AMNI Zerkleinerungsmaschinen in der Recyclingtechnik – jetzt bei BHS-Sonthofen

BHS-Sonthofen hat mit Wirkung zum 12. Dezember 2013 die technischen und kaufmännischen Unterlagen des Bereichs Recyclingtechnik von der in Insolvenz befindlichen AMNI Maschinenbau GmbH aus Iserlohn erworben. Damit erweitert BHS – ein Unternehmen, das bisher beim Recycling für die Zerkleinerung mit Prall- und Schertechnik bekannt ist – das Produktspektrum um Zerkleinerungstechnik mit schneidenden Werkzeugen. So deckt BHS jetzt die gesamte Spanne der Zerkleinerungstechnik sowohl für spröde als auch für elastische Stoffe ab. Auf der IFAT 2014 wird BHS erstmals die von AMNI erworbenen und weiterentwickelten Rotorscheren und Granulatoren vorstellen.

AMNI hat Rotorscheren und Granulatoren in verschiedenen Größen hergestellt, die bei zahlreichen Kunden für die Aufbereitung von Elektronikschrott, Reifen, Kabel, Ersatzbrennstoffen und anderen Stoffen eingesetzt werden. Sie sind robust und wartungsfreundlich, außerdem verfügen sie über mehrere patentrechtlich geschützte Merkmale.

Für BHS-Sonthofen ist der Erwerb eine attraktive Abrundung der bestehenden Produktpalette, denn bislang hat das Unternehmen aus Sonthofen für das Recycling ausschließlich Maschinen auf Basis der Prall- und Schertechnik angeboten. Diese Maschinen zerkleinern das stückige Aufgabegut und erzielen zusätzlich einen selektiven Aufschluss von Materialverbunden. Jetzt stellt BHS mit Rotorscheren und Granulatoren auch Maschinen her, die für das Recyceln elastischer Stoffe geeignet sind. Hierzu zählen Haus-, Industrie- und Gewerbemüll, Kabel sowie PKW- und LKW-Reifen – bis hin zu Reifen für Baumaschinen mit einem Durchmesser von bis zu 3 m. Ebenso eignen sich die Maschinen für Papier und Kartonagen, beispielsweise für Bücher oder Akten, darüber hinaus für Holz- und Textilabfälle.

Udo Becker, der Kopf der ehemaligen AMNI Recyclingtechnik, leitet seit Dezember 2013 als Business Development Manager von Sonthofen aus die Weiterentwicklung und Fertigung der schneidenden BHS-Maschinen und gewährleistet die kontinuierliche Unterstützung der Betreiber von Rotorscheren und Granulatoren. Das Serviceteam von BHS übernimmt ab sofort die Wartung und Reparatur der vorhandenen Anlagen sowie die Ersatzteilversorgung der ehemaligen AMNI-Kunden.

Dennis Kemmann, Geschäftsführer von BHS-Sonthofen, sieht im neuen Produktsegment eine wichtige Ergänzung des Angebotes: „Wir können jetzt alle marktüblichen Verfahren zur Zerkleinerung im Recyclingbereich mit eigenen Maschinen anbieten. Jede Technik verfügt je nach Anwendung über spezifische Vorteile. Das ist für viele Aufgabematerialien, zum Beispiel für Gemische aus unterschiedlichen Stoffen, die ideale Lösung: Für die selektive Zerkleinerung sprödharter Materialien wenden wir nach wie vor die Prall- und Schertechnik an, die Rotorscheren und Granulatoren zerkleinern die vorwiegend elastischen Stoffe. Der Vorteil für unsere Kunden liegt auf der Hand: Egal, welches Material recycelt werden soll, wir bieten die optimale Lösung aus einer Hand.“

Die bewährten und jetzt von BHS weiterentwickelten Rotorscheren vom Typ VR werden meist für die Vorzerkleinerung eingesetzt, die am Anfang jedes Recyclingprozesses steht. Sie sind mit zwei Scherwellen ausgestattet, die mit etwa 18 U/min rotieren. Die Maschinen sind für Durchsatzleistungen zwischen 6 und 30 t/h ausgelegt.

Die Granulatoren der Typenreihe NG werden zur Granulierung und Trennung von Verbundmaterialien sowie für die Nachzerkleinerung schwieriger oder voluminöser Materialien eingesetzt – beispielsweise von Elektronikschrott und nicht entwulsteten Reifen. Im Vergleich mit den Rotorscheren rotiert die Scherwelle mit bis zu 420 U/min deutlich schneller. Mit ihrem durchzugsstarken Antrieb und großen Schwungmassen bringen die Granulatoren sehr hohe Zerkleinerungskräfte auf.

Die Technik im Detail

Rotorscheren
Bei der Entwicklung der Maschinen stand neben der guten Schneidleistung die hohe Verfügbarkeit im Vordergrund: Die Gehäuse bestehen aus einer einteiligen, extrem robusten und verwindungssteifen Stahl-Schweißkonstruktion. Die Messer sind aufgepanzert und erzielen so außergewöhnlich hohe Standzeiten. Die Abstreifer können einzeln ausgetauscht werden.

Die beiden Industriegetriebe, die die Rotorwellen gegenläufig antreiben, sind drehmoment-gepuffert. So werden die Scherwellen und Antriebskomponenten entlastet, wenn massive Störstoffe in die Maschine gelangen. Bei Überlast wird die Maschine durch eine stromabhängige Reversiersteuerung geschützt.

Maßgeblich für kurze Stillstandszeiten ist auch das Schnellwechselsystem für die Scherwellen. Dank des Lagerschalenbrückensystems können die Wellen der Rotorscheren innerhalb von nur vier Stunden gewechselt werden. Damit reduziert sich der Aufwand für diese Tätigkeit auf weniger als 20 Prozent der bisher üblichen Zeiten.

Die Steuerung verfügt über ein Fernwartungsmodem. Zusätzlich kann sie mit einem elektronischen Verbrauchsoptimierer ausgestattet werden, der das Verhältnis von Leistungsabfrage, Drehmoment und Stromabfrage ausgleicht. So wird zu jeder Zeit nur die Leistung abgefragt, die tatsächlich benötigt wird – die Energiekosten sinken und die Anlage arbeitet wesentlich wirtschaftlicher.

Granulatoren
Die Granulatoren zerkleinern vorzerkleinerte oder vorbehandelte Aufgabematerialien. Die Maschinen der Baureihe NG sind Einwellen-Granulatoren in denen ein mit Schlagmessern bestückter Rotor die Materialien an den Gegenmessern des Stators zerkleinert. Der Rotor ist mit einer Riemenschwungscheibe ausgestattet und kann in der Drehzahl zwischen 0 und 420 U/min geregelt werden.
Besondere Konstruktionsmerkmale sichern eine hohe Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit, so zum Beispiel die extrem robusten, außen liegenden Rotorlager, der modulare Stator mit einzeln verstellbaren Messersegmenten, der Verschleißausgleich durch die lineare Zustellung der Statormesser sowie das hydraulisch ausschwenkbare Sieb für den einfachen Wechsel ohne Ausbau der Abfördertechnik.

BHS-Sonthofen auf der IFAT (5. bis 9. Mai 2014 in München): Halle B2, Stand B2.339/444

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