Virtueller Entwurf führt zu kostengünstigen Navigationssystemen

In dem vom BMBF geförderten Projekt ?Syntheseunterstützter Entwurf analoger Schaltungen (SyEnA)? ist den Projektpartnern ein Durchbruch bei der Verbesserung der Entwurfsfähig¬keiten für komplexe Geräte gelungen. Damit können zum Beispiel Navigationssysteme zukünftig wesentlich kostengünstiger und effizienter entwickelt werden. Auf dem edaWorkshop11 (10.-12. Mai 2011) in Dresden stellen die Forscher einen Demonstrator vor, mit dem gezeigt wird, wie sich das Verhalten eines Drehratenmesssystems anhand seiner Entwurfsbeschreibung vorhersagen lässt, ohne das System zu fertigen. Der Demonstrator erlaubt den Workshop-Teilnehmern, sich von der Leistungsfähigkeit einer solchen virtuellen Systembeschreibung anhand von Bewegungsexperimenten zu überzeugen.
Um komplexe Systeme, wie zum Beispiel die zur Navigation, kostengünstig und effizient entwickeln zu können, sind Systemsimulationen nötig. Diese müssen in der Lage sein, Komponenten aus unterschiedlichen Domänen (optisch, elektrisch, mechanisch), mit unterschiedlichen Signalarten (analog, Mixed-Signal, digital) und in unterschiedlichen Abstraktionsebenen in angemessener Zeit zu simulieren. Diese, bei hoher Komplexität, sehr anspruchsvolle Aufgabe ist mit Hilfe der Hardwarebeschreibungssprache SystemC-AMS lösbar. Im Projekt wurde ein faseroptisches Drehratensensorsystem (Gyro-Sensorsystem), wie es in Navigationssystemen eingesetzt wird, mit SystemC-AMS modelliert und simuliert. Als Ergebnis liegt ein virtueller Prototyp eines solchen Systems mit realem Sensor vor, der als Demonstrator mit einem realen Gesamtsystem verglichen werden kann.
Im SyEnA-Projekt werden solche und andere für den analogen Schaltungsentwurf neuartigen automatisierbaren Entwurfsmethoden erforscht. Sie betreffen die gesamte Entwurfskette von der Spezifikation bis zum Fertigungsplan und werden nicht nur Kosten senken, sondern auch zahlreiche neuartige Produkte besonders in den sicherheitskritischen Applikationsfeldern der Medizintechnik und der Automobilelektronik ermöglichen. Zum Beispiel können Notfallsysteme mit Navigationssystem und anderer neuartiger intelligenter Sensorik dabei helfen, Unfälle zu verhindern oder in der präventiven medizinischen Diagnostik Menschenleben zu retten.
Über SyEnA
Das SyEnA-Projekt (www.edacentrum.de/syena) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen: 01M3086 gefördert. Das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt bündelt die Potenziale von neun Partnern aus Forschung und Industrie: DMOS GmbH, Fraunhofer IIS/EAS, Infineon Technologies AG, IMMS GmbH, Northrop Grumman LITEF GmbH, Melexis GmbH, MunEDA GmbH, Robert Bosch GmbH und ZMD AG. Darüber hinaus sind vier Unterauftragnehmer involviert: IP-Gen Rechte GmbH, TU Ilmenau, Uni Frankfurt a. M. und TU Dresden. Das Projektmanagement von SyEnA übernimmt das edacentrum in Hannover.
Optional:
Wesentliche technologische Zielsetzungen im SyEnA-Projekt sind:
? Einheitliche und formalisierte Spezifikation analoger Schaltungen
? Methoden zu Spezifikationserstellung und Verfeinerung bis hin zur Entwicklung synthesegerechter analoger Entwurfsbeschreibungen
? Methoden zum syntheseunterstützten Technologietransfer
? Verfahren zum syntheseunterstützten Entwurf analoger Schaltungen in verschiedenen Abstraktionsebenen und zu deren Bewertung

Das edacentrum ist eine Institution zur Unterstützung von Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet Electronic Design Automation (EDA). Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Projektes PEDAL (Förderkennzeichen: 01 M 3081) gefördert. Es initiiert und begleitet industriegeführte und vom BMBF geförderte EDA-F&E-Projekte und bietet ein umfangreiches Spektrum an Dienstleistungen rund um EDA (insbesondere das Projektmanagement von F&E-Projekten) an. Als Vorschlag zur Gestaltung neuer Forschungsinitiativen gibt das edacentrum Roadmaps heraus, die es in Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedern erarbeitet. Weiterhin unterstützt es die Bündelung vorhandener EDA-Kompetenz an deutschen Forschungseinrichtungen durch die Stimulation von EDA- Clusterforschungsprojekten und von EDA-Netzwerken. Das edacentrum betreibt Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel, die Entwurfsautomatisierung als zentralen Lösungsgedanken für das Komplexitätsproblem der Mikroelektronik im höheren Firmenmanagement, in der Politik und in der Öffentlichkeit stärker transparent zu machen.

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