„Bei einem Branchentreffen in Hamburg habe ich von dem EU-Projekt erfahren und wollte unbedingt sicherstellen, dass auch die Bremerinnen und Bremer davon profitieren“, schildert Holtmann. „Ich habe daraufhin die Wirtschaftsförderung und den IT-Dachverband Bremen Digitalmedia über das Projekt informiert. Beide haben das Potenzial für die Gründer- und IT-Szene der Hansestadt sofort erkannt und mit der Organisation einer Infoveranstaltung begonnen.“ Freitag nun ist es soweit: In fünf halbstündigen Vorträgen wird vor allem die Internet-Technologie „Future Internet Ware“ (FIWARE) vorgestellt. Dahinter verbirgt sich eine umfangreiche, flexible Software, die sich für zahlreiche internetbasierte Anwendungen eignet und auf deren Grundlage die 1200 Teams ihre Unternehmen aufbauen bzw. weiterentwickeln sollen. FIWARE bietet 64 Modulpakete, für deren Verwendung die Kenntnisse eines Webentwicklers ausreichen.
Was das Förderprogramm in der konkreten Praxis bedeuten kann, wird am Beispiel der nexea GmbH, dem Unternehmen von Holtmann, deutlicher: Der Bremer IT-Fachmann ist tagtäglich mit der Übermittlung von Daten im Internet beschäftigt. Sein Unternehmen entwickelt umfangreiche Applikationen, die eine problemlose Vernetzung von Abrechnungs- oder ähnlich vielschichtigen Backend-Systemen mit Außenstandorten oder Endkunden ermöglichen. Für das Unternehmen Konica Minolta hat nexea beispielsweise ein Vertriebs- und Serviceportal entwickelt, das in sechs Sprachen für sieben Länder angewendet wird. Konkret sorgt es dafür, dass jeder, der ein Gerät von Konica Minolta geleast hat, über das Internet unkompliziert mit deren Anwendungen interagieren kann.
Erste Ideen, wie er FIWARE einsetzen könnte, hat Holtmann bereits. „Eine Funktion, die FIWARE in exzellenter Weise anbietet, ist beispielsweise das Sammeln und Weiterverarbeiten standortbezogener Daten. Ob die Temperatur in Riga, der Wasserstand im Hamburger Hafen oder das nächste Kino, das offen hat – all solche Daten kann man auf die Bedürfnisse einzelner Zielgruppen ausgerichtet sammeln und über eine Applikation anbieten“, beschreibt Holtmann. Und verrät eine der Ideen, die er daraus ableitet: „Ein zentrales Bedürfnis unserer Zeit ist es, dass Freizeitaktivitäten spontan aus dem Stand organisiert und erlebt werden können. Und am liebsten nicht allein. Mit FIWARE könnte eine Technologie entwickelt werden, mit der man an jedem Standort in Europa nicht nur ohne Zeitverzögerung herausfinden kann, wo der nächste Freizeitanbieter für das ist, was ich gerade unternehmen möchte. Vielmehr könnte man es so einrichten, dass man auch einen anderen Menschen findet, der gerade das gleich tun möchte. Wenn als jemand im Bürgerpark spazieren geht und Lust bekommt, ein Ruderboot zu mieten, könnte er nach jemandem suchen, dem es genau so geht.“
Für welche seiner Ideen sich Holtmann am Ende auch entscheidet, eins weiß er sicher: Eine Bewerbung für das EU-finanzierte Projekt wird er im Anschluss an die Veranstaltung in der Schnapsfabrik abgeben.