Dresden/ Berlin, 01.07.2013 „Verfolgt man die fachwissenschaftliche Diskussion der letzten Jahre um Inhalte, Wirkungen, Nutzung und Entwicklungen der Massenmedien, so fällt auf, dass der Themenbereich der Emotionen und ihr Einfluss auf Medienwirkung und -nutzung in den medien- und kommunikationspsychologischen Diskursen mehr und mehr in den Mittelpunkt gerät“, so Dr. Katrin Döveling, die sich seit den 90er Jahren mit der Thematik beschäftigt. Sie ergänzt: „So sind es doch vor allem Emotionen, die viel über den Menschen verraten.“
Emotionen teilen dem anderen – auch ohne Worte – nicht nur mit, was in seinem Gegenüber passiert, sondern auch wie er sich verhalten soll. Menschen haben in ihrer Evolutionsgeschichte gelernt, die Gefühle des anderen zu lesen, wie auch Paul Ekman (2010) hervorhebt. Dr. Katrin Döveling, die sich mit der Thematik der Emotionen auf individueller, sozialer und gesellschaftlicher Ebene befasst, und auch durch das Handbook of Emotions and Mass Media, das sie federführend herausgab (zus. mit C. v. Scheve und E. A. Konijn), bekannt ist, gründet ihre aktuellen Forschungen auf dem von Hochschild (1979) entwickelten Konzept des „Emotionsmanagement“. „Die Frage ist doch, was passiert in uns und mit uns, wenn wir emotional sind, wie lassen wir uns von anderen beeinflussen und warum?“, so Dr. Döveling, die aktuell eben diese Fragen anhand von qualitativen wie quantitativen Analysen in unterschiedlichen Umgebungen nachgeht. Döveling widmet sich der Thematik aus verschiedenen Perspektiven, berücksichtigt dabei psychologische sowie soziologische Erkenntnisse aus der Emotionsforschung.
In einer anderen Studie erfasst sie die Tragweite populärer audio-visueller Medienformate und ihre emotionale Wirkung. Zudem interessieren sie Emotionen in Bildern. „Innerhalb sich immer wieder wandelnder gesellschaftlicher Strukturen und Medienumgebungen, die zunehmend durch Bilderfluten geprägt sind, gilt es dabei der Frage nachzugehen, wie sich überhaupt Emotionen in Bildern messen und erfassen lassen“, so Döveling. Um dies zu beantworten, erarbeitet sie aktuell eine Grundlagenstudie über die Wirkung von emotionalen Bildsignalen. Doch auch und vor allem im Netz spielen Emotionen eine zentrale Rolle. Facebook, Twitter, YouTube – in sozialen Plattformen werden vor allem auch Emotionen mitgeteilt, Meinungen dadurch beeinflusst. Sogenannte Shitstorms schaffen es, einzelne Karrieren zu ruinieren, Kinder und Jugendliche – im sogenannten Cyber Mobbing oder Cyber Bullying – nachhaltig zu verletzen, wie eine von Döveling betreute Abschlussarbeit festhielt (vgl. Kaule 2011) und das Image von Firmen gravierend zu stören.
„Es sind vor allem emotionale Themen, die das Potential haben, viele Menschen in sozialen Netzwerken zu erreichen“, so Döveling. So untersucht Dr. Döveling mit Studierenden der TU Dresden „Emotionsmanagement im Netz. Emotional Sharing und Coping: Bewältigung von Krankheit, Sterben und Tod in Sozialen Netzwerken“. Emotionen faszinieren, polarisieren, werden in verschiedenen Medienformaten geteilt und bleiben spannend. „Ich freue mich auf weitere Forschungen, denn menschlich zu sein heißt auch, emotional zu sein, wie Pete Townshend schon sagte. Das Thema wird also weiter an Aktualität nicht verlieren“, so Dr. Döveling und schließt mit einem Zitat von Carl Spitteler: „Menschen zu finden, die mit uns fühlen und empfinden, ist [doch] wohl das schönste Glück auf Erden‘‘.