Semantic Web-Anwendungen halten Einzug in Bibliotheken

Kiel/Hamburg/Köln, den 12. Dezember 2011: Bereits zum dritten Mal veranstalteten die ZBW – Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft und das Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz) die Konferenz SWIB – Semantic Web in Bibliotheken. Diesmal mit einem Teilnehmerrekord: Mit mehr als 160 Konferenzbesuchern aus 9 Ländern und bis zu 120 Zusehern via Live-Stream bringt die SWIB zwei Communities zusammen, die sich gut ergänzen.

Linked Open Data bezeichnet die Bereitstellung von frei nutzbaren Daten (Open Data) im World Wide Web. Dargestellt werden die miteinander verknüpften Daten in der so genannten Linked Open Data (LOD)-Cloud. Während die LOD-Cloud als Ganzes 2010 um 300% gewachsen ist, nahm die Menge an bibliothekarisch relevanten Daten um beinahe 1000% zu. Für viele Bibliotheken stellt sich nun die Frage, wie sie Semantic-Web-Technologien und Linked Open Data (LOD) für sich nutzen können. Prof. Klaus Tochtermann, Direktor der ZBW, skizzierte für Bibliotheken und Informationsdienstleister zwei Richtungen, um vom Semantic Web zu profitieren: Einerseits geht es darum, Bibliotheks-Inhalte mit Daten aus der LOD-Cloud sinnvoll anzureichern, andererseits besteht die Möglichkeit, die eigenen Daten in die LOD-Cloud zu bringen, um sie für andere Einrichtungen zur Nachnutzung bzw. zur Schaffung neuer Services zur Verfügung zu stellen.

Den Fokus am ersten Konferenztag bildeten somit Linked-Data-Infrastrukturen. Der zweite Tag war der Wissenschaftskommunikation im Web of Data und den Herausforderungen, die sich für Bibliotheken daraus ergeben, gewidmet. Im Vorfeld der beiden Konferenztage fanden zudem anwendungsorientierte Workshops statt, die Neueinsteigern eine Einführung in Linked Open Data boten und einzelne Fragestellungen praxisorientiert behandelten.

Die SWIB11 brachte damit zwei Communities zusammen, die einander sehr gut ergänzen: Die Semantic Web Community und die Bibliothekswelt. Während erstere das technologische Know-how mitbringt, können Bibliotheken qualitativ hochwertigen Content einbringen, der durch Fachkräfte aufbereitet wurde. Damit tragen Bibliotheken dazu bei, die Vertrauenswürdigkeit der Daten in der LOD-Cloud zu erhöhen. Dr. Silke Schomburg, Leiterin des hbz, betonte an dieser Stelle, dass durch die vergangenen SWIB-Konferenzen bereits viel in Bewegung gekommen ist und der Großteil der wissenschaftlichen Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen ihre Metadaten in der LOD-Cloud freigegeben hat.

Viel in Bewegung war auch bei der SWIB11 zu erkennen. In seiner Keynote „How linking changes the role of library data“ berichtete Tom Baker (Dublin Core) über die jüngsten Initiativen zur Ablösung des in die Jahre gekommenen Bibliotheksstandards MARC und zum Aufbau einer Digital Public Library of America, die an die Arbeiten des World Wide Web Consortiums (W3C) anschließen. Am zweiten Konferenztag gaben Herbert van de Sompel (Los Alamos Laboratory), David Shotton (Oxford University) und Björn Brembs (FU Berlin) einen Überblick über das System des wissenschaftlichen Publizierens und stellten innovative Ansätze einer web- und datenbasierten Wissenschaftskommunikation vor.

Weitere Informationen zur SWIB11 inklusive der Vortragsfolien sowie demnächst auch der Videomitschnitte der Vorträge finden Sie unter http://swib.org/swib11/.

Pressebilder: http://www.zbw.eu/presse/pressemitteilungen/docs/2011_12_12-images.htm

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