Etwa 100 geladene Gäste mit Vertretern der Standesorganisationen
der Apotheker aus dem ganzen Bundesgebiet und hochrangigen aktiven
wie ehemaligen Militärs waren der Einladung des Kommandos
Sanitätsdienst der Bundeswehr anlässlich dieses Jubiläums an den
Geburtsort der Wehrpharmazie gefolgt.
„Wir haben ganz bewusst für diese akademische Feierstunde den 10.
Juli und diesen Veranstaltungsort gewählt“, sagte der Leitende
Apotheker der Bundeswehr, Oberstapotheker Arne Krappitz, in seiner
Ansprache und hob damit die Bedeutung, die die Entscheidung des
Verteidigungsausschusses des 2. Deutschen Bundestages vor 60 Jahren
für die Wehrpharmazie hatte, hervor. Den Apothekerinnen und
Apothekern der Bundeswehr wurde damals, am 10. Juli 1957 in Bonn, der
Status eines Sanitätsoffiziers zuerkannt. Damit war der Grundstein
für den Aufbau eines pharmazeutischen Dienstes im Sanitätsdienst
gelegt und die Wehrpharmazie als eigenständiger Bereich ins Leben
gerufen.
Teil des Sanitätsdienstes und der Gesellschaft
„Die Wehrpharmazie ist ein Teil des Fundamentes des
Sanitätsdienstes. Mit ihren drei Säulen Pharmazie, Lebensmittelchemie
und Sanitätsmateriallogistik ist die Wehrpharmazie innerhalb der NATO
einzigartig“, sagte der Inspekteur des Sanitätsdienstes der
Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. Michael Tempel, bei seiner
Festansprache. „Die Wehrpharmazie ist ein Garant für dauerhafte
höchste Einsatzleistung“, so Tempel. Der Präsident der
Bundesapothekerkammer, Dr. Andreas Kiefer, lobte in seiner Rede die
traditionell gute Zusammenarbeit der zivilen Pharmazie mit der
Wehrpharmazie. Er verwies auf die Verzahnungen, die es zwischen den
beiden Bereichen gebe. So seien Apotheker der Bundeswehr
beispielsweise in Fach-, Prüfungs- und Arzneibuchkommissionen
vertreten. „Es findet ein reger Austausch auf der Fachebene statt.
Sinn der Weiterentwicklung von Wehrpharmazie und Pharmazie ist es,
die Arzneimittelversorgung im Sinne der Patientenversorgung weiter zu
entwickeln und zu verbessern“, sagte Kiefer und gab zugleich den
Ansporn auch in Zukunft weiterhin erfolgreich miteinander zusammen zu
arbeiten.
Wehrpharmazie früher und heute
Mit Beiträgen zur Militär- beziehungsweise Wehrpharmazie vom
späten Mittelalter bis heute erhielten die Gäste einen Eindruck über
die im Laufe der Zeit gewachsene Bedeutung sowie die zunehmenden
Aufgaben und Anforderungen an die Wehrpharmazie. Oberstapotheker
Krappitz gab zudem in einem Vortrag einen Überblick über die
derzeitigen Aufgaben der Wehrpharmazie und stellte die zukünftigen
Entwicklungen vor. Beispielsweise sei hier die patientenindividuelle
Arzneimittelherstellung und Applikation erwähnt.
Hintergrund:
Erst im Jahr nach der Gründung der Bundeswehr erfolgte im April
1956 die Festlegung einer eigenen Laufbahn für Sanitätsoffiziere Arzt
in der Bundeswehr sowie eines in den Streitkräften integriertes
Sanitätswesen. Im darauf folgenden Jahr erhielten die Apotheker,
Zahnärzte und Veterinäre den Status eines Sanitätsoffiziers. Dies war
keinesfalls als selbstverständlich anzusehen, da es auch andere
Überlegungen gab. Der damalige Ideenreichtum reichte von einem
zivilen Versorgungssystem bis hin zu verbeamteten Ärzten und
Apothekern. Aus Einheitlichkeitsgründen und den Erfahrungen der
vorangegangenen Kriege wurden den approbationsgebundenen Berufen
Arzt, Zahnarzt, Veterinär und Apotheker der Status eines
Sanitätsoffiziers zuerkannt. Damit war die Voraussetzung für ein alle
akademischen Berufe umfassendes Sanitätsoffizierkorps geschaffen.
Autor: Knut Klein
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