entzündungsherde im Mund die
Insulinresistenz der Zellen und tragen zu einer Verschlechterung der
Blutzuckerwerte bei.

Um die Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit und systemischen
Erkrankungen wissenschaftlich zu analysieren, hat die Deutsche
Forschungsgemeinschaft (DFG) ein sechsjähriges Forschungsprojekt
initiiert, das 2014 abgeschlossen sein wird. Ein im Jahr 2010
gegründeter Wissenschaftsausschuss der Initiative „Gesund im Mund bei
Diabetes“ hat in diesem Jahr ein Konsensuspapier von Zahnmedizinern
und Diabetologen zur Leitlinienergänzung erarbeitet. Es unterstreicht
die Bedeutung der Mundgesundheit bei Diabetikern.

„Ein Diabetes kann in der Zahnarztpraxis früh erkannt werden. So
kann der Zahnarzt der Erste sein, der die Erkrankung an den
Auswirkungen auf die Mundhöhle feststellt. Parodontitis, eine
entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates, kann auf einen
möglichen Diabetes hinweisen“, erklärt Oesterreich. „Und: die
zahnmedizinischen Zusammenhänge zeigen, dass die Prävention oraler
Erkrankungen viel Potential für die allgemeine Gesundheit besitzt.“

Hintergrund:

Jährlich ist der 14. November der offizielle Weltdiabetestag der
Vereinten Nationen (UN). Er ist der zweite offizielle Tag der UN, der
einer Krankheit gewidmet ist, analog dem Welt-AIDS-Tag.

Seit 2008 fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät der Rheinischen
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn die Klinische Forschergruppe
„Ursachen und Folgen von Parodontopathien – genetische,
zellbiologische und biomechanische Aspekte“. In diesem
interdisziplinären Verbundprojekt forschen Parodontologen,
Kieferorthopäden, Dermatologen, Internisten, Molekularbiologen und
Physiker gemeinsam mit Genetikern und Mathematikern, wie
Parodontopathien (Erkrankungen des Zahnhalteapparates) vorgebeugt
werden kann und wie diese besser diagnostiziert und behandelt werden
können.

Pressekontakt:
Dipl.-Des. Jette Krämer, Telefon: +49 30 40005-150, E-Mail:
presse@bzaek.de

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