Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender des Raumfahrtunternehmens OHB, sieht in der Vergabe sechs weiterer Missionen im Rahmen des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus ein starkes Signal der EU für den Klimaschutz. „Das Bekenntnis zu Copernicus ist für mich ein Beleg dafür, dass Europa es mit dem Klimaschutz wirklich ernst meint“, sagt Fuchs. „Denn nun gibt es mit dem EU-Projekt Green Deal nicht nur konkrete Ziele mit einem konkreten Datum bis zu dem Klimaneutralität erreicht werden soll, sondern die Investitionen in die Konstellation neuer Sentinel-Satelliten verschaffen der EU auch die nötigen Instrumente, um umfassend und transparent nachzuweisen, wie weit sie auf dem Weg dahin gekommen ist.“
Vor allem die CO2M-Mission sei dafür besonders wichtig. „Denn an der Frage, wie sich in den kommenden Jahrzehnten der Anteil von Kohlendioxid in der Atmosphäre entwickeln wird, wird sich auch das Schicksal der Weltklimas entscheiden. CO2M soll es ermöglichen, Regionen mit starkem Kohlendioxidausstoß zu entdecken sowie allgemein die Vereinbarungen des Klimaabkommens von Paris zu überwachen“, sagt Fuchs.
Die Relevanz von Erdbeobachtungsmissionen in der Raumfahrt leite sich vor allem durch den Umstand ab, dass sie einen unvoreingenommenen Blick von oben ermöglichten. „Wenn die Menschheit mit Erdbeobachtungssatelliten aus großer Höhe auf den Planeten schaut, verschafft sie sich eindeutige Fakten“, sagt Fuchs. „Unsere Kultur basiert schlussendlich auf Erkenntnis, auf Empirie. Man gesteht sich ein, dass man nicht alles weiß, dass Beobachtung noch weitere Erkenntnis bringt und dass diese Erkenntnis dann möglicherweise das Verhalten verändert. Mit der neuesten Technologie satellitenbasierter Erdbeobachtung lassen sich diese Veränderungen heute präzise messen und verfolgen.“ Globaler Klimaschutz sei aus diesem Grund ohne technische Hilfe aus dem Weltall gar nicht mehr denkbar. „Die Raumfahrt nimmt hier eine Schlüsselrolle ein. Denn es geht auch darum, zu messen, ob Klimaschutzmaßnahmen den gewünschten Effekt haben.“
Fuchs ist überzeugt, dass die Umweltüberwachung in naher Zukunft eine Permanenz und Vielschichtigkeit bekommen wird, die sie von allen anderen Bereichen deutlich unterscheidet. „Die Umweltüberwachung aus dem Weltraum wird ein Ausmaß annehmen, das wir uns im Moment noch gar nicht vorstellen können“, sagt der OHB-Chef. Die für die Raumfahrtindustrie ideale Situation sei, die permanente Überwachung der Erde bei Umwelt und Klima. „Denn dann bildet diese Überwachung einen Teil der globalen Infrastruktur; sie stellt dann eine Art Erkenntnisinfrastruktur dar, die rund um die Uhr Daten zur Verfügung stellt“, sagt Fuchs.“Und auf diese Weise trägt sie wesentlich dazu bei, der Wissenschaft die Daten zu liefern, die sie in die Lage versetzt, rechtzeitig auf Fehlentwicklungen hinzuweisen.“
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