Der Deutsche Museumsbund publiziert den Leitfaden „Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ in der finalen Fassung. Die praktische Arbeitshilfe unterstützt Museen dabei, sich mit ihrem kolonialen Erbe auseinandersetzen und darüber in einen transparenten und konstruktiven Dialog zu treten – sowohl national als auch international. Die Publikation ist in deutscher, englischer und französischer Sprache verfügbar.
In einem vierjährigen Arbeitsprozess wurde der Leitfaden von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe, unter der Leitung von Prof. Dr. Wiebke Ahrndt, Direktorin des Übersee-Museums Bremen, erarbeitet und erscheint nun in der dritten und finalen Fassung.
Bereichert um Beiträge von Fachkolleg*innen aus Alaska, Australien, Neuseeland und Tansania greift der Leitfaden auch internationale Perspektiven auf.
Kulturstaatsministern Prof. Monika Grütters erklärt dazu: „Für die aufrichtige Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialvergangenheit ist der verantwortungsvolle Umgang mit Kulturgütern aus den Herkunftsländern von großer Bedeutung. Es ist gut, und ich danke den Verantwortlichen des Deutschen Museumsbundes sehr dafür, dass die deutschen Museen jetzt mit dem neuen Leitfaden über eine praxisorientierte Arbeitshilfe zum Umgang mit ihren Sammlungsbeständen verfügen. Entscheidend sind hierbei sowohl eine offene Haltung gegenüber möglichen Rückführungen als auch eine zukunftsgewandte, respektvolle Verständigung mit den Herkunftsgesellschaften.“
Prof. Dr. Wiebke Ahrndt erläutert: „Der Arbeitsprozess am Leitfaden war von Beginn an transparent und ergebnisoffen ausgelegt. Der Leitfaden wurde mit Expert*innen aus 11 Herkunftsgesellschaften grundlegend diskutiert, um deren Blickwinkel entsprechend Raum geben zu können. Internationalen Fachkolleg*innen hatten Gelegenheit, sich durch Beiträge, Rezensionen oder Stellungnahmen aktiv an der Überarbeitung der Texte zu beteiligen.“
Der von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderte Leitfaden bietet eine praktische Arbeitshilfe für den Umgang mit Objekten aus kolonialen Kontexten und bei der Zusammenarbeit mit Herkunftsgesellschaften. Die Publikation richtet sich an alle deutschen Museen, denn Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten findet sich nicht nur in ethnologischen Museen, sondern in fast allen Museumssparten. Der Leitfaden ist zudem eine Informationsgrundlage zum Thema „Kolonialismus und Museen“ – für Museumsmacher*innen, aber auch für internationale Fachkolleg*innen, politische Entscheidungsträger*innen sowie Interessenvertreter*innen postkolonialer Initiativen und diasporischer Gemeinschaften.
Mit dem nun publizierten Leitfaden fordert der Deutsche Museumsbund Träger und Kulturpolitiker dazu auf, Museen darin zu unterstützen, Maßnahmen zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit weiter umzusetzen. „Die Aufarbeitung des kolonialen Erbes ist eine notwendige Aufgabe der Museen. Dies kann nur gelingen, wenn die Museen durch die Träger mit entsprechenden Mitteln ausgestattet werden, um ihren grundlegenden Aufgaben nachzukommen, zu denen Provenienzforschung und Digitalisierung als zentrale Bausteine gehören“, betont Prof. Dr. Eckart Köhne, Präsident des Deutschen Museumsbundes.
Begleitet wird der Leitfaden zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten von einem E-Reader. Die Onlinepublikation ergänzt und vertieft den Leitfaden: Anhand von Praxisbeispielen, Richtlinien und gesetzlichen Regelungen gibt er Mitarbeiter*innen in den Museen einen umfassenden Einblick in die Arbeit mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten, in Deutschland und international.
Leitfaden und E-Reader sind in Deutsch, Englisch und Französisch erhältlich. Bestellung und Download unter: www.museumsbund.de/kolonialismus
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