Den Schmerz verlernen / Die Entdeckung des „Schmerzgedächtnisses“ hat die Behandlungsmöglichkeiten verbessert

Warum setzen sich chronische Schmerzen so fest
und wiederstehen so hartnäckig der Behandlung? Weil es das
„Schmerzgedächtnis“ gibt, sagt Professor Walter Zieglgänsberger, der
diesen Begriff geprägt hat. Anhaltende Schmerzreize hinterlassen sehr
schnell bleibende Spuren im Gehirn. „Die Reizübertragung funktioniert
jetzt so effektiv, dass die Nervenzellen schon bei schwachen oder
sogar ganz ohne auslösende Reize Schmerzsignale an das Gehirn
leiten“, erklärt Zieglgänsberger in der „Apotheken Umschau“.

Neue Forschungsergebnisse hätten gezeigt, dass chronischer Schmerz
nicht nur die Funktion von Gehirnzellen verändert, sondern auch ihre
Feinstruktur. Dies kann eventuell die geistige Leistungsfähigkeit
einschränken und bleibende Schäden verursachen. Ständige Schmerzen
sind purer Stress, der unter anderem zu hohem Blutdruck,
Herzproblemen, verspannten Muskeln und Schlafproblemen führt“, so der
Schmerz-Forscher. Irgendwann bestimme die Angst vor dem Schmerz das
ganze Leben.

Die Entdeckung des Schmerzgedächtnisses hat zu der Empfehlung
geführt, Schmerzen frühzeitig und wenn nötig auch mit hoch dosierten
Medikamenten zu blocken. „Auch bei den meist banalen akuten
Rückenschmerzen sollten wir ohne lange zu zögern kurzzeitig ein
Schmerzmittel geben“, erklärt Zieglgänsberger, „weil sich sonst
möglicherweise ein Schmerzgedächtnis entwickelt.“ Habe es sich aber
bereits festgesetzt, müsse vor allem die Angst abgebaut werden. Der
Patient müsse verstehen, dass sein chronischer Schmerz etwas
Gelerntes ist.

Ziel der Therapie ist dann das das „Relearning“ – verlernen des
Schmerzes. „Ohne Mitarbeit des Patienten ist das nicht möglich“, so
Zieglgänsberger. Der behandelnde Arzt müsse an der Lebenswelt des
Patienten anknüpfen und mit ihm Aufgaben konzipieren, die dieser auch
gern und mit Erfolgsaussicht realisieren kann. Statt ein
Schmerztagebuch zu führen, solle der Patient etwa fortan besser
aufschreiben, was er wieder kann. Schmerzmittel können weiterhin
nötig sein, sollen langfristig aber reduziert werden. Begleitende
Maßnahmen wie Psycho- und Physiotherapie empfiehlt Zieglgänsberger
fortzusetzen. Manche Patienten können trotzdem nicht auf vollständige
Heilung hoffen. „Wie bei anderen chronischen Erkrankungen kann eine
Schmerztherapie eventuell zur Dauertherapie werden.“

Viele Informationen zum Schmerz finden Sie auf
www.apotheken-umschau.de/Schmerz

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