Bei der Supermarktkette regt man sich darüber auf, dass dort das Sammeln der Payback-Punkte nicht mehr möglich ist. Bei den Royals ist es das ungezügelte Temperament Harrys, über das nun einstige Angestellte gegenüber der Presse berichten. Bei politischen Entscheidungen wie die Asyl-Abstimmung wiederum zieht es Bürger gerade auf die Straße, um bei großen Demonstrationen ihren Ärger lauthals zu bekunden. So vielfältig wie diese Beispiele können negative Emotionen im Zusammenleben und in der Zusammenarbeit aussehen. Und es gibt noch viel mehr. Schließlich werden wir alle – ob im Job oder privat – damit konfrontiert. Entweder weil wir sie selbst verspüren oder Arbeitskollegen und andere Mitmenschen sie an uns auslassen. In ihren Vorträgen betrachtet Imke Götze Wut in einer neuen Perspektive, die der Empathie.
Denn für die Vortragsrednerin äußert sie sich nur, wenn bestimmte Bedürfnisse unerfüllt bleiben, wie mangelnde Wertschätzung, fehlendes Verständnis oder nicht ausreichend Zeit im stressigen Alltag, um Momente der Achtsamkeit zu haben. Dann ärgert sich die Mutter, die zwischen Beruf, Familie und Haushalt jongliert, wenn sie für ihren Stress beim Einkauf eben nicht mehr mit Sammelpunkten belohnt wird. Der Sprössling des britischen Königshauses wiederum wird für seine Wutanfälle und öffentlichen Eskapaden bekannt, weil er damit hadert, immer in der Thronfolge an zweiter Stelle zu stehen und übergangen zu werden.
In ihrem Vortrag Deine Wut stresst mich nicht! geht die Achtsamkeitsexpertin Imke Götz aber noch auf weitere prägnante Beispiele aus dem Alltag und der beruflichen Zusammenarbeit ein, die Quellen der Wut sind. Sie können aber auch der Ursprung einer inneren Stärke sein, wenn wir den richtigen Umgang mit ihr wählen. Denn für Imke Götz ist vor allem entscheidend, wie wir auf solche Gefühle reagieren. Empathie gegenüber uns selbst und anderen ist dafür der Schlüssel. Die Expertin für Achtsamkeit empfiehlt daher eine Atmosphäre der Wertschätzung in der Zusammenarbeit zu schaffen, um solche schwierigen Situationen stressfrei zu lösen.
Wenn wir von öffentlichen Wutausbrüchen in den Medien erfahren, fällt es uns oft schwer, Wutausbrüche nachzuvollziehen. Schließlich kennen die wenigsten von uns die Sorgen eines Royals oder sind schlichtweg Kunden bei einem anderen Supermarkt. Doch im eigenen Alltag müssen wir uns diesen Emotionen stellen. Laut Rednerin Imke Götz ist es fatal, Wut einfach zu ignorieren oder still hinunterzuschlucken. Stattdessen sollten wir ihr mit Achtsamkeit begegnen, um eine Atmosphäre der Wertschätzung zu schaffen.
In ihrem Vortrag zeigt Imke Götz daher den Weg der Empathie, um mit Stärke aus der Wut hervorzugehen. Vor allem eine Kommunikation, die der Achtsamkeit statt dem Angriff den Vortritt lässt, ist dann Grundlage einer gelebten Wertschätzung. Mit dieser können wir es dann mit allen aufnehmen – selbst Prinz Harry.