Ziel des bundesweiten Girls’Day ist, mehr Mädchen und junge Frauen für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu begeistern und veraltete Rollenbilder gar nicht erst aufkommen zu lassen. Dieses Jahr hat der Girls’Day einen besonderen Fokus im Bereich Wissenschaft und Forschung. Auch wenn in den letzten Jahren der Anteil von Studentinnen in den technisch-naturwissenschaftlichen Fächern und die Beschäftigung von Frauen in der Forschung stetig gestiegen sind, liegt der Frauenanteil derjenigen, die eine wissenschaftliche Karriere einschlagen, noch immer bei nur rund 25 Prozent.
Die Bundeskanzlerin wies in ihrer Ansprache darauf hin, dass zu den zehn beliebtesten Ausbildungsberufen, für die sich immerhin mehr als die Hälfte aller Schulabgängerinnen entscheiden, nicht ein einziger wissenschaftlich-technischer gehöre. Das wolle man ändern und vor allem für die Berufsbilder im mathematischen, ingenieurwissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen und technischen Bereich werben. Angela Merkel sprach den Mädchen Mut zu, ihren Ideen, ihrem Einfallsreichtum und ihrem Fingerspitzengefühl stärker zu vertrauen.
Das Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE zeigte im Berufsparcours, wie man »Datenstraßen« sicher macht. In dem Modell der metaphorischen »Cyberspace City« wimmelte es nur so von Viren und vor den Toren stand sogar ein »trojanisches Pferd«. Die Mädchen konnten erleben, dass alle Cyberangriffe glücklicherweise von der »Leitstelle« aufgespürt und Vireninfektionen im »Krankenhaus« bekämpft werden konnten. Außerdem konnten die Mädchen selbst einen chiffrierten Text entschlüsseln und erfahren, wie das Login auf einer Webseite angegriffen und wie es geschützt werden kann.
Das Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM hatte das »Patienten-Navi« mitgebracht – eine spielerische, aber realitätsnahe Simulation der Patienten-Transportlogistik in Krankenhäusern. Die Girls‘Day-Teilnehmerinnen schlüpften in die Rolle der Disponenten, die dafür verantwortlich sind, dass die Patienten rechtzeitig von einer Station zur anderen gebracht werden und die Arbeit für die Transporteure fair verteilt wird. Die Erkenntnis, dass Mathematik nicht nur Rechnen bedeutet, sondern mit ihrer Hilfe Abläufe innerhalb komplexer Strukturen und mit großen Datenmengen computergestützt optimiert werden können, stellte sich schnell ein.
Zeinab Beydoun, Schülerin der 9. Klasse an der Neuköllner Alfred-Nobel-Schule, ist am heutigen Tag jedenfalls ins Nachdenken gekommen: »Meine Richtung ist eigentlich eher Bank- oder Bürokauffrau. Nach dem was ich heute hier gelernt habe, komme ich aber schon ins Schwanken. Vielleicht entscheide ich mich am Ende doch eher für den technischen Bereich, wenn auch nicht in den Berufen, die hier vorgestellt wurden.«
Auch im Fraunhofer-Verbund Informations- und Kommunikationstechnologie gibt es zahlreiche Aktivitäten, die Arbeit in der angewandten Forschung für Schüler und Studenten attraktiv zu machen. Zum Beispiel richtet der Verbund jedes Jahr gemeinsam mit der Gesellschaft für Informatik und dem Max-Planck-Institut für Informatik den »Bundeswettbewerb Informatik« aus. In »Talent-Schools« bieten Fraunhofer-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler technisch interessierten Jugendlichen einzigartige Einblicke, womit sich die aktuelle Forschung beschäftigt und mit welchen Methoden geforscht und entwickelt wird. Darüber hinaus werden in der Fraunhofer-Gesellschaft spezielle Doktorandinnen- und Mentoringprogramme angeboten. Die Wahrung der Chancengleichheit für Frauen und Männer zieht sich konsequent durch alle Stufen im integrierten Per-sonalmanagement. Weiterhin kooperieren viele Standorte mit den lokalen Dual-Career-Netzwerken. Und selbstverständlich beteiligen sich zahlreiche Fraunhofer-Institute mit eigenen Veranstaltungen am jährlichen Girls’Day.
Weitere Informationen und Videocontent zum diesjährigen Girls’Day finden Sie auf der Seite des Zukunftsmagazins des Fraunhofer-Verbunds IUK-Technologie »InnoVisions« unter www.innovisions.de.