Der diesjährige Nobelpreis für Chemie wurde für die Entdeckung von GPCR-Molekülen und die Entschlüsselung von deren Funktionsweise verliehen. GPCRs (G protein coupled receptors) regulieren essentielle Vorgänge im Körper und können bei Fehlfunktion Krankheiten wie Krebs auslösen. Sie spielen darüber hinaus beim Alterungsprozess des Menschen eine wichtige Rolle. Die Nobelpreis-Auszeichnung unterstreicht die Bedeutung eines effizienten Testsystems zur Entwicklung von GPCR-basierten Medikamenten, wofür die Universität Konstanz kürzlich ein US Patent erhalten hat.
Mit diesem Screeningverfahren lassen sich aus einem großen Repertoire chemischer Substanzen genau diejenigen Zielmoleküle (Liganden, d.h. mögliche Wirkstoffkandidaten) identifizieren, mit denen die Aktivität und Funktion von GPCR-Molekülen gesteuert werden kann. Erfinder des Testsystems ist der Biologe Professor Vladimir Katanaev, der an den Universitäten Konstanz und Lausanne forscht und lehrt.
Mit dem neuen GPCR-Liganden-Screeningverfahren für die Untergruppe der Frizzled-Rezeptoren können Alterungsprozesse beeinflusst und neue Medikamente für die großen Volkskrankheiten wie Krebs und Alzheimer entwickelt werden. „Mit der Erteilung des US-Patents verfügen wir über ein breites Schutzrecht für diese wirtschaftlich äußerst lukrative Erfindung“, so TLB-Innovationsmanagerin Dr. Andrea Nestl, im Auftrag der Universität Konstanz verantwortlich für Patentstrategie, Marketing und Kommerzialisierung des Patentportfolios von Professor Katanaev. „Pharmaunternehmen als Lizenznehmer blicken auf einen wachsenden Markt. Schon heute wirken 40 Prozent der zugelassenen Medikamente in Zusammenhang mit GPCRs, darunter 25 Prozent der Bestseller unter den Medikamenten. Nahezu 60 Prozent aller momentan sich in der Entwicklung befindlichen Medikamente beeinflussen GPCRs.“
Die neu patentierte Erfindung ermöglicht das Screening einer Bibliothek chemischer Substanzen (Chemical compound library screening) im Hochdurchsatzverfahren. Vorteile bietet die Erfindung, indem sie das Screening auch ohne Zellkulturen ermöglicht, wodurch verfälschende Nebeneffekte ausgeschlossen werden können und das System äußerst kostengünstig und robust arbeitet.
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