Nach dem langen Winter rechnen Experten mit einer
„Pollenexplosion“ – für etwa 16 Millionen Allergiker in Deutschland
beginnt jetzt eine belastende Zeit. Doch die Wissenschaft arbeitet an
einer Verbesserung der Diagnosemethoden. Ziel ist die genauere
Identifikation der Allergie auslösenden Substanzen durch die so
genannte molekulare Allergiediagnostik.
Eine etablierte Behandlungsmethode ist bisher die spezifische
Immuntherapie. Dabei werden dem Patienten kleine Dosen des Allergie
auslösenden Stoffes verabreicht, um seinen Körper für das Allergen zu
sensibilisieren. Um herauszufinden, auf welche Substanzen ein Patient
allergisch ist, werden Allergenextrakte verwendet, die aus
natürlichen Quellen (z. B. Birke) gewonnen werden. Die Stoffe werden
dem Patienten verabreicht, zum Beispiel durch Ritzen der Haut und
Aufträufeln der Substanz. Ein positives Testergebnis (z.B.
Hautrötung) zeigt an, dass der Patient auf Birkenpollen allergisch
reagiert, jedoch nicht, welche der vielen Birken-Allergenkomponenten
die Sensibilisierung auslöst und ob es so genannte Kreuzreaktionen
mit anderen Allergenen gibt.
„Die Forschung ist hier inzwischen weitergekommen“, sagt Gudrun
Danzl, Fachärztin für Laboratoriumsmedizin bei der synlab-Gruppe in
Augsburg. „In den letzten Jahren konnte die Wissenschaft aus den
wichtigsten Allergenquellen die Allergie auslösenden Moleküle
herausfiltern. Diese stehen nun als reine Komponenten für die
Diagnostik im Reagenzglas zur Verfügung.“
Nach Angaben der synlab-Expertin zeigte sich, dass spezifische
Allergenkomponenten ausschließlich in bestimmten Allergenquellen
vorkommen. Andere Allergien auslösende Stoffe sind hingegen
„kreuzreaktiv“. Das bedeutet, sie können gleichzeitig in nicht
verwandten Allergenquellen auftreten (z. B. in Äpfeln und Nüssen oder
Birken- und Gräserpollen).
Durch die molekulare Allergiediagnostik ist es möglich, den
Allergie auslösenden Stoff zu ermitteln, das passende
Therapie-Extrakt zu identifizieren und mögliche Kreuzreaktionen mit
anderen Nahrungsmitteln oder Stoffen aufzudecken. Insgesamt hilft die
molekulare Allergiediagnostik dabei, die Eignung für eine spezifische
Immuntherapie (auch Hyposensibilisierung genannt) viel genauer zu
klären als mit den herkömmlichen Methoden.
Gerade bei einer so vielfältigen Allergie wie dem Heuschnupfen mit
zahlreichen Pollenallergenen als mögliche Auslöser ist eine genaue
Bestimmung des Erstauslösers wichtig für den Therapieerfolg. So kann
zum Beispiel eine Differenzierung zwischen Birken- und
Lieschgraspollensensibilisierung erfolgen.
Die Erfolgsaussichten einer spezifischen Immuntherapie sind am
größten, wenn der Patient ausschließlich gegen das Hauptallergen
sensibilisiert ist und deutlich geringer, wenn nur eine
Sensibilisierung gegen Nebenallergene vorliegt. Findet man
beispielsweise keine Sensibilisierung gegen die Hauptallergene von
Lieschgras oder Birke, hat eine Immuntherapie mit den entsprechenden
Pollenextrakten nur geringe Erfolgsaussichten.
Ansprechpartner für Rückfragen:
Gudrun Danzl
Fachärztin für Laboratoriumsmedizin
Synlab MVZ Augsburg
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E-Mail: gudrun.danzl@synlab.com
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