Bims „Made in Germany“ – Besonderheiten der deutschen Bimssteinvorkommen
Der Rohstoff Bims kommt auf der ganzen Welt vor, es gibt ihn z. B. in den USA, Mexiko, Türkei, Griechenland und Italien. Das Silikatgestein aus Deutschland eignet sich jedoch besonders als Leichtzuschlag für Trockenmörtel, weil, das Verhältnis von Luftporen zu festem Material besonders hoch ist, d. h. der deutsche Bims ist sehr leicht und von gleichmäßigen, feinen und geschlossenzelligen Poren durchzogen. Da das Material erdgeschichtlich sehr jung ist, blieb keine Zeit, es zu komprimieren. Auch blieb der glasartige amorphe Aufbau erhalten und es konnten sich keine kristallinen Strukturen bilden.
Die chemische Zusammensetzung zeigt, dass es sich um ein aluminiumreiches Silikatgestein handelt, das einen hohen Anteil an fest eingebundenen Alkalien enthält:

Kieselsäure SiO2 ˜ 56,0%
Aluminiumoxid AI2O3 ˜ 22,0%
Alkalien K2O + Na2O ˜ 12,0%
Eisenoxid Fe2O3 ˜ 3,0%
Calciumoxid CaO ˜ 2,0%
Magnesiumoxid MgO ˜ 1,0%
Titanoxid TiO2 ˜ 0,5%
Glühverlust ˜ 3,5%

Gewinnung und Aufbereitung
Das Silikatgestein (Naturbims) kann in seiner vorliegenden Struktur als natürlicher Zuschlag- und Baustoff fast eins zu eins übernommen werden, ohne das z. B. ein energieaufwändiger thermischer Blähprozess nötig ist.
Zur Aufarbeitung als Leichtzuschlag ist nur ein sehr geringer Energieaufwand erforderlich. In Deutschland sind die Rohstoffvorkommen für Naturbims auf das Neuwieder Becken, den Standort der ROTEC GmbH & Co. KG, begrenzt. Der Abbau von Naturbims erfolgt oberflächennah. Nach dem Abbau im Tagebau wird das Rohmaterial im nahe gelegenen Werk gewaschen und gesiebt, gebrochen, sortiert und klassiert. Das Waschwasser durchläuft einen geschlossenen Kreislauf in dem es immer wieder gereinigt wird.

Geringer Energieaufwand
Der Vergleich des Energieaufwandes macht deutlich, wie gering der Energiebedarf zur Nutzung des Naturbimses, gegenüber anderen bekannten Leichtzuschlägen ist.

Rotocell 0,9 MJ / kg
Blähton 5,0 MJ / kg
Vermiculite 5,7 MJ / kg
Perlite 9,3 MJ / kg

Mit Naturbims veredelte (Bau-)Stoffe können eine verbesserte Gesamt-Ökobilanz vorweisen. Der Primärenergieaufwand für Abbau und Aufbereitung von Naturbims ist mit ca. 0,9 MJ/kg als sehr gering einzustufen.

Zehn natürliche Eigenschaften in einem Produkt
Das von Rotec gewonnene Silikatgestein zeichnet sich von Natur aus durch eine ganze Reihe von besonderen Eigenschaften aus:
• geringes Eigengewicht bei hoher Druckfestigkeit
• wärmedämmend
• schallabsorbierend, bei einem hohen Absorptionskoeffizienten a in einem breiten Spektrum von Tonfrequenzen
• diffusionsoffen, der Diffusionskoeffizient beträgt µ ˜ 5
• nicht brennbar, der Schmelzpunkt beträgt 1000 °C
• Hundert Prozent mineralisch, es sind keine organischen Komponenten enthalten
• verarbeitungsfreundlich beim Einmischen, einfach in Trockenmischungen einzuarbeiten
• Lösemittelfrei
• Geruchlos
• 100% recycelbar

Schüttdichten im Vergleich
Ein Vergleich der Schüttdichten von verschiedenen natürlich expandierten Silikaten (Bims) zeigen signifikante Vorteile des Rohstoffes aus dem Neuwieder Becken gegenüber anderen Ablagerungen in Bezug auf das Gewicht.

Deutsches Bimssteingranulat ˜ 300 g / l
Griechisches Bimssteingranulat ˜ 450 g / l
Mexikanisches Bimssteingranulat ˜ 500 g / l
Italienisches Bimssteingranulat ˜ 550 g / l
Amerikanisches Bimssteingranulat ˜ 600 g / l

ROTOCELL
Unter dem Produktnamen ROTOCELL bietet ROTEC ein trockenes, sehr leichtes Granulat in 8 verschiedenen Körnungen an. Das Schüttgewicht der verschiedenen Fraktionen liegt im Mittel bei ca. 300 kg/m³.
Die 8 wichtigsten Korngrößen von superfeinen 0,04 bis 0,09 mm bis zum gröberen 2 bis 4 mm gestatten Produktinnovationen in praktisch jedem Industriezweig.
Mit ROTOCELL veredelte Trockenmörtel sind leichter als herkömmliche Produkte, sie besitzen eine höhere Ergiebigkeit und lassen sich einfacher und besser verarbeiten. Durch die offenporige Struktur trägt ROTOCELL zur Verbesserung der akustischen Eigenschaften bei und die sehr gute Ökobilanz wirkt sich positiv auf die Endprodukte, die ROTOCELL beinhalten, aus.

Empfohlene Einsatzbereiche
ROTOCELL kann in den meisten Anwendungen in-dustriell hergestellter Werktrockenmörtel verwendet werden, vor allem in Putz (basierend auf Gips, Kalk oder Zement), Bio-Putz-Systemen (auch auf Silikat-Basis), Lacken und Grundierungen, Mörteln (für Mauerwerk, Betonoberflächen etc.) und Feinbeto-nen (bis 4 mm). Auch für die Modifizierung von an-deren industriellen Produkten geeignet, wie Leichtbetonen, bauchemischen Produkten, Fassaden-platten und Leichtbauplatten, Brand- und Schallschutz-Platten, Isolationsprodukten, Füllungen, Kunststoffen, Öl-Absorbern, Wasserfiltern und Bio-reaktoren.
Die unebene Oberflächenstruktur, die Porosität und die Fähigkeit, Wasser zu absorbieren schaffen Vorteile für viele Anwendungen.

ROTOCELL Plus – ein Kooperationsprodukt von Evonik Goldschmidt und ROTEC
Die Zusammenarbeit von ROTEC mit Evonik Goldschmidt GmbH in Essen lieferte noch ein weiteres Produkt. In einem patentierten Verfahren wird das Silikatgestein zu einem wasserabweisenden, hydro-phobierten Granulat (Handelsname: ROTOCELL plus) veredelt. Durch diese Innovation erweitern sich die Anwendungs- und Einsatzmöglichkeiten.
Die komplette Eigenschaftskette bleibt uneingeschränkt erhalten. Aufgrund seines geringen Ge-wichts und der hydrophoben Eigenschaften schwimmt ROTOCELL Plus auf Wasser und geht auch nach langer Zeit nicht unter.
Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass die „neuen“ natürlichen Leichtfüllstoffe in der Lage sind, bekannte Industrie-Leichtfüllstoffe zu ersetzen. Neben neuen Einsatzmöglichkeiten gibt es signifikante Effekte wie Gewichtsreduzierung, Kosteneinsparung und Optimierung der Ökobilanz vieler Produkte.

Puzzolanischer, mineralischer Zusatzstoff für al-le Baustoffe auf Kalk- oder Zement-Basis
Der feine puzzolanische Zusatzstoff ROTOBASE erweitert die Einsatzmöglichkeiten des expandierten Silikatgesteins. ROTOBASE kann als Zusatzstoff in allen zement- und kalkgebundenen Baustoffen verwendet werden. Aufgrund der gleichen Rohstoffbasis ist das Pulver ein amorphes Material mit sehr kleinen Korngrößen und einer großen reaktiven
Oberfläche. Es kann beim Einsatz in Beton oder Mörtel mit Flugasche oder Trass Pulver verglichen werden. Es reagiert mit dem Calciumhydroxid während der Hydratation des Zements, bindet also frei-en Kalk, sorgt für höhere Festigkeiten und wirkt Kalkausblühungen entgegen. Calciumhydrid wird so zu Calciumsilikat umgesetzt und kann nicht mehr an die Oberfläche wandern und dort weißliche Calciumcarbonatausblühungen bilden.
ROTOBASE verbessert die Eigenschaften von allen mineralischen Baustoffen, wie Putzen, Mörtel, Beton, Fliesenkleber und andere Bauprodukte.

Hydraulische Reaktivität
Eine Untersuchung der hydraulischen Reaktivität durch die MPVA Neuwied zeigt einen sehr hohen Index der Aktivität. Die DIN EN 450-1 legt die An-forderungen an Flugasche fest, einem Stoff, der schon sehr lange als aktiver Zusatzstoff in Betonen und Mörteln eingesetzt wird. Auf Basis dieser Norm wurden Mischungen mit reinem Zement und Mi-schungen, in denen ein Teil des Zements durch ROTOBASE ersetzt wurde, hinsichtlich ihrer Druck-festigkeit untersucht und verglichen. Aus dem Verhältnis dieser Druckfestigkeiten ergibt sich für ROTOBASE ein Index der Aktivität, der nahezu bei 1,0 liegt.
Insbesondere bei der Druckfestigkeit nach 90 Tagen kann ROTOBASE Pulver als ein Material mit einem relativ hohen Index der Aktivität beschrieben werden. Neben der hydraulischen (puzzolanischen) Ak-tivität gibt es Vorteile in Bezug auf:
– Geringes Gewicht (Poren ab 10 µ)
– Helle Farbe (siehe Farbvergleich Trass und ROTOBASE Pulver).

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