Mit dem passenden Betreibermodell das Facility Management optimieren

Es ist eine große Herausforderung für das moderne Facility Management, unterschiedliche Funktionen über einen langfristigen Planungshorizont mit einer bestimmten Menge an Ressourcen effizient zu verwalten und zu betreiben, um meist mehrere und oft widersprüchliche Ziele zu erreichen. Darüber hinaus bedeutet Facility Management heute, besonders flexibel zu sein und sich an Standortvergrößerungen, Vermietungen, Verpachtungen und Multi-User-Modelle anzupassen. In diesem Artikel erklären wir, wie unterschiedliche Betreibermodelle dazu beitragen können, das Facility Management effizienter zu gestalten.

Betreibermodelle und ihre Vor- und Nachteile

Betreibermodelle wurden ursprünglich in der Infrastrukturpolitik genutzt. Private Unternehmen übernahmen im Rahmen einer Konzessionsvergabe beinahe vollständig die Umsetzung öffentlicher Projekte. Seit etwa Mitte der 1990er Jahre wird das Konzept der Betreibermodelle auch im industriellen Sektor genutzt. Vor allem in der Autoindustrie spielt es eine wichtige Rolle, aber auch in der Chemieindustrie und anderen Branchen. Der eigentliche Produzent überträgt Teile oder die ganze Produktion sowie die Instandhaltung auf einen Betreiber. Beim „klassischen“ Betreibermodell wird die Investition für eine Anlage mit Gebäuden, Maschinen und Infrastruktur durch die Betreibergesellschaft getätigt. In der Bilanz des Kunden kommt sie nicht vor. Mittlerweile haben sich jedoch viele unterschiedliche Arten von Betreibermodellen entwickelt.

Eigene Betreibermodelle

Bei dieser Form der Betreibermodelle besitzt und betreibt ein Unternehmen seine Infrastruktur und bietet seine Dienstleistungen direkt an Kunden an. Ein Beispiel hierfür sind Mobilfunkanbieter, die ihre eigene Netzwerk-Infrastruktur besitzen und über diese ihren Kunden Mobilfunkdienste anbieten. 

Der Vorteil bei diesem Modell für das Facility Management liegt zunächst darin, dass das Unternehmen die vollständige Kontrolle behält und eigenständig Anpassungen vornehmen kann. Darüber hinaus hat das Unternehmen die Möglichkeit, sich sein eigenes Expertenteam aufzubauen, dessen spezifisches Know-how ihm gegenüber der Konkurrenz einen Vorteil verschaffen kann. Doch es gibt auch Nachteile zu berücksichtigen. So können zwar Kosten gespart werden, indem Verwaltung und Wartung eigenständig durchgeführt werden, doch dem sind in der Regel hohe Investitionskosten entgegenzuhalten. Darüber hinaus muss das komplette Personalmanagement in Eigenregie durchgeführt werden und es besteht ein Risiko für Ineffizienzen. Auch eine mangelnde Spezialisierung kann zum Problem werden, da sich das Unternehmen nicht nur auf die Kernkompetenzen konzentrieren kann. 

Joint -Venture-Modelle

Bei einem Joint-Venture arbeiten zwei oder mehr Unternehmen zusammen, um ein neues Unternehmen zu gründen, das gemeinsam betrieben wird. Ein Beispiel hierfür wäre die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens, für das der eine Partner Kapital und Fachwissen liefert und der andere Partner Rohstoffe und Produktionsstätten zur Verfügung stellt. 

Im Rahmen eines Joint-Venture-Modells können Synergien genutzt und Skaleneffekte erzielt werden. Dies kann zu Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen führen. Darüber hinaus wird aus dem Risiko ein geteiltes Risiko und Belastungen werden reduziert. Allerdings hat ein Joint-Venture in der Regel eine komplexe Struktur, die einen entsprechenden Mehraufwand bei Planung und Koordination bedingt. Die Konstellation birgt zudem Konfliktpotential und auch die gegenseitige Abhängigkeit und das Abgeben von Kontrolle kann als Nachteil empfunden werden.

Asset-light-Modelle und Leasingmodelle

Von einem Asset-light-Modell spricht man, wenn ein Unternehmen seine Geschäftstätigkeit ohne eigene physische Infrastruktur betreibt und stattdessen die Infrastruktur anderer Unternehmen nutzt, um seine Dienstleistungen anzubieten. 

Bei einem Leasing-Modell können Kunden eine bestimmte Ausrüstung oder Infrastruktur gegen eine monatliche Gebühr mieten, anstatt sie zu kaufen. Das klassische Leasing-Modell ist die Anmietung des Fuhrparks.

Diese Modelle zeichnen sich durch den geringen Kapitalbedarf, ihre Flexibilität und die Risikominimierung aus. Da das Unternehmen sich nicht selbst um Pflege, Wartung und Wertminderung der genutzten Anlagen sorgen muss, kann der Fokus komplett auf die Kernkompetenzen gelegt werden. Als nachteilig können die eingeschränkte Wertschöpfung, der begrenzte Einfluss auf die strategische Ausrichtung der betreuten Anlagen und die Abhängigkeit von anderen Parteien empfunden werden. 

Outsourcing-Modelle und Lizenzmodelle

Ein Unternehmen beauftragt einen anderen Dienstleister, bestimmte Funktionen oder Prozesse zu übernehmen, um Kosten zu sparen oder Fachwissen zu nutzen. Ein Beispiel hierfür ist ein Unternehmen, das seine IT-Infrastruktur und den IT-Support an einen externen IT-Dienstleister auslagert.

Im Rahmen eines Lizenzmodells gibt ein Unternehmen anderen Unternehmen das Recht, seine geistigen Eigentumsrechte, wie Patente oder Software, gegen eine Lizenzgebühr zu nutzen. Prominentes Beispiel hierfür sind Softwareunternehmen, die ihre Entwicklungen anderen Unternehmen im Rahmen einer Lizenzierung anbieten.

Auch bei diesen Modellen gehören Kosteneffizienz, Fokussierung auf Kernkompetenzen, Risikoreduzierung und nicht zuletzt der Zugang zu Expertise zu den größten Vorteilen. Dem ist der Verlust von Kontrolle und Know-how sowie die Abhängigkeit vom Betreiber gegenüberzustellen. Darüber hinaus kann es bei der Auslagerung von Dienstleistungen zu Kommunikationsproblemen zwischen dem Unternehmen und dem Betreiber kommen. Dies kann zu Missverständnissen und Verzögerungen führen.

Pay-per-use-Modelle

Der Name ist Programm: Die Kunden zahlen nur für die tatsächliche Nutzung eines Produkts oder einer Dienstleistung, anstatt eine Pauschalgebühr zu zahlen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn für einen Cloud-Computing-Service Kunden nur für die tatsächlich genutzte Rechenleistung bezahlen.

Neben der Kosteneffizienz und der Flexibilität, die dieses Modell bietet, ist auch die Transparenz der Kosten im Facility Management hervorzuheben. Darüber hinaus besteht für den Betreiber eine hohe Motivation, seine Leistungen effizient zu erbringen. Das Pay-per-Use-Modell kann allerdings auch zu Unvorhersehbarkeit bei den Kosten im Facility Management führen, da das Unternehmen nicht genau vorhersagen kann, wie viel es zahlen wird, bis die Leistungen tatsächlich genutzt werden. Zudem muss unter Umständen mit einem höheren Verwaltungsaufwand gerechnet werden, da das Unternehmen die Nutzung der Leistungen genau überwachen muss, um sicherzustellen, dass es auch tatsächlich nur für die tatsächlich genutzten Leistungen zahlt.

Das passende Modell finden

Insgesamt hängt die Entscheidung für ein bestimmtes Betreibermodell zur Optimierung des Facility Managements von verschiedenen Faktoren wie der Geschäftsstrategie, den Geschäftszielen und den vorhandenen Ressourcen ab. Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen und die richtige Strategie zu wählen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Sehr oft kommen in Unternehmen auch Hybrid-Modelle zum Einsatz. Dafür werden verschiedene Betreibermodelle kombiniert, um ein Geschäft zu betreiben. Ein Unternehmen kann beispielsweise seine eigene Infrastruktur besitzen und betreiben, aber auch Joint Ventures eingehen und Outsourcing-Dienstleistungen nutzen, um sein Geschäft zu erweitern und zu skalieren.