Im Fokus der Fraunhofer-Energietage stehen erneuerbare Energien, ein effizienter Umgang mit energetischen Ressourcen sowie deren Speicherung und intelligente Verteilung. Unter dem derzeit brandaktuellen Motto „Energiekonzept Deutschland – Mit neuer Energie“ werden den Gästen aus Politik und Wirtschaft von Vertretern aus führenden Unternehmen sowie von Fraunhofer-Forschern neue Forschungsergebnisse und Konzepte für eine nachhaltige Energieversorgung vorgestellt.
Neue Lösungsansätze sind dringend erforderlich. Immerhin werden knapp 40 Prozent der bundesweit in Gebäuden verbrauchten Energie allein für Heizung und Warmwasser aufgewendet. Dabei fallen die Altbauten besonders ins Gewicht. 35 Liter Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche verbraucht ein energetisch unsaniertes Einfamilienhaus aus den 1950er Jahren im Durchschnitt pro Jahr. Das Einsparpotenzial läge durch eine energetische Sanierung bei bis zu 80 Prozent der Kosten für Heizung und Warmwasser – bei einer Wohnfläche von 120 Quadratmetern also bei rund 2.000 Euro jährlich. „Zahlen, die zeigen, dass eine höhere Energieeffizienz im Bestand unsere Energiefragen und Emissionsziele nachhaltig lösen könnte“, so Professor Hauser. Er erforscht seit Jahren diese Thematik und gilt als einer der renommierten Fachleute für Energieeffizienz in Gebäuden.
Von den gut 2.500 Terawattstunden Endenergie, die im Jahr in Deutschland verbraucht werden, entfallen rund 1.070 auf Raumwärme, Warmwasserbereitung und Beleuchtung. Ausgehend von einem durchschnittlichen Einsparpotenzial von 65 Prozent, ergibt sich im Gebäudebereich – bei konsequenter Sanierung der Außenwanddämmung und Fenstermodernisierung nach neuem technischem Stand – ein Mindestverbrauch von 696 Terawattstunden pro Jahr. Das entspricht ungefähr der Energiemenge von 85 Atomkraftwerken, beziehungsweise der fünffachen Energiemenge, die alle 17 Atomkraftwerke in Deutschland im Jahr 2007 ins Stromnetz eingespeist haben. Dies ist ein weiterer Ansatzpunkt im Vortrag von Prof. Hauser: „Das Potenzial der Energieeffizienzsteigerung ist um die Zehnerpotenz höher als das der erneuerbaren Energien. Die Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebereich ist der Hauptschlüssel, um unsere Probleme im Energiebereich zu lösen.“
Erprobte Maßnahmen stehen dabei zur Verfügung. So kann beispielsweise die Minderung von Transmissionswärmeverlusten, die Minderung der Lüftungswärmeverluste, die Erhöhung der Wärmegewinne sowie die Nutzungsgradsteigerung des Wärmeerzeugers, die Erhöhung des Tageslichtangebots und des Leuchtwirkungsgrades oder Maßnahmen, die den Einsatz von Kältetechnik vermeiden, zu einer Energieeffizienzsteigerung erheblich beitragen. Bei Neubauten und umfassenden Modernisierungsprojekten werden diese Maßnahmen bereits größtenteils realisiert und praktisch erprobt.
Ein Problem liegt aber immer noch in der Geschwindigkeit der Umsetzungen. Häufig mangelt es beim Wissensfluss aus der Forschung zur Baustelle oder an der Wirtschaftlichkeit der Systemlösungen. Zum Thema „Wirtschaftlichkeit von Energiesparmaßnahmen in Gebäuden“ wird Christian Wetzel, Vorstandsvorsitzender der CalCon Deutschland AG (ein Spin-Off des Fraunhofer IBP) die Fachwelt umfassend informieren und auf den aktuellen Stand bringen.
Weitere Informationen zu der Veranstaltung finden Sie unter: www.fraunhofer-energietage.de