Forscher der Universität Regensburg unter der Leitung von Prof. Dr. Tobias Just, Lehrstuhlinhaber für Immobilienwirtschaft, haben in einer breit angelegten Studie das Innovationsmanagement in deutschen Unternehmen der Immobilienwirtschaft untersucht. Die Studie baut auf den Ergebnissen einer Vorjahresstudie auf, in der Ansätze und Hemmnisse für mehr Innovationstätigkeit in der Immobilienwirtschaft dargestellt wurden. Für die neue Studie wurden die Ergebnisse eines umfangreichen Fragebogens (144 Fragen) ausgewertet, den über 150 Mitarbeiter aus Immobilienunternehmen ausgefüllt hatten.
Insgesamt ist das Innovationsmanagement in der Immobilienbranche noch unzureichend institutionalisiert. In zu wenigen Unternehmen gibt es formale Prozesse, klare Zuständigkeiten und zum Beispiel einen eigenen Innovationsmanager. Gleichwohl haben viele Unternehmen die Bedeutung von Innovationen offenbar erkannt, und die meisten Befragungsteilnehmer gehen davon aus, dass gerade in den Themenfeldern Nachhaltigkeit, Demografie und Digitale Ökonomie der Wert von Innovationen zunehmen wird. Gerade Unternehmen mit einem Innovationsmanager melden, dass ihre Innovationen überdurchschnittlich häufig erfolgreich verlaufen sind.
„Immobilienunternehmen, die Innovationsprozesse einrichten, werden Risiken und Chancen früh erkennen und sich damit im Wettbewerb durchsetzen. Werden Innovationen nicht von der Immobilienwirtschaft selbst gesteuert, droht das Risiko, dass die Potenziale neuer Geschäftsfelder durch Google und Co besetzt werden“, kommentiert Michael Müller, Partner und Leiter Real Estate bei Deloitte.
Die Autoren der Studie folgern daher, dass es für Unternehmen der Immobilienwirtschaft wichtig ist, ihre Innovationskraft zu stärken. „Drei Dinge sind hierfür zentral: Erstens muss eine Innovationskultur in den Unternehmen geschaffen werden. Das geht nicht über Nacht und auch nicht auf Befehl. Zweitens bedarf es stärkerer Vernetzung der Akteure innerhalb und außerhalb eines Unternehmens. Drittens muss ein Mitarbeiter als Innovationsmanager den Hut aufsetzen, damit die Aktivitäten gebündelt werden.“ Erläutert Prof. Dr. Tobias Just, Leiter dieses zweiten Irebs Innovationsmonitors die Ergebnisse der Befragung. Gerade kleine Unternehmen könnten dann sogar einen Vorteil haben, weil sie die Öffnung gegenüber neuen Entwicklungen schneller und leichter bewerkstelligen können.
Viele denken bei Innovationen zunächst an radikale Zäsuren; an Neuerungen, die ganze Branchen umdefinieren. Doch im Alltag sind es gerade auch die kleinen Veränderungen, die kurzfristig wichtig sind. Hier ist wechselseitiges Lernen aller Beteiligten notwendig. Andreas Mattner, Präsident des ZIA, betont: „Innovation ist mehr als nur Digitalisierung, besondere Kompetenz hat die Branche z.B. bei der Gestaltung komplexer städtebaulicher Strukturen. Wir wollen das Thema daher auch breiter diskutieren und die Branche fit für die Zukunft machen. Mit den vielen Innovationsmanagern unserer Unternehmen und unserem Think Tank soll Innovation konkret und greifbar werden. Der ZIA ist der einzige Verband, der aufgrund seiner Vielfalt an Mitgliedsunternehmen und -verbänden das Thema gegenüber der Politik glaubwürdig vertreten kann. Die jetzt vorliegende Studie ist eine gute Grundlage für unsere weitere Arbeit.“
Die Studie kann unter www.irebs-immobilienakademie.de sowie bei den Auftraggebern Deloitte und ZIA kostenlos bezogen werden.